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Hier erfährst Du alles, was Du über Burnout wissen solltest.

Burnout: Ursachen, Symptome, Diagnose, Therapie und Prävention

Ob Karrieremenschen, Angestellte, Hausfrauen oder -männer, Student:innen, Kinder oder Jugendliche - jeder Mensch kann von einem Burnout betroffen sein. Wenn einem die Anforderungen auf der Arbeit, der Prüfungsstress im Studium oder in der Schule oder Belastungen im Privatleben oder Alltag über den Kopf wachsen, fühlen sich Betroffene auf Dauer wie ausgebrannt. Sie sind emotional und körperlich erschöpft, fühlen eine innere Leere bis hin zu einem totalen Zusammenbruch. Burnout wird in den meisten Fällen mit beruflichem Stress assoziiert, für die Entstehung kommen jedoch verschiedene Ursachen infrage.

Was genau ist ein Burnout und wie entsteht das Ausgebranntsein? Was sind die ersten Anzeichen und wie kannst Du ein Burnout-Syndrom vorbeugen? Welche Möglichkeiten der Therapie stehen Dir zur Verfügung? Hier bekommst Du ausführliche Informationen zum Thema Burnout.

 

Was ist ein Burnout?

Im Bereich der Medizin gibt keine einheitliche Definition des Burnout-Syndroms. Allen Beschreibungen ist jedoch gemein, dass ein Burnout durch berufliche und außerberufliche Belastungen hervorgerufen wird und eine ausgeprägte emotionale und körperliche Erschöpfung auslöst. Das Burnout-Syndrom geht typischerweise mit einem Gefühl der Überforderung und fehlender Zufriedenheit der eigenen Leistung einher.

Der englische Name „Burnout“, „Burn-Out“ oder auch „Burnout-Syndrome“ bedeutet übersetzt „ausgebrannt“. Der deutsch-amerikanische Psychologe und Psychoanalytiker Herbert J. Freudenberger (1926 -1999) verwendete die Bezeichnung „Burnout“, als er im Jahr 1974 den ersten wissenschaftlichen Artikel zu dem Syndrom veröffentlichte. Burnout bezog sich zunächst auf Überlastungen am Arbeitsplatz in helfenden Berufen. Nach Freudenberger ist das Burnout-Syndrom die Folge von allzu hohem Ehrgeiz, ausgeprägter Erfolgsorientierung und sehr hohen moralischen Ansprüchen. Inzwischen ist Burnout ein Oberbegriff, der sich auf verschiedene persönliche Krisen bezieht, die durch anhaltende Stresszustände entstehen.

Burnout: ICD-10 und ICD-11

Nach der „Internationalen Klassifikation der Krankheiten“, dem ICD-Code („International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems”), wird Burnout als Problem mit Bezug auf Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung inklusive „Ausgebranntsein“ und einem „Zustand der totalen Erschöpfung“ eingestuft (ICD-10). In der deutschen Klassifikation (ICD-10-GM) wird Burnout der Kategorie Z73 zugeordnet.

Seit Januar 2022 gibt es eine neue Version, die ICD-11. Darin wird Burnout als Syndrom durch „Stress am Arbeitsplatz, der nicht erfolgreich verarbeitet werden kann“ definiert. Das Syndrom beschränkt sich demnach nur noch auf den Arbeitsplatz und nicht mehr auf andere Lebensbereiche.

Burnout versus Depression

Die Unterschiede zwischen einem Burnout-Syndrom und Depressionen sind unscharf. Bestimmte Symptome des Burnouts wie eine ausgeprägte Erschöpfung, Niedergeschlagenheit, Mutlosigkeit, Müdigkeit und eine reduzierte Leistungsfähigkeit treten typischerweise auch bei einer Depression auf.

Beim Burnout steht oft die Entfremdung vom Beruf und die Selbstentfremdung, eine Unzufriedenheit mit der eigenen Leistungsfähigkeit und eine körperliche Erschöpfung im Vordergrund. Bei einer Depression sind alle Lebensbereiche von negativen Gedanken und Emotionen betroffen.

Die genaue Differenzierung zwischen einem Burnout und einer Depression gehört in die Hände einer erfahrenen Ärztin / eines Arztes.

Die Unterscheidung zwischen einem Burnout-Syndrom und einer Depression ist von elementar wichtiger Bedeutung, weil beide Erkrankungen unterschiedlich therapiert werden. So kann bei einer falschen Diagnose eine Behandlung des Burnout-Syndroms die Beschwerden einer Depression möglicherweise sogar noch verschlimmern.

