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Vitamin K: Warum eine Supplementierung gut für Ältere ist

Alterung ist ein physiologischer, multifaktorieller Prozess und betrifft verschiedene Organe und Funktionen. Oxidativer Stress und chronische Entzündungen sind als treibende Mechanismen der Alterung bekannt. Eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung scheinen die Prozesse hingegen zu verlangsamen. Der Verzehr von Vitaminen, Mineralstoffen, Omega-3-Fettsäuren und von sekundären Pflanzenstoffen (Polyphenole) trägt wohl zu einem „Anti-Aging“-Effekt bei.1 Vitamin K ist ein kleiner Baustein, der immer wieder mit Interesse untersucht wird und mit unterschiedlichen Studienergebnissen von sich reden macht. Was ist dran, an diesem Vitamin? 

Vitamin K ist mehr als Phyllochinon 

Vitamin K ist ein fettlösliches Vitamin, das als Co-Faktor bei der Aktivierung verschiedener Proteine fungiert. Eigentlich handelt es sich bei dem Vitamin um eine ganze Familie chemischer Verbindungen: Phyllochinon (Vitamin K1) trägt zur Synthese von Blutgerinnungsproteinen bei. Menachinone (Vitamin K2) sind verschiedene Strukturen, die sich in der Anzahl ihrer Isoprenylreste an einer Seitenkette unterscheiden. Es können 1 bis 13 Isoprenylreste (MK-1 bis MK-13) an der Seitenkette auftreten. Die bekanntesten Subtypen sind Menachinon-4 und -7. Sie sind beispielsweise an der Carboxylierung von Osteocalcin und an der Aktivierung des Matrix-Gla-Proteins beteiligt und spielen daher u. a. beim Knochenstoffwechsel eine wichtige Rolle. Außerdem verhindern sie eine Kalzifizierung der Gefäße. Das von den glatten Muskelzellen der Gefäßwand exprimierte Matrix-Gla-Protein kann zirkulierendes Kalzium komplexieren und so einer Kalziumkristallbildung als Starter einer Arterienverkalkung vorbeugen. Das funktioniert allerdings nur nach einer Carboxylierung des Proteins, die Vitamin-K-abhängig ist. Osteoporose und kardiovaskuläre Erkrankungen sind typische altersbedingte Erscheinungen. Deshalb ist eine gute Versorgung mit Vitamin K wichtig.

Täglicher Bedarf wird selten gedeckt 

Die Hauptquelle für Vitamin K sind dunkle Blattgemüse, pflanzliche Quellen enthalten Phyllochinon. Menachinone stammen hingegen meist aus fermentierten Lebensmitteln, wie Sauerkraut und „Natto“ (fermentierte Sojabohnen), Käse, Eiern und Fleisch. Im Darm wird durch Bakterien ebenfalls Menachinon gebildet. Man ist aber noch nicht einig, ob dieses für den Körper bioverfügbar ist. Die Schätzwerte für die tägliche Aufnahme unterscheiden sich bei Männern und Frauen und nehmen mit dem Alter zu. So sollten Frauen ab dem 51. Lebensjahr täglich 65 mg Vitamin K aufnehmen, während es bei Männern 80 mg sein sollten.2 Eine Supplementierung kann gerade bei älteren Menschen sinnvoll sein, um u. a. den Knochenstoffwechsel gezielt zu unterstützen  

Vitamin K ist für die Knochengesundheit bedeutsam 

Ein Blick auf den Knochenstoffwechsel zeigt, dass eine über einen längeren Zeitraum anhaltende Unterversorgung mit Vitamin K einen unabhängigen Risikofaktor für die Entstehung altersabhängiger Erkrankungen wie Osteoporose darstellt.3 Das mit Hilfe von Menachinon im Osteoblasten gebildete Osteocalcin ist ein Marker für die Knochenbildung. Das Peptid bindet aktiv Calcium im Knochen. Bei einer Vitamin-K-Unterversorgung zirkuliert vermehrt uncarboxyliertes Osteocalcin im Blut. In Studien konnte gezeigt werden, dass eine Supplementierung mit Menachinon-7 über mehrere Jahre hinweg den Vitamin-K-Status deutlich verbessern und die altersbedingte Abnahme der Knochenmineralkonzentration und der Knochenmineraldichte an der Wirbelsäule und dem Oberschenkelhals signifikant verringern konnte. Die Vitaminzufuhr führte zu einem geringeren Verlust der Wirbelkörperhöhe im Bereich der unteren Wirbelsäule.3 Besonders sinnvoll zeigte sich eine kombinierte Gabe mit Vitamin D. Zumindest für post-menopausale Frauen mit Osteoporoserisiko lässt sich daraus eine Empfehlung zur Supplementierung ableiten. 

Vitamin K – gut für die Gefäße 

Eine schlechte Vitamin-K-Versorgung kannebenfalls mit der Pathogenese der Atherosklerose zusammenhängen, denn Menachinon führt zur Bildung des Calcium-bindenden Proteins Matrix-Gla. Auf diese Weise sorgt Vitamin K dafür, dass weniger Calcium zirkuliert und sich in der Gefäßwand akkumulieren kann. Bei einer guten Vitamin-K-Versorgung kann also der Progress einer bestehenden Atherosklerose verzögert werden. In einer aktuellen prospektiven Studie konnte gezeigt werden, dass diejenigen, die mit einer hohen Vitamin-K-Aufnahme, im Vergleich zu Menschen mit geringem Verzehr Vitamin-K-haltiger Lebensmittel ein um 21% niedrigeres Risiko für die Entwicklung Atherosklerose-bedingter Erkrankungen haben.4 Eine frühzeitige, konsequente Aufnahme von Vitamin K – und hier besonders von K2 – könnte deshalb sinnvoll sein.  

 

Quellen: 

1. Popa DS, Bigman G, Rusu ME. The Role of Vitamin K in Humans: Implication in Aging and Age-Associated Diseases. Antioxidants 2021;10:566. https://doi.org/10.3390/antiox10040566 
2. Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE): https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/vitamin-k/?L=0, zuletzt aufgerufen am 6.1262021 
3. Knapen MHJ, Drummen NE, Smit E, et al. Three-year low-dose menaquinone-7 supplementation helps decrease bone loss in healthy postmenopausal women. Osteoporos Int 2013;24:2499–2507 
4. Bellinge JW, Dalgaard F, Murray K, et al. Vitamin K Intake and Atherosclerotic Cardiovascular Disease in the Danish Diet Cancer and Health Study. J Am Heart Assoc 2021;10(16):e020551 

 

Bildquelle: © Halfpoint / Adobe Stock

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