
Apotipp
Teamführung ist auch irgendwie Gärtnern
„Es wächst im Garten, was man gesät hat“, so der Volksmund – es steckt viel Wahrheit in dieser Weisheit, die sich mit Leichtigkeit auf Arbeits-Organisationen wie die Apotheke übertragen lässt. Für den reibungslosen Ablauf eines Tages in der Krankheitshochphase, müssen die Mitarbeiter ihren Platz kennen und idealerweise perfekt ausfüllen. Dafür verantwortlich ist eine gute Teamführung, also nachhaltig gestaltend und mit Menschenkenntnis. Wer als Apotheker über den Zaun seines eigenen Berufsfeldes schaut, der kann für seine Rolle als Führungskraft auch vom Gärtner lernen.
Alles grünt im Unternehmen Apotheke
Die Wirtschaftsbionik nutzt die Natur, um Fragen von Führung und Organisation zu beantworten. Autor und Keynote Speaker Dr. Matthias Nöllke beschreibt den Manager als Gärtner, der seine Pflanzen wachsen und blühen sehen will. „Um dieses Ziel zu erreichen, muss er die Pflanzen kultivieren, er darf die Böden nicht auslaugen, die Pflanzen nicht unter permanenten Stress setzen und er muss sie mit Bedacht anpflanzen.“1 Ein schönes Bild. Frühblüher, Schattenblüher und Sommerblumen finden wir genauso in Apothekenteams wie im Blumenbeet. Und Chefs tun gut daran auf Diversität zu setzen. Bringt sie doch Ideenreichtum und zuverlässige Leistungen.
Einige im Team orientieren sich beispielsweise gerne an anderen so wie Schattengewächse vergleichsweise am besten im feuchten Boden im Schutze größerer Pflanzen gedeihen. Dabei dürfen die „schutzbietenden“ extrovertierteren Mitarbeiter dann z. B. beim Herbst-Event mit Tee-Ausschank und anderen saisonalen Aktionen ruhig im Team die Aufgaben verteilen. Andere Pflänzchen lassen sich in nährstoffärmeres Erdreich einer Magerwiese setzen und blühen „im Stillen“ so richtig auf. Das Prüfen von Verfallzeiten von Medikamenten im Lager führen sie verantwortungsvoll und sehr zielstrebig aus. Sommerblumen hingegen brauchen viel Licht und Wärme, um ihre volle Pracht zu entfalten. Fördern Sie ihr individuelles Profil und lassen Sie sie spezielle Impfungen durchführen oder federführend Salben herstellen.1
Die Pflanzenkenntnis des Gärtners ist also der Führungskraft Menschenkenntnis. Wer als Apotheker die individuellen Qualitäten seiner Mitarbeiter kennt, der setzt sie so ein, dass sie ihre Stärken entfalten können und es ihnen gut geht. Dann spornen sie sich gegenseitig an und profitieren vom Wissen der anderen – ob sie in der Kundenberatung, in der Abrechnung oder im Wareneingang eingesetzt werden.
Hegen und Pflegen im richtigen Maß
Dabei denkt der erfolgreiche Gärtner langfristig, managt das Pflanzenreich mit Beharrlichkeit und Zugewandtheit und hütet sich vor den „fatalen Gartenzwergstrategien“, wie Nöllke sie in seinen Teamworkshops und Vorträgen humorvoll nennt. Zum Beispiel: vor extremer Kontrolle und Regeltreue des „peniblen Ordnungszwerges“ oder vor der fürsorglichen Strategie des „Gießkannenzwerges“, der vor allem die gleichmäßige Aufmerksamkeits-Verteilung im Blick hat und dabei Schlüssel-Teammitglieder aus den Augen verliert. Mitarbeiter brauchen Unterstützung, wollen aber auch gefordert werden, um über sich hinauszuwachsen.1
Und der erfolgreiche Manager weiß darüber hinaus: Nicht jeder Mitarbeiter möchte Wurzeln schlagen, trotz guter Führung. So wie im Pflanzenreich gibt es auch unter Menschen „Tief- und Flachwurzler“. „Flachwurzler“ fassen schnell Fuß und sind sehr anpassungsfähig. Doch suchen sie gerne neue Herausforderungen in einem anderen Gelände. „Tiefwurzler“ hingegen können sich tief in Fachgebiete wie Homöophatie und Naturheilkunde eingraben und ausdauernd Leistungen erbringen − auch z. B. gewissenhaft Labortätigkeiten durchführen.1
Im Garten wie in der Apotheke – mit Pflege, Gestaltung und Know-how lassen sich Herausforderungen meistern und schließlich beste Früchte ernten.
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Quelle
1. Matthias Nöllke: In den Gärten des Managements. Für eine bessere Führungskultur. Freiburg: Haufe-Lexware GmbH & Co. KG, 2011.
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