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Schutz vor Krebs im Alter: Vitamin D, Omega-3-Fettsäuren und Bewegung
Die Inzidenz der meisten Tumorerkrankungen steigt mit zunehmendem Alter. Einen Einfluss darauf könnte der Lebensstil haben, allen voran eine nachlassende körperliche Aktivität. Aber auch Vitamin D spielt eine Rolle, denn dieser semi-essenzielle Nährstoff ist an der Zellproliferation und -differenzierung beteiligt. Zwar zeigte sich bislang in Untersuchungen kein Vorteil in Bezug auf die Tumorentstehung, jedoch soll eine ausreichende Vitamin-D-Versorgung das Risiko für fortgeschrittene Tumorerkrankungen senken. Omega-3-Fettsäuren sind an der Inhibition von Entzündungen und der Angiogenese beteiligt. Eine ausreichende Zufuhr schützt vor der Karzinogenese und Zellproliferation. Grund genug, diese drei Einflussfaktoren näher zu untersuchen.
Erkenntnisse von gesunden Über-70-Jährigen
2.157 gesunde Frauen (61,7%) und Männer im Alter von 70 Jahren oder älter nahmen an der multizentrischen, randomisierten Doppelblindstudie teil. Sie hatten in den fünf Jahren vor der Untersuchung keine Tumorerkrankung, nahmen keine Vitamin D- oder Omega-3-Fettsäuren-Supplemente ein und bewegten sich altersgerecht moderat. Die Studienteilnehmenden wurden in acht Gruppen unterteilt (Tab. 1).
Gruppe |
Vitamin D (täglich 2.000 IE) |
Omega-3-Fettsäuren (täglich 1 g) |
Sportprogramm |
Placebo |
1 (n=264) |
X |
X |
X |
|
2 (n=265) |
X |
X |
|
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3 (n=275) |
X |
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X |
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4 (n=272) |
X |
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5 (n=275) |
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X |
X |
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6 (n=269) |
|
X |
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7 (n=267) |
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X |
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8 (n=270) |
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|
X |
Vitamin D, Omega-3-Fettsäuren und Sport bieten kumulativen Vorteil
Innerhalb eines Beobachtungszeitraums von drei Jahren wurden bei den Studienteilnehmenden 81 Tumorerkrankungen diagnostiziert. Im Vergleich zu Placebo profitierten alle Interventionsgruppen von der Supplementierung bzw. dem Bewegungsprogramm. Erhielten die Studienteilnehmer:innen:innen nur eine Intervention, ergab sich eine (allerdings nicht-signifikante) Risikoreduktion, eine Tumorerkrankung zu erleiden, von etwa 25% (Hazard Ratio (HR) Vitamin D: 0,76 (95%-KI: 0,49-1,18;p=0,225); HR Omega-3-Fettsäuren: 0,70 (95%-KI: 0,44-1,09;p=0,115); HR Sportprogramm: 0,74 (95%-KI 0,48-1,15;p=0,183)). Die Kombination von zwei Interventionen führte bereits zu einem Vorteil von knapp 50% (HR Vitamin D und Omega-3-Fettsäuren: 0,53 (95%-KI: 0,28-1,00;p=0,051); HR Vitamin D3 und Sport: 0,56 (95%-KI: 0,30-1,04;p=0,068); HR Omega-3-Fettsäuren und Sport: 0,52 (95%-KI: 0,28-0,97;p=0,039). Studienteilnehmer:innen, die alle drei Interventionen erhielten, profitierten am meisten: Sie erzielten eine signifikante Risikoreduktion von 61% (HR: 0,39 (95%-KI: 0,18-0,85;p=0,017)). Die Studienautor:innen folgerten, dass eine tägliche Supplementierung mit 2.000 IE Vitamin D, 1 g Omega-3-Fettsäuren und einem gezielten Sportprogramm das Tumorrisiko bei gesunden älteren Erwachsenen senken kann.
Quelle:
1. Bischoff-Ferrari HA, Willet WC, Manson JE, et al. Combined Vitamin D, Omega-3 Fatty Acids, and a Simple Home Exercise Program May Reduce Cancer Risk Among Active Adults Aged 70 and Older: A Randomized Clinical Trial. Front Aging 2022; 3: 852643.