Halten Weizenkeime jung? Das klingt irgendwie nicht besonders glaubwürdig, oder? Wir trennen Mythos und Wissenschaft rund um das Trendthema Spermidin.
Kraft aus Keimen?
Kann das wahr sein? Ausgerechnet ein frisch gekeimtes Getreidepflänzchen soll Stoffe produzieren, die menschliche Zellen gegen Verschleißerscheinungen wappnen könnten? Fakt ist: Pflanzen, Pilze und Tiere (auch Menschen) bilden das Polyamin Spermidin, wenn sie wachsen. Im Alter sinkt die Spermidinkonzentration in den Geweben dann wieder. Einem Weizenkeimling kann man quasi dabei zusehen, wie er wächst – sein Stoffwechsel läuft auf Hochtouren, rasche Zellteilungen sind nötig – alles Prozesse, für die Spermidin gebraucht wird. Spermidin ist aber auch an einer lebenswichtigen Reaktion auf stressige Bedingungen beteiligt: Es ermöglicht die Zellreinigung, den Abbau und die Wiederverwertung von Zellbestandteilen und organischen „Abfallstoffen“. Das können beispielsweise fehlerhafte Proteine, aber auch eingedrungene Krankheitserreger sein. Der Vorgang heißt Autophagie und schützt Zellen und Gewebe vor dauerhaften Schäden und Verschleiß. Getreidepflanzen bilden zum Beispiel vermehrt Spermidin, wenn das Wasser knapp wird.
Reinigung verjüngt
Eine ganz ähnliche Funktion hat Spermidin auch im menschlichen Körper: Es fördert die Autophagie, also das Putzprogramm der Zellen, und kann vor Alterserscheinungen schützen, die durch Ablagerungen und organischen Müll entstehen könnten. Unser Körper produziert mehr Spermidin, wenn der Stoffwechsel besonders gefordert ist: beim Sport, im Wachstum oder während einer Schwangerschaft, aber auch, wenn wir fasten. Die Umstellung des Stoffwechsels auf ein Leben aus gespeicherten Energiereserven ist eine Herausforderung – auch für die körpereigene Zellreinigung. Der erzwungene „Frühjahrsputz“ wirkt allerdings positiv auf die Zellfunktion, quasi wie eine Verjüngungskur.
Studien zeigen, dass bei den meisten Menschen im Alter die Spermidinkonzentration in den Zellen sinkt. Bei gesunden 90- bis 100-Jährigen (sogenannte „Healthy Ager“) fanden die Forschenden dagegen ungewöhnliche hohe Spermidinkonzentrationen bezogen auf ihr Lebensalter.


Spermidin produzieren – oder essen
Fastenzeiten (auch Intervallfasten) und Sport können die körpereigene Spermidinproduktion steigern. Außerdem gibt es Nahrungsmittel mit besonders hohem Spermidingehalt, etwa Weizenkeimlinge und Vollkornprodukte. Die Grafik zeigt am Beispiel Weizen, worauf dabei zu achten ist: Nicht jedes Produkt enthält auch Spermidin. Hülsenfrüchte wie Erbsen oder Sojabohnen liefern ebenfalls nennenswerte Mengen an Spermidin, aber nicht alle Zubereitungsformen sind geeignet. Bei der Produktion von Tofu etwa werden besonders Spermidin-haltige Teile der Sojabohne entfernt. In unserem Rezept für eine gesunde Bowl mit grünen (TK-)Erbsen ist dagegen eine gute Portion des Zellschutz-Helfers Spermidin enthalten.

Probier unser lecker-leichtes Rezept für heiße Tage!
Super Green Erbsen-Bowl mit Räucherlachs. Durch die Erbsen und die Salatgurke wird diese grüne Bowl ihrem Namen definitiv gerecht. Das einfache Rezept ist nicht nur besonders lecker, sondern auch schnell gemacht. Neben den Erbsen enthält der salzige Lachs zusätzlich besonders viel gesundes Eiweiß.