Der Weg zum Wunschkind dauert oft länger als geplant. Irgendwann werden Paare ungeduldig und stellen sich die Frage: Warum will sich keine Schwangerschaft einstellen? Darauf gibt es leider keine einfache Antwort, denn die Ursachen für eine Unfruchtbarkeit, auch als Sterilität bezeichnet, sind vielfältig und liegen zu je 40 Prozent bei der Frau und beim Mann oder zu zehn Prozent bei beiden Partnern. Bei den übrigen zehn Prozent wird keine Ursache gefunden.
In Deutschland liegt das Durchschnittsalter von werdenden Müttern bei etwa 30 Jahren. Danach nehmen die Chancen auf eine Schwangerschaft ab, obwohl der Trend zur späten Geburt weiterhin kontinuierlich zunimmt. Das fortschreitende Alter von Frauen und auch von Männern spielt neben vielen anderen Ursachen eine zentrale Rolle bei Fruchtbarkeitsproblemen.
Was bedeutet eine Unfruchtbarkeit bei einer Frau? Welche Ursachen können sich hinter einer Sterilität bzw. einer verminderten Fruchtbarkeit (Subfertilität) verbergen und wann solltest Du einen Arzt oder eine Ärzt:in aufsuchen, um die Gründe dafür abklären zu lassen? An welchen Anzeichen kannst Du sie erkennen und welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? Hier bekommst Du hilfreiche Informationen und Antworten auf Deine Fragen zum Thema Unfruchtbarkeit bei Frauen.
Was bedeutet eine Unfruchtbarkeit bei Frauen?
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Unfruchtbarkeit folgendermaßen definiert: Wenn eine Schwangerschaft trotz regelmäßigen und ungeschützten Geschlechtsverkehrs über zwölf Monate ausbleibt, liegt eine Sterilität vor.
Bei der Unfruchtbarkeit von Frauen wird zwischen Sterilität und Infertilität unterschieden. Die Sterilität steht für das Unvermögen, überhaupt schwanger werden zu können. Bei einer Infertilität hingegen können Frauen zwar schwanger werden, aber sie können die Schwangerschaft nicht austragen, weil sie jedes Mal eine Fehlgeburt erleiden.
In der Medizin wird zudem zwischen einer primären und sekundären Unfruchtbarkeit unterschieden. Eine primäre Sterilität liegt vor, wenn Frauen noch nie in ihrem Leben schwanger geworden sind. Bestand aber schon einmal eine Schwangerschaft, danach jedoch nie wieder, wird das als sekundäre Sterilität bezeichnet.

Unfruchtbarkeit bei der Frau: Ursachen
Die Ursachen für eine Unfruchtbarkeit bei Frauen sind vielfältig. Meist liegen dabei entweder Probleme mit dem Eisprung oder Störungen in den Eileitern vor. In zehn Prozent der Fälle können Mediziner:innen keine klare Ursache für eine Unfruchtbarkeit finden. Dies wird auch als idiopathische Sterilität bezeichnet.
Ein wichtiger Faktor, der die Fruchtbarkeit negativ beeinflusst, ist das fortschreitende Lebensalter, wodurch sich die Qualität und die Anzahl der Eizellen reduziert. Auch Fehlbildungen, Veränderungen, Verwachsungen und Erkrankungen der Eierstöcke, Eileiter und der Gebärmutter, Zyklus- und Hormonstörungen, Infektionen, Operationen, Allgemeinerkrankungen sowie eine ungesunde Lebensweise können für eine Unfruchtbarkeit bei Frauen verantwortlich sein.
Verschlossene Eileiter
Die Aufgabe der Eileiter besteht darin, die Eizelle in Empfang zu nehmen und sie mit feinen Flimmerhärchen und Muskelarbeit zur Gebärmutter zu transportieren. In den Eileitern findet die Befruchtung der Eizelle statt, sofern die Spermien es dorthin geschafft haben.
Aufgrund von Entzündungen, Infektionen, operativen Eingriffen oder einer Endometriose können die Eileiter verklebt, verwachsen oder ganz verschlossen sein und somit die Chance auf eine Schwangerschaft stark oder ganz einschränken.
