Aufmerksamkeit ist ein Reifungsprozess und eine Haltung, die beim Spielen und in der Schule erlernt werden müssen. Lese mehr über die äußeren und inneren Voraussetzungen für eine gute Konzentration. Darüber hinaus haben wir einige Tipps und Tricks und einige Spiele und Übungen für Dich.
Konzentration ist keine Eigenschaft, die immer und jederzeit vorhanden ist, sondern eine Fähigkeit, die in besonderem Maße von der Situation abhängt.
Diplom-Psychologe und Autor Norbert Sommer-Stumpenhorst
Störfaktoren ausschalten
Umweltreize erschweren die Konzentration – besonders für Kinder. Die Fähigkeit aus einer Vielzahl von Eindrücken die gerade relevanten aktiv auszuwählen nennt man Reizselektion. Sie ist im kindlichen Gehirn noch nicht ausgereift. Wer sich konzentrieren soll, braucht daher Ruhe.
Ermahnungen helfen einem Kind nicht bei der Konzentration. Im Gegenteil - Druck ist ein Störfaktor. Ihr Kind braucht bei schwierigen Aufgaben Ihre Ermutigung. Ihre Aufgabe: Die eigene Ungeduld zähmen.
Dass der Fernseher nicht laufen sollte, wenn ein Kind Hausaufgaben macht, ist selbstverständlich. Aber auch Spielzeug auf dem Tisch oder vor dem Fenster kickende Freunde lenken ab. Ebenso wie Erwachsene, die im gleichen Raum die Wäsche einräumen oder schnell die Blumen gießen.
Spielende Geschwister, telefonierende Erwachsene oder ein laufendes Radio sind ebenfalls keine geeignete Lernumgebung. Wenn sich die Baustelle auf der Straße vor dem Haus oder der Jubel vom Bolzplatz nicht abstellen lassen, können Ohrenschützer bei der Konzentration helfen.
Vorfreude auf den Kindergeburtstag am Nachmittag oder Nervosität vor dem Pokalspiel - besondere Ereignisse können selbst Erwachsene von ihrer Aufgabe ablenken. In solchen Fällen kannst Du prüfen, ob die Hausaufgaben bis später warten können.
Du bist nicht das Maß aller Dinge!
Deine eigene Konzentrationsspanne ist kein Maßstab für die Konzentrationsfähigkeit von Kindern und Jugendlichen. Selbst bei Grundschülern liegt die altersgerechte Konzentrationsspanne nur bei 15-20 Minuten – vorausgesetzt, die Motivation stimmt. Wenn Du allerdings beobachtest, dass Dein Kind sich auch mit „beliebten“ Beschäftigungen, wie einem Legobausatz oder einer Bastelarbeit keine Viertelstunde konzentrieren kann, solltest Du Rat bei einem Experten suchen. Die folgende Tabelle gibt einen Anhaltspunkt für die altersgerechte Konzentrationsspanne.
Am besten belegt ist die konzentrationsfördernde Wirkung von Bewegung! Zwinge Dein Kind nicht bis zur Fertigstellung aller Aufgaben auf einen Stuhl. Eine Bewegungspause von wenigen Minuten hilft, sich anschließend wieder zu konzentrieren.
Kleine „Meditationsübungen“ wie das betrachten und Beschreiben einer Kerzenflamme oder die Beobachtung von Fischen in einem Aquarium können ebenfalls dabei helfen, die eigene Aufmerksamkeit auf eine einzelne Sache zu lenken.
Beim Vorlesen lernen Kinder, sich ganz auf eine Sache zu konzentrieren. Auch Kinder, die schon selbst lesen können, profitieren von vorgelesenen Geschichten. Suche das Buch gemeinsam aus und mache ein entspanntes Ritual daraus.
Untersuchungen zeigen, dass Kaugummi kauen die Konzentration fördern kann. Vielleicht eignet sich ein zuckerfreies Kaugummi zugleich als kleine Motivationshilfe, um besonders unbeliebte Aufgaben in Angriff zu nehmen.
Konzentrationsspiele
Ein Kinderleben ist voller Konzentrationsübungen – auch abseits der Schule. Vom Schleife binden bis zum Fußballtraining, vom Vokabel pauken bis zum Klavierunterricht. Konzentrationsübungen sollten daher spielerisch bleiben und Spaß machen – übertreibe es nicht! Unsere Favoriten: