Kaum ein Thema ist wohl so emotional wie der Kinderwunsch. Es ist eine Phase vieler Ungewissheiten und auch voller Erwartungen und Vorfreude. Zum Wechselbad der Gefühle kann die Zeit werden, wenn das Babyglück auf sich warten lässt. Dann mischen sich banges Hoffen und manchmal auch Selbstzweifel hinzu. Dabei fällt es vielen Paaren nicht leicht, mit Freunden und Familie darüber zu sprechen.
Ein Glück aber ist das Thema mittlerweile in der Mitte der Gesellschaft angekommen und selbst die Bundesregierung hat sich dessen angenommen. Schon 2012 gründete sie dafür die Bundesinitiative "Hilfe und Unterstützung bei ungewollter Kinderlosigkeit". Sie will für Aufklärung und Information sorgen, Paare finanziell unterstützen und die psychosoziale Beratung stärken.
Teil der Initiative ist es auch, regelmäßig Zahlen und Fakten zu erheben. Auf den ersten Blick wirken die ganz schön nüchtern. Sie zeigen aber auch: Ungewollt kinderlose Paare sind keine Ausnahmeerscheinung. In Deutschland bleibt fast jedes zehnte Paar zwischen 25 und 59 Jahren ungewollt ohne Kinder. Gerade hat das Bundesfamilienministerium eine Studie veröffentlicht, in der sie die aktuelle Situation mit der vor sieben Jahren vergleicht. Wir haben uns die Zahlen der aktuellen Studie einmal genauer angeschaut.
Ungewollte Kinderlosigkeit bei Jüngeren gestiegen
Ein Ergebnis zeigt, dass immer mehr Frauen und Männer zwischen 20 und 50 Jahren sich zwar ein Kind wünschen, aber keines bekommen. Der Anteil stieg 2020 im Vergleich zu 2013 von 25 auf 32 Prozent. Recht sachlich heißt es da: Ungewollte Kinderlosigkeit ist damit ein wachsendes gesellschaftliches Problem, das neben volkswirtschaftlichen Implikationen vor allem die Alltagswirklichkeit und existenziellen Lebensentwürfe von immer mehr Frauen und Männern betrifft. Zudem stellt sie häufig eine große psychische und auch psychische Belastung dar.
Was dabei erstaunt: Es sind nicht etwa die älteren Paare, denen ein Babyglück verwehrt bleibt – im Gegenteil. In keiner Altersgruppe ist der Wunsch nach einem eigenen (leiblichen) Kind so groß wie zwischen dem 25. und 34. Lebensjahr. Bei den 25- bis 29-Jährigen lag der Anteil der ungewollt Kinderlosen im Jahr 2020 bei 42 Prozent, gegenüber 30 Prozent noch im Jahr 2013. Bei den 30- bis 34-Jährigen stieg die Zahl von 40 Prozent im Jahr 2013 auf 45 Prozent im vergangenen Jahr. Bei den 35- bis 39-Jährigen sank er dann wieder auf 36 Prozent.

Die Studie kommt zu dem Schluss, dass es entscheidend ist, frühzeitig aufzuklären, wie sich die Fruchtbarkeit im Laufe des Lebens verändert, was eingeschränkte Fruchtbarkeit bedeutet und warum sich eine Schwangerschaft nicht immer auf natürlichem Wege einstellt. Das können wir nur unterschreiben und versuchen dazu beizutragen.