Störungen des Zyklus
Verschiedene Zyklusstörungen können die Reifung von Eizellen beeinträchtigen und damit eine Schwangerschaft verhindern. Sie können sich dadurch zeigen, dass der Zyklus verlängert (Oligomenorrhoe = zu seltene Regelblutung) oder verkürzt (Polymenorrhoe = zu häufige Regelblutung) ist oder auch gänzlich ausbleibt (Amenorrhoe = Ausbleiben der Regelblutung).
Störungen des Zyklus können etwa durch Funktionsstörungen der Eierstöcke, hormonelle Erkrankungen und Stoffwechselerkrankungen hervorgerufen werden, aber auch durch Essstörungen wie Magersucht oder Bulimie.
Hormonelle Störungen
In etwa 30 bis 40 Prozent führen hormonelle Störungen dazu, dass eine Frau nicht schwanger werden kann. Damit gehören Hormonstörungen neben einer unbehandelten Chlamydieninfektion zu den häufigsten Ursachen einer Unfruchtbarkeit. Je nachdem, welcher hormonelle Regelkreis betroffen ist, kann es aus verschiedenen Gründen mit einer Schwangerschaft nicht klappen:
- Es reifen nicht ausreichend oder nur selten Eizellen in den Eierstöcken.
- Der Eisprung in der Zyklusmitte bleibt aus.
- Die Gebärmutterschleimhaut wird für eine mögliche Einnistung eines Embryos nicht genügend aufgebaut.
- Eine veränderte Konsistenz des Zervixschleims im Gebärmutterhals verhindert den Weg der Spermien in die Gebärmutter.
Eine der häufigsten hormonellen Ursachen für eine Fruchtbarkeitsstörung ist ein Mangel des Gelbkörperhormons Progesteron. Das Hormon ist im weiblichen Organismus u. a. dafür verantwortlich, dass sich eine befruchtete Eizelle in die Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) einnisten kann.
Die in der Hirnanhangdrüse gebildeten Hormone FSH (Follikelstimulierendes Hormon) und LH (Luteinisierendes Hormon) sind direkt für die Reifung der Eizellen zuständig. Bei einem FSH-Mangel oder LH-Überschuss wirkt sich das entsprechend negativ auf die Eizellenreifung aus.
Auch ein erhöhter Prolaktinspiegel im Blut (Hyperprolaktinämie) kann eine Schwangerschaft verhindern, denn ein Überschuss dieses Hormons führt zu Unregelmäßigkeiten im Zyklus und hemmt den Eisprung sowie die Eizellreifung in den Eierstöcken.
Leiden Frauen im gebärfähigen Alter unter dem sogenannten polyzystischen Ovarialsyndrom (PCO-Syndrom), liegt eine weitere mögliche Ursache für eine hormonell bedingte Unfruchtbarkeit vor. Beim PCO-Syndrom handelt es sich um eine Hormonstörung, die u. a. mit erhöhten Werten der männlichen Sexualhormone (Hyperandrogenämie) einhergeht und damit zur Unfruchtbarkeit führt. Typisch für das Syndrom ist eine multiple Bildung von Eibläschen in den Eierstöcken, die nicht heranreifen. Eine verstärkte Körperbehaarung, Akne und Zyklusstörungen mit einem zu langen oder ausbleibenden Zyklus sind weitere Anzeichen des PCO-Syndroms.
Auch Schilddrüsenhormone spielen bei der Fruchtbarkeit von Frauen eine wichtige Rolle. Sowohl eine Unterfunktion (Hypothyreose) als auch eine Überfunktion (Hyperthyreose) der Schilddrüse kann zu einer ungewollten Kinderlosigkeit beitragen. Bereits Vorstufen von Schilddrüsenfunktionsstörungen können die Eizellreifung und den Zyklus negativ beeinflussen.

Frühzeitige Wechseljahre
Die Menopause bezeichnet bei Frauen den Zeitpunkt der letzten Monatsblutung, auf die mindestens ein Jahr keine Monatsblutung mehr folgt. Im Durchschnitt liegt das Alter der Frauen dann bei etwa 50 Jahren, was jedoch äußerst variabel ist. Bei manchen Frauen tritt die Menopause erst mit 60 Jahren ein, bei anderen schon mit Anfang 40 oder noch früher. Im letzteren Fall sprechen Mediziner von vorzeitigen Wechseljahren. Von 100 Frauen ist etwa eine 40-Jährige betroffen.
