Vitamine kennt jeder: Die 13 Verbindungen sind unverzichtbar für unseren Körper. Aber was sind Phytamine? Der Begriff ist ein “Spitzname” für sekundäre Pflanzenstoffe. Seit Jahren zeigt sich: Viele Verbindungen aus dieser Gruppe sind wichtig für die Gesundheit. Das Problem: Nicht nur ihr Name ist sperrig – die Forschung steht vor einem Berg aus mehreren zehntausend Verbindungen und der Frage, was sie im Einzelnen für die Ernährung leisten. Das staatliche Bundeszentrum für Ernährung hat die aktuelle Erkenntnislage zusammengefasst – und singt ein Loblied auf Bioflavonoide, Anthocyane, Carotinoide und Co.
Das Bundeszentrum für Ernährung (ein Informationsportal des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft) weist auf die besondere Bedeutung von sekundären Pflanzenstoffen für die Gesundheit hin. “Es gibt zahlreiche Hinweise, dass sekundäre Pflanzenstoffe unter anderem das Risiko für bestimmte Krebserkrankungen verringern, den Cholesterinspiegel und Blutdruck senken und das Immunsystem stärken können. Sie helfen vermutlich, das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu senken, Entzündungen zu hemmen und uns vor Bakterien zu schützen”. schreiben die Experten des Bundeszentrums in einer Pressemeldung.
Warum ist bunt gesund?
Besonders hervorgehoben werden Polyphenole (zu denen die Anthocyane gehören) und Carotinoide. Erstere finden sich beispielsweise im Kakao, verschiedene Anthocyane verleihen Blaubeeren, Rotkohl oder Auberginen ihre intensive Farbe. Carotinoide sind für kräftiges Orange verantwortlich, etwa in Kürbis oder Karotten. “Sekundär” bedeutet übrigens nicht zweitklassig. Der Begriff kommt aus der Biochemie: Dort werden alle Stoffwechselwege, die direkt an der Energiegewinnung beteiligt sind, “primär” genannt, alle anderen als “sekundär” bezeichnet. Schätzungen zufolge gibt es 60.000–100.000 sekundäre Pflanzenstoffe – allerdings kommt maximal ein Zehntel in unserer Ernährung vor. Wer dazu mehr wissen möchte (beispielsweise, was Igel und Äpfel mit dem Thema zu tun haben), klickt in unser Erklärvideo.
Auch wenn das staatliche Informationsportal bei der Zusammenfassung der Wirkungen einzelner sekundärer Pflanzenstoffe auf die Daten einer älteren Veröffentlichung zurückgreift, gibt die Tabelle auf der Seite einen sehr konkreten Überblick über die Gesundheitsvorteile, die eine gute Versorgung mit den verschiedenen sekundären Pflanzenstoffen hat. Auf den Seiten des Bundeszentrums heißt es zusammenfassend: “Inzwischen gibt es viele Hinweise, dass sie das Risiko reduzieren, an Krebs zu erkranken, den Cholesterinspiegel und Blutdruck senken, die Funktion der Blutgefäße verbessern und den Blutzuckerspiegel normalisieren. Sie sollen vor schädlichen Oxidationen schützen, das Immunsystem stärken, Entzündungen hemmen und antibakteriell wirken.” Dieser staatliche Ritterschlag für die sekundären Pflanzenstoffe betont ihre Bedeutung für eine gesunde Ernährung und motiviert hoffentlich noch mehr Menschen, ihre Versorgung mit diesen besonders wertvollen Mikronährstoffen zu verbessern.