Für den Verzicht auf Fleisch gibt es gute Gründe: Umwelt- und Tierschutz, aber auch die eigene Gesundheit. Trotzdem beobachten Wissenschaftler:innen genau, ob vegetarische Ernährung langfristig auch Nachteile für den Körper haben kann. Auch, um ggf. mit geeigneten Nahrungsmitteln gegenzusteuern. Vegetarier:innen müssen ihren Knochen besondere Aufmerksamkeit schenken, zeigt eine neue Studie.
Vegetarische Frauen haben ein höheres Risiko für Hüftbrüche
Knapp acht Millionen Menschen in Deutschland essen vegetarisch – mit steigender Tendenz. Vegetarisch heißt aber nicht automatisch ausgewogen. Frauen, die langfristig weder Fleisch noch Fisch essen, haben ein deutlich höheres Risiko für Hüftbrüche und zwar schon im mittleren Alter, schreiben Forschende der Universität Leeds nach der Auswertung von Langzeitdaten. An der Studie waren 26.000 britische Frauen beteiligt, die rund 22 Jahre beobachtet wurden. 822 Hüftfrakturen wurden in dieser Zeit dokumentiert – und zwar deutlich mehr bei Frauen, die gar kein Fleisch und keinen Fisch aßen. Fischesserinnen und Frauen, die gelegentlich Fleisch aßen, hatten dagegen kein höheres Risiko als regelmäßig Fleischessende. Da es sich um eine Beobachtungsstudie handelt, konnte lediglich der Zusammenhang zwischen Ernährungsweise und Risiko für einen Hüftbruch dokumentiert werden – eine ursächliche Erklärung liefert die Studie nicht.
Knochengesundheit erhalten bei vegetarischer und veganer Ernährung
Die Daten zeigen, dass Vegetarier:innen weniger Eiweiß, Vitamin D, Vitamin B12 und Omega-3-Fettsäuren aufnahmen. Eine unzureichende Versorgung mit diesen Mikronährstoffen könnte eine geringere Knochendichte und weniger Muskelmasse begünstigen – beides Risikofaktoren für Frakturen. Die Forschenden betonen allerdings, dass die Studie keinen ursächlichen Zusammenhang nachweisen kann. „Nach unserer Studie gibt es möglicherweise Bedenken bezüglich des Hüftfrakturrisikos bei vegetarisch lebenden Frauen. Das ist jedoch keine Warnung vor dem Verzicht auf Fleisch. Wie bei jeder Ernährungsweise ist es wichtig, die persönlichen Umstände zu kennen und zu wissen, welche Nährstoffe für eine ausgewogene Ernährung nötig sind“, fasst James Webster von der Universität Leeds zusammen. Generell gilt: Wer auf bestimmte Nahrungsmittelgruppen komplett verzichtet, muss die so entstehenden (Mikro-)Nährstofflücken durch eine sorgfältige Lebensmittelauswahl und ggf. die zusätzliche Einnahme einer Nahrungsergänzung ausgleichen.