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Junge Frau hält ältere Frau im Arm

Kalorienbedarf: Energieverbrauch verändert sich mit dem Alter

In welchem Alter brauchen wir (bezogen auf das Körpergewicht) die meiste Energie? Kindheit? Pubertät? Und ab wann sinkt der Energiebedarf wieder? In der Vergangenheit standen besonders bei den Frauen die Wechseljahre in Verdacht, den Stoffwechsel deutlich zu drosseln. Wissenschaftler:innen der amerikanischen Duke-Universität haben mit neuen Methoden nachgemessen und sind zu überraschenden Ergebnissen gekommen: Die Veränderungen im Stoffwechsel stimmen nicht mit den typischen Meilensteinen der Entwicklung, wie der Pubertät oder der Menopause, überein.

 

Die vier Phasen des Kalorienverbrauches 

Die Forschenden nutzten ein aufwändiges Messverfahren, um den Gesamtumsatz der über 6000 Testpersonen zu bestimmen. Dieser besteht aus dem Grundumsatz und dem individuellen Verbrauch (Arbeitsumsatz). Der Grundumsatz lässt sich im Labor leicht messen, er macht über 50 Prozent unseres Energiebedarfes aus und hängt vom Alter, dem Geschlecht, der Muskelmasse und sogar der Tageszeit ab. Die restlichen 30–50 Prozent des Energieverbrauches sind viel schwerer zu ermitteln, weil die Studienteilnehmenden dazu ihr normales Leben weiterführen müssen. Daher gibt es zum Gesamt-Energieumsatz viel weniger Studien mit weniger Datensätzen. Die aktuelle Untersuchung wurde in einer der weltweit renommiertesten Wissenschaftszeitungen veröffentlicht (Science).

Den bezogen auf ihr Gewicht höchsten Energieverbrauch haben demnach Säuglinge bis zu etwa einem Jahr. Danach sinkt der Energiebedarf kontinuierlich und unbeeindruckt von den tiefgreifenden Veränderungen in der Teenagerzeit bis etwa zum 20. Lebensjahr um 3 Prozent jährlich. „Wir haben wirklich gedacht, dass die Pubertät anders sein würde, aber das ist sie nicht“, sagt Herman Pontzer von der Duke-University. Der nächste große Umbruch steht auch nicht wie bisher angenommen in den Wechseljahren an – sondern erst etwa ab dem 60. Geburtstag.

 

Im Alter sinkt der Kalorienbedarf 

Laut den Berechnungen der Wissenschaftler:innen sinkt der Kalorienbedarf ab dem 60. Lebensjahr durchschnittlich um 0,7 Prozent pro Jahr – also ganz grob gerechnet etwa eine Sahnetorte jährlich. Das hört sich nicht viel an, aber ein 90-jähriger Mensch verbraucht danach 26 Prozent weniger Energie für seinen Stoffwechsel als ein 59-jähriger. Den Einfluss der im Alter schwindenden Muskelmasse hatten die Forschenden schon herausgerechnet, er käme also im direkten Vergleich noch hinzu. „All dies lässt uns zu dem Schluss kommen, dass der Gewebestoffwechsel – die Arbeit, die die Zellen verrichten – sich im Verlauf unseres Lebens auf eine Weise ändert, die uns zuvor nicht klar war“, sagt Pontzer. Praktisch betrachtet sind die neuen Erkenntnisse ein Anlass, vor dem Eintritt ins Rentenalter seine Ernährungsgewohnheiten noch einmal auf den Prüfstand zu stellen – und möglicherweise an den veränderten Kalorienbedarf anzupassen.