Atmen, sehen, riechen, hören, fühlen, denken, essen, lachen, Fahrrad fahren, schreiben, Klavier spielen. Viele dieser Dinge können wir gleichzeitig erledigen, ohne darüber nachzudenken. Damit uns das gelingt und die Abläufe im Körper richtig gesteuert werden, benötigen wir eine Überwachungs- und Steuerzentrale – das Gehirn.
Zucker als Energiequelle
Neben der Überwachung und Regulierung aller lebensnotwendigen Körperfunktionen ist das Gehirn das Zentrum für Wahrnehmung, Konzentration und Gedächtnis. Es beansprucht stolze 20 Prozent unseres Gesamt-Energieverbrauches. Seine wichtigste Energiequelle ist Glucose, also Traubenzucker. Im Verlauf eines Menschenlebens verbrennt es mehr als 2 Tonnen davon! Selbst während wir schlafen ist das Gehirn im Dauereinsatz. Unsere leistungsstarke "Schaltzentrale" ist darum besonders auf eine gute Versorgung angewiesen.

Interessant: Ein Gehirn hat etwa 1,4 Petabyte Speicherplatz. Das entspricht etwa der Menge von 2 Mio. CDs. Aber: Im Gegensatz zum Computer entwickelt sich unser Gehirn selbst stetig weiter und vermag selbstständig auch neue Aufgaben zu lösen.
Netzwerk für eine schnelle Leitung
Um alle Bereiche des Körpers zu erreichen, baut das Gehirn ein megagroßes Kommunikationsnetz auf: mit etwa 100 Milliarden Nervenzellen, den so genannten Neuronen. Sie bilden das Netzwerk für den Transport und die Verarbeitung von Informationen. Jedes Neuron arbeitet blitzschnell. Es besteht aus einem Zellkörper mit verschiedenen Fortsätzen, den so genannten Dendriten. Hier werden Informationen von benachbarten Nervenzellen aufgenommen und „verrechnet“ – d.h. in elektrische Signale übersetzt. Diese werden dann über einen kabelähnlichen Fortsatz, das Axon, weitergeleitet. Am Ende des Axons verzweigt sich die Nervenzelle in so genannte Synapsen und tritt so mit vielen weiteren Nervenzellen in Kontakt.

Botenstoffe als Datenfähre
Die einzelnen Neuronen sind jedoch nicht direkt miteinander verbunden, sondern im Bereich der Synapse durch einen kleinen Spalt getrennt. Da elektrische Signale nicht über diesen Spalt zur nächsten Zelle springen können, werden sie hier in chemische Signale umgewandelt. Das übernehmen Botenstoffe, die so genannten Neurotransmitter. Sie überwinden den synaptischen Spalt, werden von der nächsten Nervenzelle aufgenommen und hier wieder in ein elektrisches Signal zur Weiterleitung umgewandelt.

Synapsenbildung fördern
Wenn das Gehirn wächst, entstehen nicht "mehr" Nervenzellen - sondern neue Datenautobahnen zwischen den Neuronen. In verschiedenen Lebensphasen werden einzelne Hirnbereiche besonders stark ausgebaut. Im Grundschulalter betreffen die Umbauten und Vernetzungen vor allem die Großhirnrinde. Die Kinder durchlaufen große Entwicklungsschübe. Diese ständigen Erweiterungen stellen besonders hohe Ansprüche an eine „gehirnspezifische“ Ernährung.