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Burnout: Häufigkeit

Offizielle Daten zum Thema Burn-out liegen in der amtlichen Statistik nicht vor. Es wird geschätzt, dass in Deutschland etwa 4,2 Prozent der Erwachsenen unter einem Burnout-Syndrom leiden sollen. Laut dem Robert Koch-Institut (RKI) sind Frauen (5,2 Prozent) im Vergleich zu Männern (3,3 Prozent) häufiger betroffen. Eine Studie kommt außerdem zu folgendem Ergebnis: Je höher der sozialökonomische Status eines Menschen ist, desto mehr steigt das Risiko, ein Burnout zu entwickeln. Bei beiden Geschlechtern wird die Diagnose Burnout-Syndrom meist zwischen dem 60. Und 64. Lebensjahr gestellt. Mit zunehmendem Lebensalter steigt das Risiko für das Syndrom.

Viele Umfragen deuten darauf hin, dass etwa ein Drittel der arbeitenden Bevölkerung Zeichen eines Burnouts aufweisen. Es scheint demnach viele Situationen zu geben, in denen sich Menschen im Beruf oder privaten Alltag überfordert und frustriert fühlen.


Burnout: Ursachen und Risikofaktoren

Die genauen Umstände, wie ein Burnout entstehen kann, sind nach wie vor ungeklärt. Viele Faktoren scheinen dabei eine Rolle zu spielen wie z. B. ungünstige Lebensbedingungen, die eigene Persönlichkeit oder das private Umfeld. Eine lang anhaltende berufliche Überforderung oder auch privater Stress aufgrund familiärer Belastungen oder körperliche Beschwerden und schwere Erkrankungen können infrage kommen.

Es muss aber auch immer berücksichtigt werden, dass jeder Mensch anders auf solche Begebenheiten reagiert und die Stresstoleranz unterschiedlich ausgeprägt ist. Negativ empfundener Stress wird auf Dauer eher verschiedene Krankheitssymptome auslösen als positiver Stress. Wer Anforderungen als eine positive Herausforderung und als Potenzial für persönliches Wachstum ansieht, wird weniger Beschwerden entwickeln als Menschen, die sich Stresssituationen ausgeliefert fühlen und den Anforderungen nicht gewachsen sind.

 

Risikofaktoren für die Entstehung des Burnout-Syndroms:

Folgende Risikofaktoren führen über einen längeren Zeitraum dazu, dass Betroffene ein starkes Ungleichgewicht empfinden zwischen ihrer täglich erbrachten Leistung und der erwünschten Wertschätzung und Erholungsphase:

  • Große Verantwortung, hohe Leistungsanforderungen und Arbeitsüberlastung.
  • Fehlende Wertschätzung, Belohnung und Anerkennung.
  • Permanenter Zeitdruck.
  • Ständige Erreichbarkeit, unklare Grenze zwischen Job und Privatleben.
  • Langweilige Routinen, Unterforderung (Boreout-Syndrom).
  • Unerfüllbare Vorgaben und Ziele, fehlende Erfolgserlebnisse.
  • Zu hohe Anforderungen an sich selbst.
  • Wertekonflikte, z. B. Aufgaben erledigen, die innerlich abgelehnt werden.
  • Schichtdienst oder stark wechselnde Arbeitszeiten.
  • Mangelnde Einfluss- und Kontrollmöglichkeiten der Arbeitsgestaltung.
  • Schlechtes Betriebsklima, Mangel an Fairness.
  • Angst um den Arbeitsplatz.

 

Risikogruppen: Wer ist gefährdet, ein Burnout zu entwickeln?

Menschen, die sich in ihrem Beruf sehr stark engagieren, Arbeitssüchtige (Workaholics), Menschen mit einem Helfersyndrom und chronischem Stress sind besonders gefährdet, ein Burnout-Syndrom zu entwickeln. Es sind oft extrem engagierte Personen, die sich Fehler schlecht verzeihen können. Oft haben sie kein ausgeprägtes Selbstbewusstsein, stellen aber hohe Ansprüche an sich selbst.
 

