Der Blutdruck und die Muskelspannung steigen, unser Herz schlägt schneller und unsere Atmung wird heftiger – verantwortlich für die Symptome kann akuter Stress sein. Chronischer Stress kann früher oder später viele körperliche Symptome und psychische Beschwerden hervorrufen. Verantwortlich dafür sind unsere Stresshormone, die dauerhaft im Blut erhöht sind und sich auf verschiedene Körperbereiche und Stoffwechselprozesse auswirken.
Was löst Stress aus? Welche Stresssymptome gibt es und wie sehen die gesundheitlichen Folgen von Dauerstress für Körper und Psyche aus? Hier bekommst Du detaillierte Antworten auf Deine Fragen.
Typische Auslöser von Stresssymptomen
Es gibt viele verschiedene Stressoren, die akute und chronische Stresssituationen hervorrufen und unsere körperliche und psychische Gesundheit negativ beeinträchtigen. Stressoren umfassen alle möglichen Stress auslösenden Faktoren, die in unseren Lebensbereichen (Alltag, Privatleben, Beruf) auftreten. Jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf innere und äußere Reize. Wir bewerten Umstände individuell verschieden und nehmen diese auch unterschiedlich wahr. Je nachdem fällt dann unsere Stressreaktion mehr oder weniger heftig aus.
Zu den häufigsten Auslösern gehören:
- Konflikte und Überforderung im Beruf, Privatleben, Alltag.
- Schwere Erkrankungen, Schicksalsschläge (Verluste, Tod, Trennung).
- Zeitdruck und Leistungsdruck.
- Fehlender Ausgleich zum Job (negative Work-Life-Balance)
- Äußere Stressoren: Lärm, Kälte, Wärme, Verkehrsstau, Wartezeiten, Angst, Ärger, Sorgen, Schmerzen, Langeweile.
- Innere Stressoren: eigene (zu hohe) Ansprüche und Erwartungen, perfektionistische Einstellung, geringe Belastbarkeit, Verdrängung und Ignorieren eigener Bedürfnisse.
- Psychische Stressoren: Überforderung, Unterforderung, unklare Wünsche, Zeitdruck, zu hohe Anforderungen an die eigene Leistung.
- Soziale Stressoren: Mobbing, Einsamkeit, negatives Arbeitsklima.

Körperliche Stresssymptome
Unser Körper reagiert unterschiedlich auf akuten und chronischen Stress. Im Rahmen einer normalen (physiologischen) Stressreaktion in akuten Situationen zeigen wir Symptome wie eine erhöhte Muskelanspannung, eine schnellere, flachere Atmung und einen erhöhten Puls und Blutdruck. Ist die stressige Gefahr vorüber, normalisieren sich die Funktionen des Körpers in einer sogenannten Regenerationsphase. Weitere Informationen über Stressreaktionen und was in unserem Körper passiert, erhältst Du hier: Stress: Ursachen, Symptome, Folgen und Prävention.
Chronischer Stress hingegen wirkt sich nachhaltig negativ auf unsere Gesundheit aus. Verschiedene Bereiche unseres Körpers sind betroffen und können folgende Stresssymptome zeigen:
Muskulatur und Skelettsystem
In akuten Stresssituationen steigt die Muskelspannung reflexartig an und entspannt sich wieder, wenn die Belastung vorbei ist. Chronischer Stress hingegen sorgt für eine permanente Anspannung unserer Muskulatur, insbesondere im Nacken- und Schulterbereich. Infolgedessen leiden Betroffene häufig unter Kopfschmerzen, den sogenannten Spannungskopfschmerzen oder Schmerzen im unteren Rücken. Auch unsere Körperhaltung verändert sich, wenn wir dauerhaft unter Stress stehen. Wir nehmen eine verkrampfte Haltung ein, sodass die Muskulatur in der Schulter, im Nacken und Rücken verstärkt unter Anspannung steht.
Atemwege
Bei anhaltendem Stress können typischerweise Symptome wie Kurzatmigkeit, eine schnelle, flache Atmung oder auch Atemnot auftreten. Werden stressige Situationen nicht verarbeitet und findet daher über lange Zeit keine Erholung statt, können psychosomatischen Beschwerden entstehen, die sich z. B. in Form von Atemnot zeigen.
