Die altersbedingte Makuladegeneration (AMD) ist nach wie vor nicht heilbar, sie lässt sich bisher nur verzögern.
Die Forschung macht aber große Fortschritte, die Mechanismen der Erkrankung zu verstehen und neue Therapieansätze zu finden. In einer aktuellen Studie berichten die Forscher von einem neuen Angriffspunkt für mögliche Therapien.
Altersbedingte Makuladegeneration ist die häufigste Ursache für den Verlust der Sehkraft in den Industriestaaten. Weltweit sind Millionen von Menschen davon betroffen. Eine Therapie, die die Ursache der Erkrankung behandelt, gibt es noch nicht. Umso spannender sind Forschungsergebnisse zur Entstehung der Schäden im Auge - auch wenn es sich um Grundlagenforschung handelt, die noch weit von einer Medikamentenentwicklung entfernt ist.
Neuer Angriffspunkt für AMD-Therapien
In einer aktuellen Untersuchung haben Forscher ein Protein untersucht, welches bei AMD-Patienten auffallend häufiger gebildet wird. Es ist im Vergleich zu gesunden, gleichaltrigen Kontrollpersonen in höheren Konzentrationen im Blut der Patienten nachweisbar und reichert sich anscheinend im Auge an. Dort beeinflusst es das Immunsystem – welches dann außer Kontrolle gerät und Schäden am Gewebe anrichtet.
Vererbtes Risiko bei AMD
Es sind bestimmte genetische Voraussetzungen, die zu einer höheren Produktion des Proteins – Forscher nennen es FHR-4 - führen. Das erklärt auch, warum die Neigung, eine AMD zu entwickeln, erblich ist. Die Forscher hoffen, das Protein könnte als Ansatzpunkt für neue Therapien infrage kommen, etwa wenn man erhöhte Blutspiegel senken könnte. Sie sprechen von einem Durchbruch. Bis zur Anwendung neuer Arzneimittel ist es allerdings noch ein weiter Weg. Schon vorher könnte aber die Messung des Blutspiegels an FHR-4 zu einer sehr frühen Risikoeinschätzung bei erblich vorbelasteten Menschen beitragen. Zu einem frühen Zeitpunkt sind Maßnahmen besonders vielversprechend, welche die Schutzsysteme der Makula unterstützen, etwa eine gute Versorgung mit Mikronährstoffen wie Zeaxanthin und Lutein.
Hoffnung bei feuchter AMD
US-Forscher testen eine neue Therapie, die eine bestimmte Form der altersbedingten Makuladegeneration (feuchte AMD) aufhalten könnte: Sie bringen Zellen der Netzhaut dazu, einen Schutzstoff zu produzieren. Erste Versuche mit menschlichen Testpersonen verlaufen vielversprechend.
Die altersbedingte Makuladegeneration (AMD) ist eine häufige Ursache für Erblindung. Es gibt verschiedene Formen: Bei der trocknen AMD sterben Pigmentzellen der Netzhaut, eine Heilung ist noch nicht möglich. Bei der feuchten Form wachsen Blutgefäße in die Netzhaut ein und zerstören dort Strukturen, die für das zentrale Sehen wichtig sind. Bestimmte Biomoleküle können das Wachstum der Blutgefäße bremsen. Dazu müssen sie allerdings recht aufwendig regelmäßig ins Auge der Betroffenen gespritzt werden.
Forschern ist es jetzt gelungen, den Bauplan für den wachstumshemmenden Wirkstoff in Retinazellen einzuschleusen – die daraufhin tatsächlich mit der Produktion der gewünschten Biomoleküle begannen. Einige der an der Studie beteiligten Patienten kommen seither bereits sechs Monate ohne zusätzliche Medikamenten-Injektionen aus. Sollte die Studie weiterhin so positiv verlaufen, hoffen die Forscher schon in 3-5 Jahren auf eine neue Therapieoption bei feuchter AMD.