
Auf einen Blick
Die Planetary Health Diet – gesund für Mensch und Umwelt
Um die Klimaziele des Pariser Klimaabkommens zu erreichen, muss es neben der Reduktion des Ausstoßes von klimaschädlichen Abgasen auch Änderungen auf unseren Tellern geben. Denn unsere Essgewohnheiten können starken Einfluss auf die Umwelt haben.1 Sich ausgewogen zu ernähren, kann manchmal schwierig genug sein. Wie soll man dabei auch noch auf die Nachhaltigkeit achten?
Ein Lösungsansatz für dieses Problem kann die sogenannte Planetary Health Diet bieten: eine flexible Ernährungsweise, die sowohl für den Menschen als auch für die Umwelt gesund ist.
Die Planetary Health Diet auf einen Blick


Ernährung, Umwelt und Gesundheit – ein enges Zusammenspiel
Der Einfluss unserer Ernährung auf die Umwelt ist groß: Die landwirtschaftliche Nutzfläche nimmt fast 40 % der weltweiten Landesfläche ein.2 Die Lebensmittelproduktion ist für bis zu 19-29 % der Treibhausgase weltweit verantwortlich3 und 70 % des aus Flüssen und dem Grundwasser entnommenen Wassers4 wird für die Agrarkultur verwendet. Die intensive Landwirtschaft, Massentierhaltung und der Einsatz von Pestiziden und Düngemitteln führen zu einer großen Belastung der Umwelt.
Doch nicht nur die Umwelt leidet unter der aktuellen Ernährungssituation. Mehr als 820 Millionen Menschen sind nicht ausreichend ernährt.1 Parallel dazu sind knapp zwei Milliarden Erwachsene übergewichtig, 650 Millionen davon adipös5 und die Tendenz steigt. Auch die Inzidenz von ernährungsbedingten nichtübertragbaren Krankheiten wie Diabetes, Krebs und Herzkrankheiten steigt an.1 Die derzeitigen Problematiken und Entwicklungen in Verbindung mit dem prognostizierten Bevölkerungswachstum von 10 Milliarden Menschen bis 2050 können die negativen Folgen humanökologisch nochmal verschärfen.1
Ein Lösungsansatz für diese Probleme kann die Planetary Health Diet sein: Sie basiert auf den Empfehlungen der EAT-Lancet-Kommission. Ziel der Planetary Health Diet ist es, eine auf aktuellen wissenschaftlichen Daten basierende Ernährungsweise zu entwickeln, die nicht nur die Ernährungssicherheit der rasant zunehmenden Bevölkerung garantieren, sondern gleichzeitig die Gesundheit fördern und den Planeten schützen soll.1
Was genau wird bei der Planetary Health Diet empfohlen?
Die Ernährungsempfehlungen bestehen nicht aus strikten Verboten nach dem Alles-oder-Nichts-Prinzip. Vielmehr geht es um kleine Veränderungen und eine flexible, ausgewogene und vielfältige Ernährungsweise. Die Empfehlungen können aufgrund des unterschiedlichen Angebots an Nahrungsmitteln nicht überall gleich umgesetzt werden. Die Planetary Health Diet kann aber eine Orientierung bieten, wie eine gesundheits- und umweltbewusste Ernährung aussehen könnte.
Eine angemessene Kalorienzufuhr (2.500 kcal/Tag) bildet die Basis.1 Menschen, die schwere körperliche Tätigkeiten ausüben, sollten deutlich mehr Kilokalorien aufnehmen. Über die Hälfte der täglich aufgenommenen Lebensmittel sollte einen pflanzlichen Ursprung haben: Obst, viel Gemüse, Hülsenfrüchte und Vollkornprodukte. Ungesättigte Fettsäuren wie die Omega-3-Fettsäure Eicosapentaensäure (EPA) sollen gesättigten Fetten vorgezogen werden. Es sollten nur kleine Mengen an raffiniertem Getreide, stark verarbeiteten Lebensmitteln, zugesetztem Zucker und stärkehaltigem Gemüse auf dem täglichen Speiseplan stehen. Tierische Produkte sollten ebenfalls nur in geringeren Mengen gegessen werden, insbesondere Fleisch.1,6
Die genauen Empfehlungen und wie diese konkret am Tag umgesetzt werden könnten, haben wir hier für Sie und Ihre Patient:innen auf einen Blick als Einkaufsliste zusammengestellt.
Was die Planetary Health bewirken könnte
Eine solche Ernährungsweise bietet zahlreiche Vorteile: Studien zeigen, dass eine flexitarische Ernährung, wie sie bei der Planetary Health Diet empfohlen wird, die Mortalität und das Auftreten von Übergewicht und Adipositas, koronaren Herzkrankheiten, Diabetes Typ 2 sowie einigen Krebsarten reduzieren kann.1,6 Auch die Umwelt kann unter anderem durch die größtenteils pflanzliche Ernährung profitieren: Es entstünden weniger Treibhausgase, während der Einsatz von Stickstoff und Phosphor sowie der Flächenverbrauch reduziert werden könnten.1
Quellen:
[1] Willett W et al. Lancet 2019;393:530.
[2] Foley JA et al. Science 2005;309:570–574.
[3] Vermeulen SJ et al. Annu Rev Environ Resour 2012;37:195–222.
[4] Comprehensive Assessment of Water Management in Agriculture. Water for food, water for life: a comprehensive assessment of water management in agriculture. International Water Management Institute, 2007.
[5] WHO. Overweight and obesity. 2021. Verfügbar unter: https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/obesity-and-overweight (Letzter Abruf: 14.06.2023).
[6] Springmann M et al. Lancet Planet Health 2018;2:e451–e461.
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