Die Eizellreserven sind dann aufgebraucht und die Eierstöcke haben ihre Funktion eingestellt. Die schlechte Nachricht: es gibt keine Möglichkeit, die Fruchtbarkeit wiederherzustellen. Die hoffnungsvolle Nachricht: Frauen können möglicherweise mit einer Eizellspende doch noch schwanger werden. Allerdings ist diese in Deutschland laut Embryonenschutzgesetz nicht erlaubt, sodass Betroffene dafür ins Ausland reisen müssen. In vielen Ländern der EU ist eine ärztlich durchgeführte Eizellspende inzwischen legal und auch für deutsche Frauen nicht strafbar.
Endometriose
Eine Endometriose kann auch der Grund dafür sein, warum Du nicht schwanger wirst. Bei dieser Unterleibserkrankung bei Frauen kommt es zu gutartigen Wucherungen der Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter.
Die Schleimhaut kann sich an anderen Organen ansiedeln oder die Eileiter verkleben, was die Durchgängigkeit für die Eizelle beeinträchtigt. Typisch für die Endometriose sind zyklusabhängige Schmerzen in den Bereichen der Ansiedelung, die auch als Endometrioseherde bezeichnet werden, sowie starke Menstruationsschmerzen.
Fehlbildungen der Gebärmutter
Fehlbildungen in der Gebärmutter können ebenfalls dazu beitragen, dass Frauen nicht schwanger werden. Bei einem sogenannten Uterus septus befindet sich eine mehr oder weniger lange und dicke Trennwand (Septum) in der Mitte der Gebärmutter. Das Septum kann die Fruchtbarkeit einschränken und Fehlgeburten begünstigen.
Myome und Polypen
Myome sind kleine, gutartige Wucherungen im Muskelgewebe der Gebärmutter. Fast jede dritte bis vierte Frau über 35 Jahre bekommt mit zunehmendem Alter ein oder mehrere Myome. Die in der Gebärmutterhöhle oder in der Gebärmutterwand liegenden Knoten können einem Embryo die Einnistung erschweren und damit das Risiko für eine Fehlgeburt erhöhen.
Bei Polypen handelt es sich um gutartige Wucherungen der Gebärmutterschleimhaut. Abhängig von der Größe können Polypen wie auch Myome das Einnisten eines Embryos gefährden und blockieren.
Operationen
Operative Eingriffe an den Geschlechtsorganen der Frau können zu Unfruchtbarkeit führen oder das Risiko dafür erhöhen. Durch Operationen an der Gebärmutter, am Gebärmutterhals, an den Eierstöcken oder Eileitern können Vernarbungen und Verwachsungen entstehen, die eine Schwangerschaft unmöglich machen.
Müssen bei Tumoren oder Zysten eventuell Bereiche der Fortpflanzungsorgane teilweise oder ganz entfernt werden, kann das ebenfalls die Fruchtbarkeit einschränken.
Infektionen
Bakterien wie Chlamydien können den Muttermund passieren, in die Eileiter vordringen und dort Entzündungen hervorrufen, die wiederum zu Verklebungen der Eileiter führen. Durch eine unbehandelte Chlamydieninfektion kann der Transportweg der Eizellen gestört und eine Befruchtung verhindert werden.
Gleiches gilt für die Geschlechtskrankheit Gonorrhoe, umgangssprachlich auch unter dem Namen Tripper bekannt. Sofern derartige Infektionen zeitig diagnostiziert und behandelt werden, haben sie keinen negativen Einfluss auf die Fruchtbarkeit.
Allgemeinerkrankungen
Die Fruchtbarkeit von Frauen kann immer auch durch verschiedene Grund- und Allgemeinerkrankungen beeinträchtigt werden. Dazu zählen:
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- Stoffwechselerkrankungen (z. B. Diabetes)
- Krebserkrankungen, Chemotherapie, Bestrahlung
- Erbkrankheiten, genetische Defekte (Veränderte Chromosomen, Turner-Syndrom, Probleme der Zellteilung)
- Störungen des Immunsystems (Antikörper gegen eigene Eizellen oder Spermien)
- angeborene Fehlbildungen der Fortpflanzungsorgane

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Jetzt anfordernUnfruchtbarkeit bei der Frau: Risikofaktoren
Neben den genannten biologischen Ursachen können sich verschiedene Risikofaktoren negativ auf die Fruchtbarkeit bei Frauen auswirken. An erster Stelle steht das fortschreitende Lebensalter, gefolgt von bestimmten Umwelteinflüssen und einer ungesunden Lebensweise. Dazu zählen z. B. Stresszustände, eine einseitige Ernährung und ein Mangel an Mikronährstoffen, Über- und Untergewicht, ein zu hoher Konsum von Genussmitteln oder Medikamenten, körperliche Belastung und exzessiver Sport. Viele dieser ungesunden Lebensgewohnheiten kannst Du selbst verändern und damit Deine Fruchtbarkeit positiv beeinflussen.
