Auch ohne besondere Krankheiten wird die Sehleistung im Laufe des Lebens langsam schwächer. Forscher aus London haben ein ganz einfaches Mittel entdeckt, um das Nachlassen der Sehkraft zu bremsen: eine Rotlicht-Dusche für die Augen. Dazu reicht eine kleine LED-Lampe und wenige Minuten Zeit pro Tag.
In einer kleinen Pilotstudie konnten Glen Jeffery und seine Kollegen vom University College in London schon nach zwei Wochen verblüffende Effekte ihrer Lichttherapie zeigen: 24 Teilnehmer mit gesunden Augen hielten sich 14 Tage lang für je drei Minuten eine spezielle LED-Taschenlampe mit einer Wellenlänge von 670 nm vor die Augen. Das ist langwelliges, rotes Licht. Anschließend wurde die Veränderung ihrer Sehkraft getestet. Ergebnis: Bei den Probanden unter 40 Jahren änderte sich nichts. Die anderen profitierten mit bis zu 20 Prozent besseren Testergebnissen, vor allem beim Farbensehen. Auch die Sehfähigkeit bei Schummerlicht verbesserte sich.
„Unsere Studie zeigt, dass es möglich ist, die Sehfähigkeit bei älteren Personen schon durch eine kurze Behandlung mit bestimmten Wellenlängen zu verbessern“, sagt Jeffery. Der Effekt dürfte über die Mitochondrien, also die Zellkraftwerke zu Stande kommen. Die Mitochondrien der Netzhaut werden durch das langwellige Licht quasi „aufgeladen“ und produzieren in der Folge mehr Energie – die für den Sehprozess zur Verfügung steht. Das funktioniere „fast wie das Laden einer Batterie“, so der Forscher. Die Technik dafür ist nicht nur einfach, sondern auch noch preiswert: Die Forscher bauten ihre Lampen-Prototypen für die Studie für weniger als 20 Euro pro Stück.
Jetzt müssen größere Studien und Langzeittests zeigen, ob die Lichtdusche für die Augen hält, was sie verspricht. Und danach könnten wir demnächst vielleicht beim Zähneputzen in eine Rotlichtlampe blicken.