Ob im hektischen Berufsalltag oder im oftmals turbulenten Familienleben – häufig holen wir uns mal eben was auf die Hand und essen schnell etwas zwischendurch. Bei aller Hektik bleibt der Genuss dabei meist auf der Strecke. Doch kann eben dieser Genuss wichtig für unser persönliches Wohlbefinden sein. Genau hier setzt das Prinzip des achtsamen Essens an.
Gegessen wird nebenbei
In der Regel machen wir uns viele Gedanken darüber, was mittags oder abends auf unserem Teller landet. Die Art und Weise aber, wie wir essen, wird dabei jedoch viel zu häufig vernachlässigt. So machen wir es uns abends gern auf der Coach gemütlich und speisen, während im Fernsehen wieder unsere Lieblingsserie läuft. Zur Mittagszeit auf der Arbeit essen wir auch häufig quasi nebenbei, während wir vor dem Computer sitzen und noch schnell ein paar E-Mails bearbeiten.
Während wir dies tun, essen wir automatisch mehr als wir eigentlich brauchen, da unsere Konzentration in diesem Moment auf andere Dinge gelenkt ist. Im Nu sitzen wir vor einem leeren Teller und haben außer ein paar Kalorien und einem vollen Magen nichts von unserem Essen gehabt. Genuss? Fehlanzeige!
Essen ist mehr als stumpfe Nahrungsaufnahme
Dabei ist das Essen mehr als bloß stumpfe Nahrungsaufnahme. Vielmehr bedeutet es Genuss und Lebensfreude. Und der Akt des Genießens verkörpert ein positives Gefühl, das Lebensfreude in uns auslöst. Sich Zeit nehmen fürs Essen und dies zu zelebrieren bedeutet auch sich Zeit für sich selbst zu nehmen. Vergleichbar mit einer Art Auszeit, in der man seinem Körper und Geist etwas Gutes tut – und ihm nebenbei noch Energie und wertvolle Nährstoffe zuführt.
Der viel zitierte Genuss stellt sich aber nicht nebenbei ein, vielmehr braucht er Zeit. Für jeden von uns ist er individuell und so gilt es die Sinne zu schärfen und herauszufinden, was einem besonders schmeckt und guttut. Eine achtsame Haltung beim Thema essen kann einem dabei sehr hilfreich sein.
Unsere Mahlzeiten mit allen Sinnen wahrnehmen
Unter dem Prinzip der Achtsamkeit versteht man, dass wir das, was in und außerhalb von uns passiert, bewusst wahrnehmen. Für gewöhnlich gehen wir meist unachtsam durch den Tag und spulen unsere Gewohnheiten und altgedienten Denk- und Handlungsmuster automatisch ab. Sind wir hingegen achtsam unterwegs, sind wir voll da. Wir beobachten uns selbst und unsere Umgebung genau und bekommen vieles bewusster mit. Leider leben wir im Alltag viel zu selten nach diesem Prinzip.
Wenden wir das Prinzip der Achtsamkeit auf unser Essverhalten an bedeutet es, dass wir uns Zeit nehmen und versuchen unsere Mahlzeiten mit allen Sinnen wahrzunehmen. Wähle z. B. im ersten Schritt Deine Lebensmittel sorgsam aus, nehme sie in die Hand und rieche an ihnen. Indem Du Dein Essen selbst und mit Ruhe zubereitest, nimmst Du folglich den Geschmack Deiner Speise viel bewusster wahr.
Das Sättigungsgefühl wird bewusster wahrgenommen
Durch den ständigen Zeitdruck im Alltag geht unser Bewusstsein für das Essen immer weiter verloren. Daher solltest Du es z. B. bei der Arbeit vermeiden, Deine Mittagspause am Arbeitsplatz vor dem Bildschirm zu verbringen. Besonders an einem schönen Tag im Frühling oder Sommer bietet es sich an, den Mittagstisch nach draußen zu verlagern und sich an der frischen Luft Zeit für sein liebevoll vorbereitetes Essen zu nehmen.
Achtsam essen bedeutet aber nicht, seinen Fokus komplett auf die Mahlzeit zu richten. Vielmehr bedeutet es auch, sein Sättigungsgefühl bewusster wahrzunehmen. Indem man sich Zeit für sein Essen nimmt und es achtsam konsumiert, vermeidet man ein unkontrolliertes „Reinschaufeln“ seiner Mahlzeit. Essen ist etwas Schönes, daher sollten wir uns nach einer Mahlzeit fit, vital und glücklich und nicht voll, geplättet und müde fühlen.
Es ist aber nicht so, dass wir jetzt den Schalter umlegen und von heute auf morgen achtsam essen können. Vielmehr erfordert es zu Beginn ein wenig Übung. Damit Du Deine Mahlzeiten in Zukunft achtsamer konsumierst, haben wir für Dich fünf Tipps zusammengestellt, mit denen Du wieder mehr auf Deinen Körper und Deine Sinne hören und Dich leichter auf das Erlebnis Genuss einlassen kannst.
5 Tipps zum Thema Achtsamkeit
- Die Achtsamkeit beginnt bereits beim Einkaufen und der Zubereitung. Wähle daher Deine Lebensmittel sorgsam aus, nimm sie in die Hand und betrachte sie genau.
- Setzte möglichst auf frische, regionale und saisonale Zutaten und meide beim Einkaufen so gut es geht Fertigprodukte.
- Achte auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung. Wer sich vollwertig ernährt, liefert seinem Körper alle lebensnotwendigen Nährstoffe wie Vitamine, Mineralstoffe, Eiweiße, Fette, Kohlenhydrate, Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe. Daher sollten, wie bereits zuvor erwähnt, möglichst oft saisonales Obst und Gemüse, aber auch Vollkornprodukte ganz oben auf Deinem Speiseplan stehen. Abwechslung ist erwünscht, denn jeder einzelne Nährstoff erfüllt eine wichtige Funktion und unterstützt unser Wohlbefinden.
- Nimm Dir bewusst Zeit für Deine Mahlzeiten. Genuss braucht Zeit, daher erlaube Dir, bewusst zu genießen. Sich irgendetwas zwischendurch „reinzuschieben“, macht nicht zufrieden.
- Verzichte auf Ablenkung beim Essen. Achtsam essen bedeutet, ganz bei dem zu sein, was Du gerade tust. Ablenkungen wie Dein Smartphone oder der Fernseher sind dabei nicht besonders förderlich. Digital Detox ist hier die Devise.