Alter
Einer der wohl wichtigsten Faktoren für die Fruchtbarkeit von Frauen ist die biologische Uhr. Bereits ab dem 30. Lebensjahr nimmt die Fruchtbarkeit ab. Je älter Frauen sind, desto schwieriger wird es, ein Baby auszutragen.
Während die Schwangerschaftschance pro Lebensjahr bei Frauen unter 25 Jahren bei durchschnittlich 90 Prozent liegt, sinkt sie bei 24- bis 35-jährigen auf 70 Prozent und bei 35- bis 40-jährigen auf nur noch 20 Prozent. Auch das Risiko für Fehlgeburten und Chromosomenveränderungen nimmt mit fortschreitendem Lebensalter der Mutter zu.
Mit der eigenen Geburt verfügen Frauen über etwa 500.000 Eibläschen (Follikel), die mit zunehmendem Alter kontinuierlich abnehmen. Bei der ersten Menstruation hat sich die Anzahl bereits halbiert und der Prozess schreitet immer weiter voran. So verfügen 35-jährige Frauen noch über etwa 25.000 Follikel, bis der Vorrat irgendwann ganz aufgebraucht ist.
Das Alter, sowohl beim Mann als auch bei der Frau, sollte bei der Familienplanung und einer eventuellen Behandlung in einem Kinderwunschzentrum deshalb unbedingt berücksichtigt werden.

Stress
Beruflicher und privater Dauerstress oder psychische Belastungen können Zyklusstörungen hervorrufen und den Eisprung verhindern, was wiederum eine Schwangerschaft erschweren oder gar blockieren kann.
Die zentralen hormonellen Regulierungszentren der Fortpflanzung sitzen in unserem Gehirn und können von äußeren Faktoren beeinflusst werden. Geraten die Sexualhormone FSH, LH oder Prolaktin in ein Ungleichgewicht, wirkt sich das ungünstig auf die Fruchtbarkeit aus. Stresszustände beeinflussen z. B. den Prolaktin-Wert im Blut negativ und lassen diesen in die Höhe schnellen. Das führt zu einem unregelmäßigen Zyklus und verhindert die Eizellreifung in den Eierstöcken.
Nicht zu unterschätzen ist auch die emotionale Belastung bei Paaren mit unerfülltem Kinderwunsch. Bleibt die Schwangerschaft trotz aller Versuche aus, sorgt das irgendwann für Stress, Frustration und Erwartungsdruck. Daraus entstehende Beziehungsprobleme können die natürliche Familienplanung zusätzlich erschweren.
Genussgifte wie Alkohol und Nikotin
Sogenannte Genussgifte wie Alkohol und Nikotin wirken sich sowohl bei Männern als auch bei Frauen negativ auf die Fruchtbarkeit aus. Der regelmäßige Konsum von zu viel Alkohol kann bei Frauen zu Zyklusstörungen führen. Starkes Rauchen kann Durchblutungsstörungen hervorrufen – auch in den Geschlechtsorganen. Diese können eine Schwangerschaft verhindern und zu einem erhöhten Risiko für Fehlgeburten beitragen.
Umweltgifte und Schadstoffe
Industrieschadstoffe, Lebensmittelzusätze und Umweltgifte können ebenfalls die Fruchtbarkeit beeinträchtigen. Dazu gehören Schwermetalle (z. B. Blei, Quecksilber), Pestizide, Giftstoffe in der Kleidung und Kosmetikartikeln sowie radioaktive Strahlung.
Als problematisch werden sogenannte Weichmacher wie Bisphenol A (BPA) und Phthalate angesehen. Diese können in Kunststoffen, Gummi, Lacken, Klebstoffen, Textilien, Konservendosen, Fast-Food-Verpackungen, Plastikflaschen oder Kassenbons stecken. Treten die Weichmacher aus den Materialien aus, können sie in die Umwelt und auch in die Nahrung gelangen und möglicherweise zu einer verminderten Fruchtbarkeit beitragen.