Burnout: Erste Anzeichen und Symptome

Wie macht sich ein Ausgebranntsein bemerkbar und was sind die Anzeichen eines drohenden Burnouts? Anstrengende Lebensumstände können uns stark beeinträchtigen. Auf stressige Zeiten mit Erschöpfung zu reagieren, ist daher erst einmal ein ganz natürlicher Vorgang. Wer jedoch keine Phasen der Erholung erfährt, kann ein Burnout entwickeln. Die Symptome erscheinen nicht plötzlich und akut, sondern über einen längeren Zeitraum in einem schleichenden Prozess.

Die Leitsymptome eines Burnouts sind eine tiefe Erschöpfung und verminderte Leistungsfähigkeit. Typische Kennzeichen sind zudem ein Energieverlust, Gleichgültigkeit, Zynismus und Unlust. Sie sind Folge einer manchmal jahrelang andauernden Belastung im Beruf oder Alltag mit sehr ausgeprägtem Engagement und einer starken Leistungsfähigkeit. Manchmal genügt dann nur eine kleine (berufliche oder private) Veränderung, um ein Burnout auszulösen. Diese vier Hauptkriterien sind charakteristisch für ein Burnout:

  1. Körperliche, psychische und emotionale Erschöpfung.
  2. Zynismus, Gleichgültigkeit und Distanz gegenüber der Arbeit bei vorausgegangenem hohem Einsatz.
  3. Ineffektivität, Gefühle des Versagens, Vertrauensverlust in eigene Fähigkeiten.
  4. Ohnmachtsgefühl, Hilflosigkeit und Kontrollverlust.

Ob psychische Erkrankungen oder körperliche Beschwerden – es können viele weitere Burnout-Symptome in Erscheinung treten. Neben einer inneren Leere, Verzweiflung und einer geringen Frustrationstoleranz können auch depressive Symptome wie Hoffnungslosigkeit, Niedergeschlagenheit, Interessenverlust, Antriebslosigkeit und Selbstzweifel auftreten. Auch Konzentrationsschwierigkeiten und Gedächtnisprobleme treten früher oder später auf. Zu den typischen psychosomatischen und körperlichen Symptomen gehören Kopfschmerzen und Migräne, Rückenschmerzen und Nackenverspannungen, Magen-Darm-Probleme und funktionelle Herzbeschwerden (Herzklopfen) und viele weitere Symptome.

Hier erhältst Du ausführliche Informationen zu den ersten Anzeichen eines Burnouts und zu den Symptomen des Burnout-Syndroms.

Burnout-Verlauf in Phasen

Es gibt verschiedene Burnout-Phasen, die Betroffene im schleichenden Verlauf ihrer Erkrankung durchleben können. Ein möglicher Verlauf kann wie folgt aussehen:

  • Zu Beginn besteht, insbesondere bei ehrgeizigen Personen, ein ausgeprägter Drang, sich zu beweisen. Leistung im Beruf steht im Mittelpunkt ihres Lebens.
  • Dann folgt möglicherweise eine Phase, in der Betroffene alle Aufgaben an sich reißen, weil sie aus ihrer Sicht am besten dafür qualifiziert sind. Sie fühlen sich unentbehrlich und erledigen alles lieber selbst.
  • Der Fokus auf die Arbeit weitet sich so weit aus, dass Freizeitvergnügen, Familie und Freunde immer mehr in den Hintergrund geraten.
  • Daraus resultierende Konflikte werden häufig verdrängt und ignoriert – Auseinandersetzungen zunehmend aus dem Weg gegangen.
  • Langsam entwickelt sich eine Werteverschiebung. Betroffene ziehen sich immer mehr in ihre Arbeitswelt zurück, isolieren sich von anderen und verdrängen persönliche Bedürfnisse.
  • Im weiteren Verlauf kann eine Intoleranz gegenüber ihren Mitmenschen entstehen. Sie empfinden andere als unfähig und faul und brechen Kontakte ab. Sie werden aggressiver und zynischer, können ihre Mitmenschen nicht ertragen.
  • Langsam finden eine soziale Distanzierung und ein sozialer Rückzug statt. Auch die Arbeit wird in diesem Stadium vernachlässigt, nur noch das Nötigste erledigt. Es besteht die Gefahr, die wachsende Orientierungslosigkeit mit Genussmitteln wie z. B. Alkohol zu betäuben.
  • Die nächste Phase zeigt sich eine veränderte Persönlichkeit der Betroffenen. Sie werden immer teilnahmsloser, freudloser und ängstlicher und ignorieren ihre persönlichen Bedürfnisse gänzlich.
  • Die entstandene innere Leere wird mit verschiedenen Strategien bekämpft, z. B. mit einem hohen Alkoholkonsum oder einer gesteigerten Sexualität.
  • Irgendwann geht ein Burnout-Syndrom mit Zeichen einer Depression einher. Hoffnungslosigkeit tritt in den Vordergrund und das Leben wird immer sinnloser. Nun kann sich auch eine schwerwiegende Depression entwickeln, die einer ärztlichen Behandlung bedarf.
  • Letztendlich kommt es zu einer ausgeprägten körperlichen und psychischen Erschöpfung. Ohne vorherige Behandlung kann es zu einem Zusammenbruch kommen.

