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Trockene Augen am PC: Blinzeln, Tropfen oder Omega-3-Fettsäuren?

Trockene, brennende und tränende Augen können verschiedene Ursachen haben. Eine davon ist die täglich mehrstündige Arbeit am PC. Sie führt dazu, dass seltener geblinzelt wird, die Lidschlag-Amplitude niedriger ist und die Qualität des Blinzelns schlechter ist als gewohnt. Dadurch wird der Tränenfilm instabil. Die Schutzfunktion lässt nach. Pathogenetisch soll eine Entzündung der Augenoberfläche hinter dem Computer Vision Syndrom stecken. Durch den Ersatz des Tränenfilms mittels Augentropfen lassen die Beschwerden nach. Allerdings wird die Ursache der Inflammation nicht bekämpft. Anders ist dies bei Omega-3-Fettsäuren. Diese wirken antientzündlich. Außerdem soll die Produktion von Tränenflüssigkeit durch diese Fettsäuren gefördert werden, wie Voruntersuchungen zeigten. Dazu wurden Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA) für 3 Monate als Supplemente eingenommen. Ob EPA- und DHA-Supplemente die zahlreichen Symptome beim trockenen Auge ursächlich bekämpfen können, wurde in einer Studie untersucht. Dabei ging es um die subjektive Symptomreduktion und eine objektive Beurteilung. 

Omega-3-Fettsäuren verbessern klinische Symptome bei trockenen Augen

An der Studie nahmen 456 Männer (n=219) und Frauen (n=237) teil, die über ein Jahr lang mindestens drei Stunden täglich am Computer gearbeitet hatten. Etwa die Hälfte der Proband:innen (n=220) erhielten über 3 Monate täglich 2 Kapseln mit je 180 mg EPA und 120 mg DHA. Die andere Hälfte (n=236) erhielt 300 mg Olivenöl pro Kapsel. Die Studienteilnehmer:innen wurden zu Beginn und jeweils nach 1, 2 und 3 Monaten eingeladen und gaben eine Einschätzung zur Häufigkeit ihrer Beschwerden (keine, selten, häufig oder immer) und zur Schwere (mild, moderat, stark) an. Zu Beginn der Studie lag der Symptom-Score in der Verum-Gruppe bei 8,0 ± 2,6 (Placebo: 7,5 ± 2,0). Nach 3 Monaten hatte sich dieser in etwa halbiert (3,9 ± 2,2) während er in der Placebo-Gruppe beinahe unverändert war (6,8 ± 2,2). Nach drei Monaten waren in der EPA/DHA-Gruppe 70 % der Patient:innen (Placebo: 15 %) symptomfrei. Es gab keine schweren Fälle mehr (Placebo: 1,3 %). 

Abb. 1: Prozentsatz symptomatischer Männer und Frauen zu Studienbeginn und nach 3 Monaten Therapie mit Omega-3-Fettsäuren oder Placebo

 

Verbesserung der Qualität des Tränenfilms und der Zellstruktur

Um die Effektivität des Omega-3-Fettsäuren-Supplements zu beurteilen, wurden der Schirmer-Test (Bestimmung der Tränenflüssigkeitsproduktion), der TBUT-Test (Tear-Break-Up-Time) zur Messung der Stabilität des Tränenfilms sowie der Nelson Grad (zelluläre Morphologie und Becherzell-Dichte) durchgeführt. Auch diese drei Untersuchungen führten zu signifikanten Verbesserungen des Computer Vision Syndroms. So konnten in der Verum-Gruppe deutlich mehr kleine Zellen mit polygonaler und runder Form gefunden werden. Die Anzahl an Becherzellen nahm im Vergleich zur Placebo-Gruppe deutlich zu. Die Studienautor:innen stellten daher fest, dass bereits eine dreimonatige Supplementierung mit Omega-3-Fettsäuren eine signifikante Symptom-Erleichterung bei trockenen Augen aufgrund eines Computer Vision Syndroms bringen kann. Dies lässt sich nicht nur subjektiv, sondern auch objektiv beschreiben.

 

Quelle:

1. Bhargava R, Kumar P, Phogat H, et al. Oral omega-3 fatty acids treatment in computer vision syndrome related dry eye. Contact lens & Anterior Eye 2015; 38: 206–210

 

Bildquelle: @ megaflopp / Adobe Stock

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