Körperliche Belastung
Exzessiver Sport und intensive körperliche Verausgabung können ebenfalls zu Fruchtbarkeitsstörungen beitragen. So kann es passieren, dass bei Frauen die Menstruation ausbleibt oder kein Eisprung mehr stattfindet.
Wie bei Männern kann auch bei Frauen der LH-Hormonwert im Blut nach intensiven Trainingseinheiten mit der Zeit durcheinandergeraten, wodurch die Eizellenreifung in Mitleidenschaft gezogen werden kann. Im Gegensatz zu exzessiver körperlicher Verausgabung wirkt sich moderate Bewegung hingegen günstig auf die Fruchtbarkeit aus.
Über- und Untergewicht
Durch starkes Übergewicht wie auch Untergewicht kann der monatliche Zyklus aus dem Gleichgewicht kommen und der Eisprung ausbleiben.
Bei z. B. magersüchtigen Frauen ist die Kalorienzufuhr am Tag so reduziert, dass der Organismus die nicht lebensnotwendigen Funktionen herunterfährt. Darunter fallen dann auch die für die Fortpflanzung wichtigen Aufgaben.
Bei stark übergewichtigen (adipösen) Frauen kann der Östrogenhaushalt verändert sein, weil Fettzellen selbst Östrogene produzieren. Solche Störungen des Hormonhaushaltes beeinträchtigen die Fruchtbarkeit ebenfalls.
Ungesunde Ernährung
Eine ungesunde Ernährungsweise kann ebenfalls Fruchtbarkeitsprobleme fördern. Eine unausgewogene, fett- und zuckerreiche Ernährungsweise ist ein Stressfaktor für den Körper, der die Fruchtbarkeit beeinträchtigen kann. Außerdem werden für eine erfolgreiche Befruchtung und eine gesunde Schwangerschaft ausreichend Mikronährstoffe benötigt.
Arzneimittel
Es gibt eine Vielzahl an Medikamenten, die über fruchtbarkeitsbeeinträchtigende Eigenschaften verfügen. Dazu gehören:
- Psychopharmaka, Antidepressiva
- Arzneimittel gegen Epilepsie (Antiepileptika)
- Medikamente gegen Bluthochdruck
- Antirheumatika (Rheumamittel)
- Chemotherapeutika
- Arzneimittel gegen Asthma (kurzfristige Einnahme)
Unfruchtbarkeit bei der Frau: Symptome
An welchen körperlichen Signalen und Symptomen kannst Du als Frau erkennen, ob Du unfruchtbar bist? Erste Hinweise auf Fruchtbarkeitsstörungen können starke Unterleibsschmerzen während der Menstruation sein, die eventuell mit Myomen oder einer Endometriose im Zusammenhang stehen.
Auch wenn Du Schmierblutungen oder einen unregelmäßigen Zyklus bemerkst, können das Anzeichen für eine Unfruchtbarkeit sein. Zyklusstörungen führen dazu, dass kein Eisprung und damit auch keine Befruchtung der Eizelle stattfinden kann oder die Menstruation ausbleibt.
Mögliche Anzeichen für Unfruchtbarkeit bei Frauen:
- dauerhafte (chronische) Unterbauchschmerzen
- starke und lange Menstruation (Hypermenorrhoe)
- schwache Menstruation (Hypomenorrhoe)
- Schmierblutungen, Zwischenblutungen (Methorrhagie)
- Schmerzen während des Geschlechtsverkehrs
- starke Unterleibsschmerzen während der Menstruation (Dysmenorrhoe)
- diagnostizierte Endometriose, Myome
- Fehlgeburten
- übermäßige Behaarung (zu viele männliche Hormone)
In jedem Fall solltest Du einen Arzt oder eine Ärztin in aufsuchen, wenn Du seit einem Jahr trotz regelmäßigen Geschlechtsverkehrs ohne Verhütungsmittel nicht schwanger wirst oder Dir oben genannte Anzeichen bekannt vorkommen. Bist Du älter als 35 Jahre, solltest Du bereits nach einem halben Jahr die Symptome abklären lassen.