Bei Menschen, die unter Erkrankungen der Atemwege wie z. B. an einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) oder Asthma bronchiale leiden, können akute Stresszustände Asthmaanfälle auslösen. Dabei kommt es zu einer plötzlich auftretenden Atemnot und Husten. Außerdem besteht bei Betroffenen ein beklemmendes Engegefühl in der Brust.
Herz-Kreislauf-System
Im Rahmen einer akuten Stressreaktion schlägt unser Herz schneller und kräftiger. Die Blutgefäße erweitern sich, der Puls wird schneller und der Blutdruck steigt an. Bei chronischem Stress hingegen bleiben die Stresshormone im Blut erhöht. Negativer Stress gilt als einer der größten Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Nicht nur der Blutdruck steigt unter Stress, im schlimmsten Fall kann Dauerstress zu einem Bluthochdruck (Hypertonie), Herzinfarkt, einer Herzschwäche (Herzinsuffizienz), Herzrhythmusstörungen oder Herzversagen führen.
Magen-Darm-Trakt
Negativer Stress kann uns im wahrsten Sinne des Wortes auf den Magen (und Darm) schlagen. Über das vegetative Nervensystem stehen Darm und Gehirn (sogenannte Bauch-Hirn-Achse) im ständigen Austausch. Stress stört die Kommunikation und kann typische Stresssymptome im Magen-Darm-System hervorrufen. Dazu gehören Sodbrennen, Übelkeit, flaues Gefühl im Bauch, Appetitlosigkeit, Heißhungerattacken, Völlegefühl, Magenschmerzen, Blähungen, Durchfall oder Verstopfung.
Geschlechtsspezifische Stresssymptome
Andauernder Stress kann auch geschlechtsspezifische Stresssymptome hervorrufen.
Bei gestressten Männern kann die Bildung des Hormons Testosteron abgeschwächt sein, infolgedessen die Libido sinken und eine erektile Dysfunktion oder Impotenz entstehen. Auch die Qualität des Spermas kann beeinträchtigt werden.
Bei gestressten Frauen kann sich ein dauerhaft zu hoher Stresslevel auf die Menstruation auswirken. Die Monatsblutung bleibt möglicherweise aus oder tritt unregelmäßig auf. Stress kann daher die Fruchtbarkeit beeinträchtigen.
Immunsystem
Wie wirkt sich lang anhaltender Stress auf unser Immunsystem aus? In einer akuten Stresssituation zeigen die Abwehrzellen unseres körpereigenen Abwehrsystems eine erhöhte Aktivität, um Stressoren wie z. B. Krankheitserreger abzuwehren. Dauerstress hingegen entfaltet eine unterdrückende Wirkung auf unsere Immunabwehr und beeinträchtigt sowohl die unspezifische (angeborenen) als auch die spezifische (erworbene) Immunabwehr. Infolgedessen kann es zu einer höheren Infektanfälligkeit mit wiederkehrenden Infektionen kommen.
Schlafstörungen
Probleme beim Einschlafen oder Durchschlafen, sogenannte Insomnien, sind ein häufiges Symptom aufgrund von chronischem Stress. Insbesondere Stress im Beruf ist die häufigste Ursache für Schlafstörungen, aber auch lästige Grübeleien, Ängste und Sorgen verhindern das Einschlafen und damit eine wohltuende, regenerierende Nachtruhe.
Psychische Stresssymptome
Nicht nur körperliche Erkrankungen und Symptome können sich aufgrund von Dauerstress manifestieren, auch psychische Belastungen treten häufig bei Stress auf. Eine permanente Überforderung im Beruf, Privatleben oder Alltag kann psychische Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen oder auch Essstörungen mit Übergewicht oder Untergewicht hervorrufen.
Die Gefahr, an einer Depression zu erkranken, ist bei anhaltendem Stress und einer ständigen Überforderung besonders erhöht. Depressionen gehen typischerweise mit Symptomen wie z. B. Traurigkeit, Niedergeschlagenheit, gedrückter Stimmung, Müdigkeit, Erschöpfung, Hoffnungslosigkeit, Interesselosigkeit und Antriebslosigkeit einher.
Auch ein sogenanntes Burnout-Syndrom (Ausgebranntsein) kann sich in einem schleichenden Prozess aufgrund von dauerhafter Überforderung oder psychischem Druck entwickeln. Betroffene leiden unter Symptomen wie chronischer Müdigkeit und einer tiefen Erschöpfung, einem Leistungsabfall und unter Konzentrationsschwierigkeiten. Sie ziehen sich immer mehr aus dem Sozialleben zurück und im späten Stadium kann es aufgrund der emotionalen, körperlichen und psychischen Erschöpfung zum totalen Zusammenbruch kommen.
Dauerstress kann außerdem dazu führen, dass wir eine innere Unruhe und Nervosität spüren. Wie haben ein eher schwaches Nervenkostüm, sind dünnhäutiger und unser Umfeld nimmt eine Reizbarkeit bei uns wahr. Zur Beruhigung und kurzzeitigen Entspannung kann der Konsum von Alkohol, Nikotin oder anderen Drogen ansteigen.

Langfristige Folgen von Stress
Eine dauerhafte hohe Konzentration an Stresshormonen wie Cortisol entfaltet u. a. eine negative Wirkung auf die Schilddrüse, das Immunsystem, das Verdauungssystem und auf die Geschlechtsorgane.
Auf psychologischer Ebene entstehen aus anfänglichen Stresssymptomen wie Anspannung, Nervosität, Konzentrationsschwierigkeiten und Energieverlust langfristige Beschwerden wie Hilflosigkeit, Erschöpfung, Depressionen, Schlafstörungen, Ängste, sexuelle Funktionsstörungen und psychosomatische Erkrankungen.
Auch unser Verhalten verändert sich nach andauerndem Stress. Aus einer leichten Reizbarkeit, einem erhöhten Konsum von Genussmitteln und Medikamenten entwickelt sich eine immer ausgeprägtere soziale Isolation. Um uns herum wird es einsamer – wir machen uns in unserem sozialen Umfeld unbeliebter und distanzieren uns zunehmend. Es treten auch immer häufiger Konflikte in der Partnerschaft oder mit Kolleg:innen auf.
Auf körperlicher Ebene können sich Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Haltungsschäden durch Muskelverspannungen, Migräne, Diabetes und Magen-Darm-Beschwerden wie Magengeschwüre manifestieren.
8 hilfreiche Tipps bei Stress Symptomen
Was kannst Du tun, wenn Dich der Stress im Beruf und Alltag psychisch und körperlich immer mehr ausbrennt? Den richtigen Umgang mit Stress kannst Du entweder in Eigenregie lernen oder Du kannst Dir auch professionelle Hilfe bei einem Trainer (Coach) holen und Strategien zur Stressbewältigung und Stressmanagement üben. Folgende 8 Tipps für den Alltag können Dir zu mehr innerer Ruhe und Entspannung verhelfen und Deine Work-Life-Balance wieder in Einklang bringen:
- Entspannungsmethoden lernen (Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung, Yoga, Qigong, Tai-Chi, Meditation).
- Achtsamkeit praktizieren (MBSR).
- Sport und regelmäßige Bewegung in den Alltag integrieren (Joggen, Walken, Radfahren, Schwimmen, Spazierengehen an der frischen Luft).
- Regelmäßige Pausen am Tag einlegen (Powernap, Tasse Tee trinken, aus dem Fenster in die Natur blicken).
- Digital Detox einführen, private Kontakte pflegen und sich an Freizeitaktivitäten erfreuen.
- Gesunde, ausgewogene Ernährung mit viel Obst und Gemüse genießen.
- Eigene Ansprüche und Ziele überdenken und eventuell ändern.
- Stressoren und eigenen Bedürfnisse erkennen und wahrnehmen.
Weitere Informationen, wie Du Stress abbauen kannst, erhältst Du in unserem Ratgeber: Stressabbau.