Ausführliche Informationen über verschiedene Phasen-Modelle erhältst Du in dem Artikel: Phasen des Burnout-Syndroms

 

Burnout: Spät- und Langzeitfolgen

Die Beschwerden eines Burnouts oder Erschöpfungssyndroms können bei einigen Patient:innen noch Jahre nach einer individuellen Therapie bestehen bleiben. Eine wissenschaftliche Studie (1990 bis 1991) mit mehr als 11.000 (gestressten) Teilnehmer:innen, die im „European Journal of Preventive Cardiology“ veröffentlicht wurde, kam zu dem Ergebnis, dass ein Burnout sich noch Jahrzehnte nach einer Behandlung auf unseren Körper in Form von Herz-Rhythmus-Störungen (Vorhofflimmern) auswirken kann. Bei etwa 20 Prozent der Teilnehmer:innen war das Risiko dafür deutlich erhöht. Vorhofflimmern wiederum kann mit weiteren Faktoren wie das Lebensalter, Fettleibigkeit (Adipositas) und Bluthochdruck (Hypertonie) zu einem Schlaganfall (Apoplex) und Herzversagen führen.

Bei einem Burnout mangelt es aufgrund der Erschöpfung an Energie. Betroffenen ist es meist nicht mehr möglich, den Alltag zu bewältigen oder gar für ausreichend Bewegung und Sport zu sorgen. Wird der Bewegungsmangel auch noch von einer ungesunden Ernährung, Schlafmangel und negativen Gefühlen begleitet, macht sich das früher oder später nicht nur auf der Waage bemerkbar, sondern es kann sich darüber hinaus als Langzeitfolge auch ein Diabetes mellitus entwickeln.

 

Burnout: Wann zum Arzt?

Generell können die Symptome eines Burnouts leicht mit anderen psychischen Störungen wie z. B. Depressionen und Angststörungen oder auch mit einem chronischen Müdigkeitssyndrom (CMS, Fatigue) verwechselt werden. Gleiches gilt für körperliche Erkrankungen und bestimmte Medikamente, die ebenfalls Zeichen der Müdigkeit und Erschöpfung hervorrufen können. Insbesondere für Laien ist es schwierig, zwischen allen möglichen Krankheitsbildern zu differenzieren. Für die Diagnose ist daher eine genaue Abklärung durch einen Facharzt oder einer Fachärztin nötig, um eine individuell zugeschnittene Therapie zu ermöglichen.

 

Warnsignal für ein drohenden Burnout

Wenn Du außerdem bemerkst, dass Du nach Stressphasen gar nicht mehr abschalten und Dich erholen kannst, gilt dies als ein Warnsignal. Durch permanenten Stress sinkt auch Deine Leistungsfähigkeit und Du musst noch mehr Energie aufbringen, um anstehende Aufgaben zu erledigen – ein Teufelskreis beginnt. Je eher Du einen Arzt oder eine Ärztin konsultierst, desto eher kannst Du Deine Probleme in den Griff bekommen und sie bewältigen.

 

Burnout: Diagnose

Bei Verdacht auf ein Burnout wäre Dein erster Ansprechpartner ein Hausarzt oder eine Hausärztin. Zunächst werden in einem ausführlichen Gespräch (Anamnese) Deine körperlichen und psychischen Beschwerden abgeklärt. Auch Dein berufliches und privates Umfeld werden genauer unter die Lupe genommen. Dir werden Fragen zur Arbeitssituation, Deinen Erwartungen und zum Betriebsklima gestellt sowie zu den privaten, familiären Verhältnissen.