Unfruchtbarkeit bei der Frau: Untersuchungen und Diagnostik
Es gibt eine Vielzahl an Ursachen, die für eine Unfruchtbarkeit bei Frauen infrage kommen. Um herauszufinden, woran die ungewollte Kinderlosigkeit liegen könnte, suchst Du am besten eine:n Gynäkolog:in auf und sprichst das Thema an. Nach einem ausführlichen Erstgespräch, der sogenannten Anamnese, folgen verschiedene Untersuchungsmethoden, um einen Befund erheben zu können.
Zu den Fruchtbarkeitsuntersuchungen bei Frauen gehören:
- Basaltemperaturmessung und Zyklusmonitoring
- Gynäkologische Untersuchung
- Hormonanalyse im Blut
- Bildgebende Verfahren
Unfruchtbarkeit bei der Frau: Behandlung
Wie geht es nun weiter? Konnte eine Ursache für die Unfruchtbarkeit diagnostiziert werden oder gehörst Du den Frauen, bei denen keine Ursache ermittelt werden konnte? Je nach Diagnose stehen für die Behandlung von Fruchtbarkeitsstörungen verschiedene Therapiemöglichkeiten zur Verfügung:
- Lebensgewohnheiten überprüfen und ggf. ändern
- Medikamentöse Therapie
- Chirurgische Eingriffe
- Assistierte Reproduktionstechniken (ART)
- Psychotherapeutische Unterstützung
Lebensgewohnheiten überprüfen
Deine Lebensweise kann eine wichtige Rolle bezüglich der Fruchtbarkeit spielen. Überprüfe daher etwaige Problemstellen und verändere diese. Bei einer möglichen Unfruchtbarkeit kannst Du als Frau folgende Faktoren und Tipps berücksichtigen:
- Reduziere möglichst beruflichen und privaten Stress. Entspannungsmethoden wie z. B. Autogenes Training, Progressive Muskelrelaxation, Yoga und Achtsamkeit eignen sich zur Stressprävention und Stressreduzierung.
- Achte möglichst auf eine gesunde, ausgewogene, vitamin- und mineralstoffreiche Ernährung.
- Verzichte auf Genussgifte wie Alkohol, Zigaretten und Cannabis.
- Strebe ein normales Körpergewicht an. Übergewicht ist ebenso zu vermeiden wie Untergewicht.
- Verzichte auf exzessiven Sport und vermeide starke körperliche Anstrengung.
- Behalte Dein fruchtbares Zeitfenster im Auge. Versuche möglichst täglich Geschlechtsverkehr an den fruchtbaren Tagen zu haben.
- Bei einer nötigen Chemo- oder Strahlentherapie besteht die Möglichkeit, Eizellen für eine spätere Befruchtung einzufrieren (Kryokonservierung).
Um auf einfache Weise herauszufinden, an welchen Tagen Du überhaupt schwanger werden kannst, empfehlen wir Dir unseren Eisprungrechner.
Medikamentöse Therapie
Wurde bei Dir eine Ursache für die Unfruchtbarkeit gefunden, die im Zusammenhang mit bestimmten Hormonen steht, können diese mit Hormon-Präparaten in Form von Tabletten und/oder Injektionen behandelt werden. Im Rahmen einer Hormon-Therapie kann ein Mangel bestimmter Hormone oder ein Ungleichgewicht im Hormonsystem wieder in einen ausgeglichenen Zustand gebracht werden. Die Fortpflanzungsorgane sollen so stimuliert und reguliert werden, dass die Chance auf eine Schwangerschaft steigt.
Ist eine Chlamydieninfektion die Ursache für die Unfruchtbarkeit, werden in der Regel Antibiotika verordnet. Wichtig in diesem Zusammenhang ist, dass auch Dein Sexualpartner mitbehandelt wird, weil es sonst zu einem sogenannten „Ping-Pong-Effekt“, d. h. einer Rückinfektion, kommt.

Chirurgische Eingriffe
Operative Maßnahmen bei weiblicher Unfruchtbarkeit kommen in Betracht, wenn z. B. Vernarbungen, Verwachsungen, Wucherungen, Endometrioseherde, Myome, Zysten, Tumore oder Polypen in den Geschlechtsorganen vorliegen und eine Schwangerschaft verhindern.
In den meisten Fällen handelt es sich bei den Operationen nur um kleinere Eingriffe. So können kleine Myome bei einer Gebärmutterspiegelung entfernt werden, größere Myome bei einer Bauchspiegelung.
