Lesen, fernsehen, ein Blick in den Spiegel, oder einfach mal aus dem Fenster schauen – ein Leben ohne Augenlicht ist für uns kaum vorstellbar. Solange unsere Augen funktionieren, nehmen wir das Sehen als selbstverständlich hin. Doch wie ist das menschliche Auge eigentlich aufgebaut und wie funktioniert der Sehprozess genau? Informiere Dich hier.
Gut behütet: der Augapfel wird durch die Augenhöhle geschützt
Unsere Augen werden durch Augenlider und Tränenapparat vor Verletzungen und Verunreinigungen bewahrt. Die Augenlider verhindern, dass z. B. Schweiß oder Staub ins Auge gelangt. Auch der Tränenapparat hat eine wichtige Schutzfunktion. Der Tränenfilm wird mithilfe der Lider über die Augen verteilt – und sorgt zum einen dafür, dass die Augen nicht austrocknen und zum anderen werden kleine Fremdkörper mit den Tränen hinausgespült. Umgeben von Augenlidern und Tränendrüsen liegt gut geschützt in der knöchernen Augenhöhle der Augapfel (Bulbus oculi). Es handelt sich um einen kugelförmigen Hohlkörper mit einem Durchmesser von etwa 2,4 cm, der in alle Richtungen gut beweglich ist.

Die wichtigsten Bestandteile des Augapfels sind:
- Die Aderhaut (Choroidea) ist gut durchblutet und versorgt die Netzhaut (Retina) mit Sauerstoff.
- Die Iris oder Regenbogenhaut ist farbig und regelt über die Größe der Pupille die Menge des einfallenden Lichtes.
- Die Linse (Lens crystallina) ist transparent und elastisch. Sie dient zum Scharfstellen des Bildes.
- Die Hornhaut (Kornea) ist transparent und extrem berührungsempfindlich.
- Die Bindehaut (Konjunktiva) setzt die Hornhaut in Richtung der Augenlider fort.

Weitere wichtige Bestandteile des Augapfels sind:
- Die Lederhaut (Sklera) ist weißlich und dient als äußere Schutzhülle des Augapfels.
- Der gelbe Fleck (Makula) ist ein ca. 5 mm großer Bereich der Netzhaut, in dem sich das Sehzentrum (Fovea) befindet. Jedes Objekt, das wir scharf sehen, wird dort abgebildet.
- Der Sehnerv leitet die Signale zur Bildverarbeitung an das Gehirn weiter.
- Der Glaskörper (Corpus vitreum) füllt das Innere des Augapfels aus und besteht aus einer gelartigen Masse.
- Die Netzhaut enthält die Sehsinneszellen, die sehr wichtig für den Sehprozess sind.

Ob nah oder fern – die Linse stellt die Sicht automatisch scharf
Beim Sehvorgang passiert das Licht zunächst die Hornhaut und trifft dann auf die Pupille. Die Pupille des Auges funktioniert wie die Blende einer Kamera und reguliert die Lichtmenge, die das Augeninnere erreicht. Ist es dunkel, wird die Pupille groß - ist es hell, wird sie ganz klein. Reguliert wird die Größe der Pupille über die farbige Iris oder Regenbogenhaut. Im nächsten Schritt trifft das Licht auf die Linse.

Brennpunkt trifft Netzhaut
Durch die Linse werden die Lichtstrahlen gebündelt und laufen in einem Punkt zusammen: dem Brennpunkt. Damit wir etwas scharf sehen, muss der Brennpunkt die Netzhaut genau treffen. Dafür ändert die elastische Linse automatisch ihre Form: Je nachdem, ob wir in die Nähe oder Ferne schauen, stellt die Linse das Bild scharf. Schließlich treffen die gebündelten Lichtstrahlen auf die Netzhaut des Auges. Dort entsteht das Abbild der Realität, allerdings auf dem Kopf stehend. Ohne dass wir dies bemerken, werden die Bilder in Sekundenbruchteilen im Gehirn gedreht wird, so dass unsere optische Wahrnehmung der Wirklichkeit entspricht.

Nur 2 Millimeter klein, aber extrem leistungsfähig: das Sehzentrum in der Makula
Millionen von lichtempfindlichen Sinneszellen (Photorezeptoren) befinden sich in der Netzhaut des Auges. In der Mitte der Netzhaut etwas oberhalb des Sehnervs liegt eine besonders wichtige Region: die Makula oder gelber Fleck genannt. Dieser kreisförmige Bereich, mit einem Durchmesser von nur etwa 5 mm, sieht gelblich aus – dort drängen sich Sinneszellen an Sinneszellen. Am dichtesten gepackt sind die Zapfen – das sind die Sinneszellen der Farbwahrnehmung – genau in der Mitte der Makula. Dort befindet sich nämlich das Sehzentrum, das medizinisch als Fovea bezeichnet wird. Obwohl das Sehzentrum mit nur 2 mm Durchmesser so klein wie der Kopf einer Stecknadel ist, ist dies der Ort des eigentlichen Sehens.

Photorezeptoren und Farbwahrnehmung des Auges
„Nachts sind alle Katzen grau“, denn im Dunkeln sind wir farbenblind. In der Netzhaut des Auges gibt es nämlich zwei unterschiedliche Arten von Sinneszellen (Photorezeptoren): Zapfen und Stäbchen. Die Stäbchen sind sehr lichtempfindlich, können aber keine Farben unterscheiden. Die Zapfen dagegen ermöglichen das Sehen von Farben – sie funktionieren aber nur, wenn es hell genug ist. Es gibt jeweils unterschiedliche Zapfen für die Farben rot, blau und grün. Besonders viele Zapfen befinden sich im Sehzentrum in der Makula. In der Dämmerung oder Dunkelheit arbeiten allerdings nur die Stäbchen, denn die Lichtmenge ist für die Wahrnehmung von Farben zu schwach. Aus diesem Grunde sind wir nachts farbenblind und nehmen unsere Umwelt nur in Grautönen wahr.

Die wichtigsten Fakten zum Auge auf einen Blick
Augapfel
Der Augapfel ist der zentrale Bestandteil des Auges und liegt in der Augenhöhle.
Iris
Die Iris ist farbig (blau, braun oder grün) und reguliert über die Größe der Pupille die einfallende Lichtmenge.

Linse
Die Linse bündelt die Lichtstrahlen und stellt die Bilder scharf.
Netzhaut
Die gebündelten Lichtstrahlen treffen auf die Netzhaut: Dort entsteht das Bild.

Sehzentrum
Mittig im gelben Fleck (Makula) der Netzhaut liegt das Sehzentrum. Es enthält besonders viele Sehsinneszellen und ist der Ort des Scharfsehens.
Sehsinneszellen
Es gibt 2 Arten von Sehsinneszellen (Photorezeptoren): Zapfen und Stäbchen.
Stäbchen
Stäbchen arbeiten auch bei wenig Licht und sorgen für die Hell-Dunkel-Wahrnehmung.
Zapfen
Zapfen benötigen viel Licht und nehmen Farben wahr.
Zapfen-Typen
Es gibt 3 unterschiedliche Typen von Zapfen: jeweils für die Farben rot, grün und blau.