Für eine gründliche Diagnose müssen zunächst mögliche Ursachen für die körperliche und psychische Erschöpfung ausgeschlossen werden. Stehen z. B. eine anhaltende Müdigkeit und depressive Verstimmungen im Vordergrund, kämen viele andere Auslöser in Betracht. Dazu gehören z. B. chronische, entzündliche Erkrankungen und Infektionen, Lebererkrankungen, Nierenerkrankungen, eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) oder ein Mangel an Vitaminen oder Mineralstoffen. Erst nach Ausschluss aller möglichen Erkrankungen kann die Diagnose Burnout gestellt werden.

Um ein Burnout-Syndrom zu erkennen und zu diagnostizieren, bedarf es demnach eine psychiatrische, psychosomatische, neurologische, radiologische und internistische Begutachtung. Dein Hausarzt oder Deine Hausärztin wird Dir dafür gegebenenfalls eine Überweisung für die entsprechende Facharztpraxis ausstellen.

Burnout-Test

Im Internet gibt es eine Vielzahl an Selbsttests zur Bestimmung Deines persönlichen Burnout-Risikos. Ein wissenschaftlich anerkannter Test ist der sogenannte Selbsttest „Maslach Burnout Inventory (MBI)“, der von der Professorin für Psychologie Christina Maslach und der Professorin für Human Resource Management Susan E. Jackson im Jahr 1981 entwickelt wurde. Anhand eines Fragebogens werden Bereiche wie emotionale Erschöpfung, Depersonalisierung und Leistungszufriedenheit abgeklopft.

Zunächst entstand der Test für Menschen, die in helfenden Berufen (Pfleger:innen, Ärzt:innen) tätig waren, spätere überarbeitete Ausgaben konzentrierten sich auf Lehrer (MBI-Educators Survey) und berufsübergreifende Themen (MBI-General Survey). Die offizielle deutsche Version des MBI richtet das Augenmerk auf „Patient:innen“. Mithilfe des Tests kannst Du Deine persönliche Burnout-Gefährdung ermitteln, aber nicht den Grad und die Intensität der Beschwerden. Der MBI-Fragebogen kann die breite Dimension des Burnout-Syndroms nicht erfassen.

Weitere Fragebögen, die für die Diagnose Burnout eine Rolle spielen, sind das Copenhagen Burnout Inventory (CBI) und dasTrierer Inventar zum chronischen Stress – TICS: Das CBI ermittelt das Ausmaß der individuellen physischen und psychischen Erschöpfung, die Belastung und Erschöpfung durch die berufliche Tätigkeit sowie die mögliche Frustration und Erschöpfung aufgrund der Kooperation mit Klienten oder Kunden. Beim TICS stehen Faktoren wie die Arbeitsüberlastung, soziale Überlastung, Erfolgsdruck, Unzufriedenheit im Job, Überforderung, ein Mangel an Anerkennung sowie soziale Spannungen und Isolation (Rückzug) im Vordergrund.

 

Burnout: Therapie

Je eher ein Burnout diagnostiziert wird, desto besser sind die Heilungschancen durch entsprechende Therapien. Das ganzheitliche Therapieprogramm wird auf die individuellen Symptome zugeschnitten und kann u. a. verschiedene Formen der Psychotherapie, Stressbewältigungs-Kurse, Entspannungsverfahren wie z. B. Biofeedback, progressive Muskelentspannung nach Jacobson, Autogenes Training, Yoga sowie eine Bewegungstherapie oder Beratung zur Schlafhygiene umfassen. Manchmal findet auch eine medikamentöse Behandlung Anwendung. Die Burnout-Therapie kann je nach Schweregrad ambulant oder stationär in einer Klinik erfolgen. Die Behandlung umfasst mehrere Komponenten, die in gemeinsamer Zusammenarbeit erstellt und in regelmäßigen Abständen angepasst werden.

Das Ziel einer Burnout-Therapie ist es, die sogenannte Work-Life-Balance wieder herzustellen und dafür zu sorgen, dass Betroffene bestimmte Verhaltensmuster und die ersten Anzeichen eines Burnout-Syndroms rechtzeitig erkennen und wahrnehmen. Auch sollen Patient:innen lernen, mit akuten Belastungen besser umzugehen, ihr Selbstbewusstsein zu stärken, Emotionen deutlicher wahrzunehmen und neue Perspektiven zu entwickeln. Dazu gehört auch das Erlernen von Stress- und Konfliktbewältigungsstrategien. So können Entstehungsprozesse, die zu der Überlastung und Überforderung geführt haben, erkannt und unterbrochen werden.

