Wenn es draußen kalt und ungemütlich ist, ist unser Immunsystem gefordert. Neben viel Schlaf und Bewegung – idealerweise trotz Dunkelheit und Schmuddelwetter an der frischen Luft – erfreuen sich bei Erkältungen diverse Hausmittel stets großer Beliebtheit. Einer von Omas Hausmittel-Helden ist dabei die allseits beliebte Hühnersuppe. Viele schwören auf die heilsame Wirkung eines warmen Tellers Hühnersuppe. Aber gibt es für dieses in der Praxis bewährte Hausmittel auch wissenschaftliche Belege? Wir geben die Antwort.
Der Suppenteller gegen Atemwegsinfektionen
Die Erfahrungen mit Hühnersuppe als „Heilmittel“ reichen weit zurück. Bereits im 12. Jahrhundert soll der jüdische Gelehrte und Arzt Maimonides den Patienten Hühnersuppe als Mittel gegen Atemwegsinfektionen empfohlen haben. Und bis heute hat sich die Suppe als „Erkältungs-Mahlzeit“ gehalten. Das Geheimnis der Hühnersuppe inspiriert Wissenschaftler aus der ganzen Welt – und so ist die Hühnersuppe eines der am besten untersuchten Hausmittel überhaupt.
Viele wertvolle Inhaltsstoffe
Aus medizinischer Sicht ist die Hühnersuppe recht komplex zusammengesetzt, was es knifflig macht, den Effekt einzelner Komponenten sicher zu belegen. Verschiedene Studien zeigen aber, dass die Inhaltsstoffe der Hühnerbrühe antientzündlich wirken könnten. Um es vorsichtig auszudrücken: Irgendwas in der Suppe macht irgendwas mit den weißen Blutkörperchen, die im Zuge der Immunreaktion in den Bereich der Atemwege wandern.
Vor einigen Jahren berichteten amerikanische Forscher außerdem von einem aus Eiweiß-Bausteinen bestehenden Molekül in der Hühnersuppe (Carnosin), das die Entzündungsreaktion bei einer Virusinfektion hemmen soll. Inhaltsstoffe von Knoblauch, Zwiebeln oder Ingwer stehen ebenfalls in dem immer besser begründeten Verdacht, die Immunabwehr zu unterstützen.
Seelische Streicheleinheiten in der Erkältungssaison
Bis das Zusammenspiel zwischen Hühnersuppe und unserem Immunsystem vollständig aufgeklärt ist, wird sicher noch die eine oder andere Erkältungssaison vergehen. Die Wirkung beruht ja auch nicht nur auf Biochemie: Die feuchte Wärme wirkt ebenso lindernd wie die seelischen Streicheleinheiten, die ein heißes Süppchen bereit hält – erst recht, wenn es von einem lieben Menschen gekocht wird.
Der Geschmack lässt sich außerdem auch dann genießen, wenn man die Nase im wahrsten Sinne des Wortes reichlich voll hat: Den würzigen Eiweißgeschmack (Umami) und die salzige Note schmecken wir direkt auf der Zunge, während die meisten anderen Aromen über die Nase wahrgenommen werden – oder im Erkältungsfall auch eben nicht.