Auch bei der Entfernung von Endometrioseherden oder zur Öffnung verschlossener Eileiter kommt in der Regel eine Bauchspiegelung zum Einsatz. Die Laparoskopie wird ambulant und unter Vollnarkose durchgeführt. Die meisten Frauen können noch am gleichen Tag der Behandlung die Praxis verlassen und nach Hause gehen. Für etwa eine Woche werden sie dann krankgeschrieben, um sich von dem Eingriff zu erholen.
Assistierte Reproduktionstechniken (ART)
Sind ein Eileiterverschluss, eine Endometriose oder Antikörper gegen Spermien ursächlich für die Unfruchtbarkeit, bieten verschiedene assistierte Reproduktionstechniken, kurz ART, die Möglichkeit einer künstlichen Befruchtung. Diese können auch zum Einsatz kommen, wenn bei Dir keine Ursache gefunden wurde bzw. die Unfruchtbarkeit beim Mann zu suchen ist.
Die drei häufigsten Verfahren der künstlichen Befruchtung sind die Intrauterine Insemination (IUI), die In-vitro-Fertilisation (IVF) sowie die Intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI):
- Intrauterine Insemination (IUI): Bei der Insemination oder Samenübertragung werden befruchtungsfähige Samenzellen in die Gebärmutter der Frau eingebracht. Die erforderlichen Spermien werden per Masturbation oder ggf. operativ aus den Hoden (TESE) oder Nebenhoden (MESA) gewonnen und vor der Insemination im Labor untersucht und gereinigt.
- In-vitro-Fertilisation (IVF): Bei der IVF werden Eizellen aus den Eierstöcken entnommen (Follikelpunktion), dann zur Befruchtung in einem Reagenzglas mit den Spermien zusammengebracht und anschließend wieder in die Gebärmutter eingesetzt (Embryotransfer).
- Intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI): Bei der ICSI wird in einem Reagenzglas ein einzelnes qualitativ hochwertiges Spermium direkt in eine vorher abpunktierte Eizelle injiziert. Nach einigen Tagen im Brutschrank wird die befruchtete Eizelle in die Gebärmutter transferiert.
Im Vorfeld einer künstlichen Befruchtung müssen Frauen in der Regel eine hormonelle Stimulation des Eierstocks über sich ergehen lassen, damit ausreichend Eizellen für die Befruchtung zur Verfügung stehen. Die Hormonbehandlung erfolgt in Form von Tabletten oder Injektionen und kann mit einigen Nebenwirkungen einhergehen. Dazu gehören u. a. Hitzewallungen, Kopfschmerzen, depressive Verstimmungen, Stimmungsschwankungen und Schlafstörungen.
Nähere Informationen zu den Möglichkeiten der assistierten Befruchtung findest Du in unserem Beitrag: Künstliche Befruchtung.
Psychotherapeutische Unterstützung
Das Thema Unfruchtbarkeit und der damit einhergehende unerfüllte Kinderwunsch kann zu einer großen emotionalen Belastungsprobe nicht nur für die Frau oder den Mann, sondern auch für die Beziehung werden. Einige Frauen sind verzweifelt, wenn sie nicht schwanger werden, und auch für den Partner ist die Zeit sehr schwierig und belastend.
Ob auf natürlichem Wege oder assistiert – mit jedem erfolglosen Versuch, schwanger zu werden, machen sich Verunsicherung und Erfolgsdruck breit und belasten die Partnerschaft und das Sexualleben.
Auch Schamgefühle spielen bei einer Unfruchtbarkeit der Frau eine Rolle. Nicht selten fühlen sich Betroffene als „Versager:in“. Um unnötige Fragen aus dem Bekannten- und Freundeskreis zu vermeiden, ziehen sie sich oft aus ihrem sozialen Umfeld zurück. Viele können es auch nur schwer ertragen, wenn im Umfeld viele Paare schwanger werden und sich auf ein eigenes Kind freuen.
Eine psychotherapeutische Behandlung kann Frauen und Paaren in der schwierigen Zeit helfen, Spannungen zu lösen und wieder etwas mehr Gelassenheit zum Thema Wunschkind zu entwickeln. Über Sorgen, Ängste und Probleme zu reden, kann sehr wichtig und heilsam sein. Auch für die Auseinandersetzung mit dem Gedanken, dass der Wunsch auf ein eigenes Kind möglicherweise aufgegeben werden muss, kann eine psychotherapeutischen Begleitung äußerst wertvoll sein.