Sie heißen Smite, Warcraft, Quake oder Fortnite – weltweit kämpfen Computerspieler an ihren Rechnern in internationalen Turnieren um den Sieg. Inzwischen gibt es Profiligen, deren Spieler hauptberuflich und vor Millionenpublikum in virtuellen Welten Siege erringen. Auch traditionelle Sportvereine haben inzwischen oft eine E-Sport-Abteilung, etwa für virtuelle Fußballspiele. Die Herzfrequenz während solcher Spiele steigt auf das Niveau eines Marathon-Läufers (160–180 Schläge pro Minute), auch das Stresshormon Cortisol wird vermehrt ausgeschüttet und ist mit dem von Rennfahrern vergleichbar. Hat E-Sport also Trainingseffekte auf das Herz-Kreislaufsystem? Wissenschaftler aus Bayreuth haben nachgemessen.
Herzklopfen – und steigender Blutzuckerspiegel
Die Sportmediziner ließen einen Freizeit-E-Sportler zunächst am Computer spielen und schickten ihn später auf ein Ergometer. Die Herzfrequenz erhöhte sich in beiden Fällen etwa gleich stark. Sauerstoff- und Energieverbrauch wurden dagegen beim E-Sport kaum beeinflusst – ganz im Gegensatz zum Training auf dem Ergometer. Das Computerspiel löste also eine messbare Stressreaktion aus, diese war aber entkoppelt von weiteren Auswirkungen auf den Energiestoffwechsel. Der Blutzuckerspiegel etwa stieg während der E-Sport-Einheit an, auf dem Laufrad sank er dagegen.
Kein Ersatz für körperliche Anstrengungen
Die Autoren meinen, der Fallbericht deute darauf hin, dass die positiven Gesundheitseffekte von körperlichem Training bei Computersport nicht zu erwarten sind. E-Sport löst demzufolge eine Stressreaktion aus, die aus gesundheitlicher Sicht eher kontraproduktiv sein könnte. Sie warnen davor, E-Sport einen ähnlichen Stellenwert wie physischer Bewegung zu zuerkennen.