Und täglich grüßt das Murmeltier. Alle Jahre wieder kommen wir spätestens Ende Dezember mit ihnen um die Ecke: unseren Vorsätzen fürs neue Jahr. Doch kaum ist der Jahreswechsel Geschichte, stellen wir bereits nach wenigen Wochen ernüchtert fest, dass es nun wieder nichts mit dem regelmäßigen Sport Treiben oder der angepeilten gesunden Ernährung geworden ist. Aber warum setzen wir uns gleich zu Beginn des neuen Jahres mit einer Liste an Zielen und Vorsätzen unter Druck, wenn wir doch das ganze Jahr über Zeit haben, ein Ziel nach dem anderen abzuarbeiten?
Hoch gesteckte Ziele bauen schnell Druck auf
Wenn sich das Jahr dem Ende neigt, haben die guten Vorsätze wieder Hochkonjunktur. Und seien wir mal ehrlich: Jeder von uns ist doch auch schon mal auf den Neujahrsvorsätze-Zug mit aufgesprungen. Das Verrückte dabei ist aber, dass anstatt man die Ruhe und Gelassenheit aus den Feiertagen mit ins neue Jahr nimmt, wir uns pünktlich zum 1. Januar mit auferlegten Vorsätzen und Pflichten unter Druck setzen.
Am Anfang noch top-motiviert gestartet, können die neuen Lebensumstellungen für uns dann aus verschiedenen Gründen schnell in Stress ausarten und die Motivation in den Keller wandern lassen. Frustriert und genervt werfen wir unsere hoch gesteckten Ziele dann schnell wieder über Bord und verfallen in altbekannte Muster und Marotten.
Laut einer amerikanischen Studie der Opinion Corporation of Princeton (NJ) scheitern 92% aller Vorsätze schon innerhalb kurzer Zeit. Doch warum ist das so? Viele legen sich mit ihren „Auf Teufel komm raus-Vorsätzen“ und den damit verbundenen Adhoc Umstellungen selbsterlegte Zwänge auf, die uns in unserer leistungsorientierten Gesellschaft psychisch und körperlich schnell an unsere Grenzen bringen können. Und eben dieser hausgemachte Druck artet dann häufig in unnötigem, zusätzlichem Distress aus. Was am Ende bleibt, sind Enttäuschung und Antriebslosigkeit.
Aus welchem Antrieb möchtest Du etwas ändern?
Wenn Du also mit Neujahrsvorsätzen liebäugelst, solltest Du Dir im Vorhinein erst einmal klar machen, aus welchem inneren Antrieb Du sie vornehmen möchtest. Rührt Dein Antrieb vielleicht daher, dass Du mit Dir, Deinem Äußeren oder Deiner Leistung nicht zufrieden bist? Dann erlege Dir keine zusätzlichen Zwänge auf, sondern reflektiere erst einmal Deine persönliche Situation. Akzeptiere vielmehr, wer Du bist und erkenne Deine eigenen Bedürfnisse. Wenn Du etwas verändern möchtest, solltest Du zuallererst das „Warum“ kennen. Wenn Du dieses identifizierst, kannst Du Deine Ziele reflektierter und fokussierter angehen. Und kannst nur für Deine Ziele brennen, wenn auch Dein Herz dafür schlägt. Um dem auf die Spur zu kommen, empfehlen wir Dir das Ikigai Modell.
Generell gilt aber, möchte man etwas in seinem Leben verändern, sollte man sich eines vor Augen halten: Es braucht keinen 1. Januar um Gewohnheiten und Laster abzulegen. Vielmehr braucht es den richtig gewählten Zeitpunkt. Auf diesen gilt es mit Bedacht hinzuarbeiten. Druck und unnötiger Stress, die bei Adhoc-Veränderungen schnell aufkommen, können so bereits im Vorfeld auf ein Minimum reduziert werden.
Über realistische Etappen zum fokussierten Ziel
Oftmals bedarf es auch ein wenig Zeit, um sich selbst besser zu verstehen und Veränderungen zu bemerken. Selbstreflexion ist wichtiger und nachhaltiger als sich bloß Vorsätze aufzuerlegen. Ziele kann man jederzeit formulieren – dafür bedarf es keinen Jahreswechsel. Und ganz wichtig: Lade Dir nicht gleich zu Beginn zu viel auf. Versuche Dich mit Deinen Vorhaben nicht direkt unter Druck zu setzen, sondern setze sie Schritt für Schritt in die Tat um.
Gehe Deine Vorsätze fokussiert an und setze Dir mögliche Zwischenziele. Nimm Dir dabei die nötige Zeit, die Du brauchst und arbeite nicht gegen Deine eigenen Bedürfnisse an. So läufst Du nicht Gefahr, in die Selbstoptimierungs-Falle zu tappen, sondern steuerst auf das zu, was Dich wirklich weiterbringt.