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Autoimmunerkrankungen vermeiden: Mit Vitamin D und Omega-3-Fettsäuren
Autoimmunerkrankungen sind die dritthäufigste Ursache für Morbidität in Industrieländern und Haupt-Mortalitätsursache bei Frauen. Vitamin D und Omega-3-Fettsäuren sollen das angeborene und erworbene Immunsystem regulieren und so autoimmunen Reaktionen entgegenwirken. Ob eine Vitamin-D-Supplementierung und/oder die Nahrungsergänzung mit Omega-3-Fettsäuren das Auftreten von Autoimmunerkrankungen reduzieren können, war nun Gegenstand einer großen, prospektiven, US-amerikanischen Studie.
Methoden und Ergebnisse
An dieser prospektiven, randomisierten und Placebo-kontrollierten Studie nahmen 25.871 US-amerikanische Erwachsene im Alter ab 50 (Männer) bzw. 55 (Frauen) Jahren teil. Bei ihnen war zum Zeitpunkt der Rekrutierung keine Autoimmunerkrankung bekannt. Die Studienteilnehmer:innen mussten die Vitamin-D-Zufuhr aus externen Quellen auf höchstens 800 IE/Tag beschränken und auf die Einnahme von Fischölpräparaten verzichten. Zu Beginn der Studie wurde ein Fragebogen ausgefüllt. 16.956 Teilnehmende stimmten auch einer Blutentnahme zur Bestimmung des Vitamin-D- und des Plasma-Omega-3-Indexes (Eicosapentaensäure, Docosahexaensäure) zu. Die Fragebögen wurden auch 6 und 12 Monate sowie dann alle weiteren 12 Monate nach Randomisierung und Beginn der Supplementierung mit 2.000 IE Vitamin D und/oder 1 g Omega-3-Fettsäuren täglich bzw. Placebo ausgefüllt.
Es wurden 4 Patient:innengruppen gebildet, die entweder beide Nährstoffe, nur Vitamin D und Placebo, nur Omega-3-Fettsäuren und Placebo oder 2 x Placebo erhielten. Wenn Patient:innen im Fragebogen angaben, an einer neu erworbenen Autoimmunerkrankung zu leiden, wurden die Arztberichte dazu angefordert und von unabhängigen Studienärzt:innen begutachtet.
123 Männer und Frauen, die Vitamin D und Placebo erhielten, erkrankten innerhalb von 5 Jahren an einer Autoimmunerkrankung. In der für diese Gruppe definierten Placebo-Vergleichsgruppe waren es 155 Studienteilnehmer:innen (Abb. 1). Somit ergab sich für die Interventionsgruppe eine Risikoreduktion von 22 % (HR: 0,78; 95%-KI: 0,61-0,99; p=0,05). In der Gruppe der Patient:innen, die nur Omega-3-Fettsäuren erhielten, wurde bei 130 Studienteilnehmer:innen eine Autoimmunerkrankung festgestellt. In der Vergleichsgruppe waren es 148 Patient:innen. Die Risikoreduktion betrug demnach 15% (HR: 0,85; 95%-KI: 0,67-1,08; p=0,19).
Durch die Kombination von Vitamin D und Omega-3-Fettsäuren ergab sich kein weiterer Vorteil bezüglich der Risikoreduktion für Autoimmunerkrankungen.
Quelle:
1. Hahn J, Cook NR, Alexander EK, et al. Vitamin D and marine omega fatty acid supplementation and incident autoimmune disease: VITAL randomized controlled trial. BMJ 2022;376:e066452
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