Kurzer Spurt zum Bus, zwei Minuten Fußball mit den Kids und dann noch ein paar Scheite Kaminholz hacken – täglich wenige Minuten intensiver Alltagsbewegung senken das Sterberisiko deutlich, sagen Forschende aus Sydney.
Sich drei- bis viermal täglich für nur eine oder zwei Minuten richtig anzustrengen, senkt das Sterberisiko um bis zu 40 Prozent, das legt die Auswertung von Gesundheitsdaten britischer Staatsbürger:innen nahe. Wissenschaftler:innen hatten aus einer riesigen Datenbasis 25.000 Sportler:innern und 62 000 Nicht-Sportler:innen herausgefiltert. Von diesen Personen lagen unter anderem Aufzeichnungen von Fitnesstrackern vor, so dass die Forschenden nach Aktivitätsmustern suchen konnten. Ihr Interesse galt dabei kurzen Intervallen mit hoher körperlicher Aktivität, etwa beim Treppensteigen, Wasserkistenschleppen oder Schneeschippen. Solche VILPA (vigorous intermittent lifestyle physical activity)-Einheiten tauchten bei neun von zehn Nicht-Sportelnden auf. Im Vergleich zu Menschen ohne Bewegung senkten sie das Sterberisiko in der siebenjährigen Nachbeobachtungszeit deutlich. Interessant war, dass das Sterberisiko von Menschen mit mehreren VILPAs pro Tag dem von Sportler:innen glich, die regelmäßig geplant trainierten.
Alltag kann wie Training wirken
„Unsere Studie zeigt, dass ähnliche Vorteile wie beim hochintensiven Intervalltraining erzielt werden können, wenn man die Intensität der beiläufigen Aktivitäten des täglichen Lebens erhöht“, sagt Emmanuel Stamatakis von der University of Sydney. „Dafür bedarf es keines zeitlichen Engagements, keiner Vorbereitung, keiner Vereinsmitgliedschaft und keiner besonderen Fähigkeiten. Es geht einfach darum, das Tempo beim Gehen zu erhöhen oder die Hausarbeit mit etwas mehr Energie zu erledigen.“
Effekte waren schon mit wenigen VILPA-Phasen am Tag sichtbar. Wer öfter ins Schwitzen gerät, hat aber Vorteile: Die Effekte ließen sich bei höherer Frequenz der Bewegungsphasen deutlich steigern. Elf VILPAs am Tag reduzierten das Risiko für einen Herztod rechnerisch um stolze 65 Prozent.