 

Psychotherapie

Beim Burnout-Syndrom können verschiedene psychotherapeutischen Verfahren zum Einsatz kommen. In der Wirksamkeit belegt sind die Kognitive Verhaltenstherapie (KVT), die interpersonelle Psychotherapie (IPT), Achtsamkeitsverfahren (MBSR) sowie die sogenannte Schematherapie.

 

Kognitive Verhaltenstherapie und Schematherapie

Eine kognitive Verhaltenstherapie (KVT) kommt beim Burnout-Syndrom oft zum Einsatz. Sie soll Betroffene dabei unterstützen, mit belastenden Situationen im Beruf oder Privatem umzugehen und eine bessere Work-Life-Balance zu entwickeln. Sie lernen, ihre eigenen Bedürfnisse besser wahrzunehmen, ihr Leben und den Beruf neu zu überdenken und Veränderungen des eigenen Verhaltens vorzunehmen, das letztendlich zum Burnout beigetragen hat. Bestandteil der Therapie ist auch ein sogenanntes Stressmanagement-Training sowie das Führen eines (Stress-) Tagebuchs.

Eine erweiterte erlebnis- und handlungsorientierte Form der KVT ist die sogenannte Schematherapie. Bei diesem Modell werden frühkindliche Erfahrungen, Gedanken, Gefühle und Empfindungen mit einbezogen, die zu einem dauerhaften, ungünstigen Verhaltensmuster geführt haben. Diese Altlasten aus der Kindheit sollen mithilfe der Therapie überwunden werden.

 

Interpersonelle Psychotherapie

Die Interpersonellen Psychotherapie, kurz IPT, kommt eigentlich bei psychischen Erkrankungen wie Depressionen oder bipolaren Störungen zum Einsatz. Es ist eine Kurzzeittherapie, die etwa 20 Sitzungen umfasst. Depressive Symptome treten oft beim Burnout-Syndrom in Erscheinung. Im Fokus der IPT stehen Probleme wie Trauer, Lebensveränderungen, Einsamkeit, soziale Defizite sowie zwischenmenschliche Konflikte, die im Zusammenhang mit Depressionen stehen.

Ziel der IPT ist es, die depressiven Symptome und psychosozialen Stresssituationen zu lindern. Die wissenschaftlich anerkannte Therapieform wird in internationalen Leitlinien empfohlen. Trotzdem übernehmen die Krankenkassen die Kosten für diese Therapieform nicht.

 

Achtsamkeitsbasierte Verfahren

Bei der achtsamkeitsbasierten Stressreduktion (MBSR) geht es um eine wertfreie, bewusste und achtsame Wahrnehmung der Gegenwart. Innere Prozesse im Körper stehen dabei unter genauster Beobachtung. Das Erlernen von Achtsamkeit soll eine positive Wirkung bei Symptomen wie z. B. chronischen Schmerzen, Magen-Darm-Problemen (Übelkeit), depressiven Zuständen, Ängsten und Ärger sowie bei Bluthochdruck und Herzrasen entfalten und die Beschwerden lindern.

 

Entspannungsmethoden zur Stressbewältigung

Als therapeutische Verfahren zur Stressbewältigung können Patient:innen Entspannungsmethoden lernen. Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung nach Jacobson, Yoga, Tai-Chi, Qigong oder Biofeedback sind bewährte Entspannungsverfahren, die dazu beitragen können, die Symptome eines Burnouts zu lindern, mit stressigen Phasen besser umzugehen und nach Stresssituationen gut zu regenerieren zu können.

 

Körpertherapie

Bei Burnout-Patienten entfalten körperliche Aktivitäten und Sport eine positive Wirkung auf das Körperempfinden. Außerdem stärkt regelmäßige Bewegung das Selbstbewusstsein und hebt die Stimmung. Eine Körpertherapie findet in der Regel begleitend zu einer Psychotherapie statt, um den Heilungsprozess zu unterstützen. Betroffene lernen, eigene Bedürfnisse und körperliche Verspannungen wahrzunehmen, die häufig durch Stress und Ängste entstehen. Mit einer Körpertherapie können die Verspannungen wieder gelöst werden.

