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Lutein-Supplementierung kann Kontrastempfindlichkeit verbessern

In einer placebokontrollierten Doppelblindstudie führte die Supplementierung mit dem Carotinoid Lutein zu einer Erhöhung des Makulapigments. Dadurch wurden die negativen Auswirkungen von Blendungsstörungen gemildert und die Sehfunktion verbessert.

Hintergrund

In der Makula liegen hohe Konzentrationen der Carotinoide Lutein und Zeaxanthin (sog. Xanthophylle) sowie ihrer Metaboliten vor. Diese Carotinoide schützen die Fovea centralis (den Ort des schärfsten Sehens auf der Netzhaut) vor photochemischer Schädigung, z. B. durch blaues Licht, und reduzieren das Risiko einer Schädigung.

Laut einer Reihe wichtiger Studien der letzten Jahre ließen sich nach Gabe von 12 mg Xanthophyllen täglich (10 mg Lutein, 2 mg Zeaxanthin; Dauer 12 Monate) ein solcher positiver Effekt verzeichnen. Nicht geklärt ist bisher, wie sich Luteingaben (Tagesdosis 12 mg) auf diesen Aspekt auswirkt.

Methoden und Ergebnisse

In der vorliegenden placebokontrollierten Doppelblindstudie (Universität Hokkaido, Japan) wurde daher Lutein aus Tagetes-Arten – wegen der besseren Bioverfügbarkeit als kristalline Formulierung – in der Tagesdosis von 12 mg eingesetzt. Es sollte bestimmt werden, welche Effekte die Luteinsupplementierung auf die MPOD (optische Dichte des Makulapigments), die Kontrastempfindlichkeit und die Blendempfindlichkeit hat. Außerdem wurden die Veränderungen im Luteinserumspiegel ermittelt.

Insgesamt 62 gesunde Erwachsene (20 Männer, 42 Frauen) im Alter von 20 bis 69 Jahren wurden 16 Wochen lang behandelt, wobei eine Gruppe Placebo und eine andere das Verum (je n=31) erhielt. Bei Aufnahme in die Studie sollte die Sehstärke korrigiert mindestens 0,7 betragen.

Nach 8 und 16 Wochen bewertete man MPOD, Kontrast- und Blendempfindlichkeit sowie die Luteinspiegel. Für diese Auswertung konnten die Daten von 59 Probanden herangezogen werden. Im Vergleich mit der Placebo-Gruppe zeigte sich in der Lutein-Gruppe (Woche 16)

  • eine signifikant höhere MPOD in der Verumgruppe vs. Placebo:
    In der Lutein-Gruppe erhöhte sich der dimensionslose Wert
    (Bereich 0,00 bis 1,00) von 0,498 zu Beginn auf 0,545;
  • eine signifikant verbesserte Kontrastempfindlichkeita bei
    Zielgröße 6,3° log (p<0,0012) bzw. 4,0° log (p<0,047);
  • eine signifikant bessere Blendempfindlichkeitb bei
    Indexgröße 4,0° log (p<0,014) bzw. 2,5° log (p<0,020).

Der Luteinspiegel im Blut erhöhte sich in dem Zeitraum signifikant unter Luteingabe vs. Placebo: von zu Beginn 0,417 µmol/l auf 0,836 µmol/l (Woche 8) und 0,751 µmol/l (Woche 16; p<0,001).

 

Fazit

Die kontinuierliche 16-wöchige Supplementierung von Lutein konnte die MPOD steigern, was auch die gute Bioverfügbarkeit der Luteinzubereitung unterstreicht. Sichtbare Objekte waren klarer umrissen, wobei die Luteingabe der Reduktion der Sehfunktion aufgrund von Lichtblendung wirksam entgegenwirkte. Diese Befunde dürften im Alltag vor allem für die Sicherheit von Nachtfahrten relevant sein. Die gemessene Anreicherung sekundärer Pflanzenstoffe in der Makula lässt außerdem auf eine gewisse Schutzwirkung vor degenerativen Augenerkrankungen wie AMD hoffen.

 

 

Untersuchungen zur Kontrast- und Blendempfindlichkeit wurden mithilfe des digitalen Sehtestgeräts CGT-2000 durchgeführt. Das visuelle Ziel (Doppelring-Objekt) war in 5 m Entfernung platziert.
a. Es wurden 6 Zielgrößen in absteigender Folge definiert: 6,3°, 4,0°, 2,5°, 1,6°, 1,0°, 0,64° (Dämmerlicht 10 cd/m2).
b. Messung in 14 Log-Schritten von 0,190 bis 2,149 (Blendlicht um das visuelle Objekt 100.000 cd/m2).

 

 

Quelle:
Machida N, Kosehira M, Kitaichi N. Clinical effects of dietary supplementation of lutein with high bio-accessibility on macular pigment optical density and contrast sensitivity: a randomized double-blind placebo-controlled parallel-group comparison trial. Nutrients. 2020;12(10):2966.

 

Bildquelle: © JR-50 / stock.adobe.com

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