Ballaststoffe sind einer neuen Auswertung zufolge ein wirksames Mittel, um bestimmten Zivilisationskrankheiten vorzubeugen. Eine besonders sorgfältige Auswertung aus Frankreich zeigt, welche Ballaststoffquellen vor Herz-Kreislauferkrankungen oder Typ-2-Diabetes schützen.
Ballaststoffe gelten als wichtige Säule einer gesunden Ernährung. Seit Jahren zeigen Untersuchungen, dass der Verzehr von mehr Ballaststoffen das Risiko senken kann, an einer Herz-Kreislauferkrankung oder Stoffwechselstörungen wie Typ-2-Diabetes zu erkranken. Jetzt hat ein französisches Wissenschaftlerteam eine besonders große Studie veröffentlicht, die den Effekt ballaststoffreicher Ernährung näher beleuchtet. Dazu wurden über 100.000 Studienteilnehmer mindestens zwei Jahre lang beobachtet. Alle sechs Monate mussten sie an zwei nicht aufeinander folgenden Tagen detaillierte Ernährungsprotokolle führen. Dieses aufwändige Verfahren unterscheidet die Untersuchung von vielen anderen Studien, bei der die Teilnehmer oft nachträglich zu ihren Ernährungsgewohnheiten befragt werden, was als große Fehlerquelle gilt.
Zu wenig Ballast
In Frankreich gibt es wie in Deutschland eine Empfehlung zur Aufnahme von mindestens 30g Ballaststoffen pro Tag. Obwohl die Studienteilnehmer im Durchschnitt etwas besser ausgebildet waren und sich gesünder ernährten als der französische Landesdurchschnitt, erreichten knapp 93 Prozent der Teilnehmer diese Anforderung nicht. Bei den - sonst in Sachen Ernährung oft etwas gesünder lebenden Frauen waren es sogar 95 Prozent. Die Forscher teilten die Daten der Studienteilnehmer in fünf Stufen entsprechend ihrer Ballaststoffaufnahme. Stufe 1 landete bei durchschnittlich 11 g/Tag, Stufe 5 bei 30g/T (allerdings mit einer recht großen Schwankungsbreite von knapp 7g). Die Teilnehmer in Stufe 5 nahmen also im Schnitt dreimal mehr Ballaststoffe auf, als jene in Stufe 1. Das schlug sich deutlich im Risiko für bestimmte Erkrankungen nieder: Eine ballaststoffreichere Ernährung senkte das Risiko für Typ-2-Diabetes um 40 Prozent. Deutliche Zusammenhänge zeigten sich auch in Bezug auf die Sterblichkeit und Herz-Kreislauferkrankungen sowie beim Darmkrebsrisiko.
Früchte und Vollkorn
Interessante Trends ergaben sich auch bei der Analyse der Ballaststoffquellen: So scheinen Ballaststoffe aus Vollkornprodukten den stärksten Einfluss auf die allgemeine Sterblichkeit zu haben. Ein vergleichsweise geringeres Diabetes-Risiko war dagegen mit einer höheren Aufnahme von Ballaststoffen aus Obst verbunden, und auch das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen war negativ mit dem Verzehr von Ballaststoffen aus Früchten assoziiert.
Ballaststoffreich essen nützt
Die groß angelegte Datensammlung und -Auswertung zeigt einen linearen Zusammenhang zwischen der Ballaststoffaufnahme und dem Risiko für verschiedene Zivilisationskrankheiten. Das bedeutet: Mehr Ballaststoffe sind besser für ein gesünderes, längeres Leben. Weitere Untersuchungen sollen nun deutlicher herausarbeiten, welche Ballaststoffe aus welchen Lebensmitteln den größten Effekt auf bestimmte Erkrankungen haben.