 

Medikamente bei Burnout

Bei einem schweren Burnout kann auch eine medikamentöse Behandlung zum Einsatz kommen. Welche Arzneien verschrieben werden, richtet sich letztendlich nach den Symptomen, die durch ein Burnout entstehen. In der Regel verschreibt der Arzt oder die Ärztin Psychopharmaka wie Antidepressiva aus der Gruppe der sogenannten Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer, kurz SSRI. Auch angstlösende und beruhigende Benzodiazepine, Schmerzmittel wie Paracetamol und Nicht-steroidale-Antirheumatika (NSAR), Stimulanzien und Schlafmittel können zum Einsatz.

Die Einnahme solcher Medikamente über einen längeren Zeitraum geht teilweise mit schweren Nebenwirkungen einher. Dazu gehören u. a. Magen-Darm-Beschwerden (Übelkeit, Durchfall, Verstopfung, Reizdarm), Schlafstörungen, Appetitlosigkeit, eine verminderte Libido, Erektionsstörungen sowie eine innere Unruhe. Insbesondere bei der Einnahme von starken Schlafmitteln und Benzodiazepinen kann eine Abhängigkeit nach kurzer Einnahme entstehen. Die Vor- und Nachteile einer medikamentösen Behandlung sollten im Vorfeld daher immer mit dem behandelnden Arzt Ärzten besprochen und abgewogen werden.

Klinikaufenthalt

Wer unter einem schweren Burnout leidet, könnte eine stationäre Behandlung in einer Klinik in Betracht ziehen. In einer Klinik werden verschiedene Therapien angeboten, die sich ergänzen und individuell abgestimmt werden. Das Spektrum umfasst verschiedene Formen der Psychotherapie (KVT, Gruppentherapien, tiefenpsychologische und systemische Therapien), Kunst- und Körpertherapie sowie Ergotherapie.

 

Burnout: Prävention

Was kannst Du tun, damit es gar nicht erst zu einem Burnout kommt?

Mit diesen Tipps zur Burnout-Prophylaxe kannst Du versuchen, ein Ausgebranntsein im Job und im Privatleben zu vermeiden:

  • Eigene (Grund-) Bedürfnisse erkennen und wahrnehmen, was ist Dir wirklich wichtig im Leben?
  • Aufgaben suchen und Lebensziele definieren, die die Bedürfnisse befriedigen.
  • Nein-Sagen lernen und in die Praxis umsetzen.
  • Stressmanagement und Entspannungstechniken lernen
  • Ein Stresstagebuch führen, um Stressphasen und Zusammenhänge aufzudecken.
  • Sozialen Kontakte pflegen und Zeit für Hobbys einplanen, um einen Ausgleich zum Beruf herzustellen.
  • Selbstakzeptanz, Selbstaufmerksamkeit und Selbstbewusstseins stärken.
  • Gesunde Lebensweise führen und mit einer ausgewogenen Ernährung und regelmäßiger körperlicher Aktivität Stress abzubauen.
  • Den Konsum von Alkohol, Nikotin, Koffein und Zucker möglichst einschränken.
  • Stresssituationen und Anspannung wahrnehmen und frühzeitig professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.
  • Arbeitsklima verbessern bezüglich Zeitmanagement und Karriereplanung, Autonomie anstreben (flexibles Arbeitszeitmodell) sowie unrealistische Erwartungen abbauen.
  • Work-Life-Balance anstreben und ein Gleichgewicht zwischen Leben und Arbeiten herstellen.

 

Burnout: Tipps für Angehörige

Wurde bei einem nahestehenden Menschen ein Burnout diagnostiziert, wirkt sich das auch auf den Alltag der Angehörigen aus. Was können Familie, Freund:innen und Partner:innen tun, um das tägliche Leben besser zu gestalten? Wie gehst Du am besten mit Betroffenen um? Diese Tipps können helfen, mit Unsicherheiten im Alltag zurechtzukommen:

  1. Parolen und gut gemeinte Ratschläge zur Aufmunterung möglichst vermeiden, um keine Schuldgefühle bei Betroffenen auszulösen.
  2. Zuhören, Zuwendung, Offenheit und Kommunikation sind wichtige unterstützende Verhaltensweisen im Umgang mit Betroffenen.
  3. Kein Druck und keine Erwartungshaltungen ausüben.
  4. Gegenseitig Rücksicht nehmen und sich in Geduld üben.
  5. Wichtige Entscheidungen erst nach überstandenem Burnout fällen.
  6. Angehörige können sich in Selbsthilfegruppen und Seminaren über das Thema Burnout informieren und Unterstützung im Umgang mit Burnout-Patienten erfahren.
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