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Die Scheinfasten-Diät, auch Fasting Mimicking Diet (FMD) genannt, ist eine Form des nicht-religiösen Heilfastens, bei der man fünf Tage lang die Ration halbiert.

Abnehmen ohne Hunger: Wie funktioniert die Scheinfasten-Diät und wie sinnvoll ist sie?

Intervallfasten gilt als gesund und kann dabei helfen, das Körpergewicht zu kontrollieren. Ganze Tage nichts zu essen oder regelmäßig bereits am Nachmittag die letzte Mahlzeit zu genießen, erfordert aber viel Disziplin. Ernährungswissenschaftler:innen diskutieren deshalb das Konzept des „Scheinfastens“. Dabei wird dem Körper der Nahrungsverzicht teilweise „vorgegaukelt“. Kann das funktionieren?

Die Buchautorin Franca Mangiameli erklärt in einem Interview mit „Nutrition Hub“, einer Plattform für Ernährungsexpert:innen, worum es beim Scheinfasten geht: „Das Ziel einer Scheinfastendiät ist es, den Körper in den Fastenmodus zu versetzen, aber mit Essen. Die Mahlzeiten sind kalorienreduziert, eiweiß- und kohlenhydratarm. Diese spezielle Kombination erkennt die Zelle nicht als Nahrung. Sie denkt, es herrscht ein Energiemangel und schaltet in den Fastenstoffwechsel, d. h. sie nutzt nicht mehr vorrangig Zucker, sondern Fettsäuren und daraus gebildete Ketonkörper zur Energiegewinnung.“

 

Kalorienbegrenzung für ein längeres Leben?

Nagetiere leben länger, wenn man ihre Futtermenge reduziert. Es gibt Hinweise, dass ähnliche Effekte auch beim Menschen greifen. Mangiameli gibt zu bedenken: „Die meiste Zeit unserer Menschheitsgeschichte war von Nahrungsknappheit geprägt. Erst wenige Jahrzehnte leben wir im Nahrungsüberfluss mit der Konsequenz, dass wir uns durchschnittlich 15 Stunden lang pro Tag mit Mahlzeiten und Snacks versorgen.“ Die Folge: Wir befinden uns quasi dauerhaft im Verdauungszustand, der Stoffwechsel schaltet kaum noch vom Zucker- in den Fettstoffwechsel um. „Als Konsequenz kann das, vor allem in Verbindung mit Bewegungsmangel, zu einer metabolischen Inflexibilität führen, die Alterungsprozesse beschleunigt und die Anfälligkeit für Zivilisationskrankheiten erhöht. Evolutionär sind wir an eine 'Dauerbetankung' mit Energie nicht angepasst“, meint die Expertin.

Es ist also auch für normalgewichtige Menschen sinnvoll, den Körper nicht durchgehend mit Energie zu füttern, sondern dem Stoffwechsel Nahrungspausen zu gönnen. Allerdings hat eine chronische Kalorienrestriktion nicht nur positive Effekte, sondern auch weniger wünschenswerte Nebenwirkungen wie die Schwächung des Immunsystems, die Abnahme der Knochendichte und Muskelabbau. Deshalb suchen Forscher:innen nach Wegen, die Kalorienrestriktion zu imitieren. „Beim Menschen wirkt sich eine Kalorieneinschränkung günstig auf verschiedene Biomarker wie z. B. Blutzucker, Blutfette, CRP, Blutdruck und das Risiko für altersbedingte Erkrankungen wie Diabetes, Demenz oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen aus,“ weiß die Expertin.

 

Scheinfasten signalisiert Nahrungsknappheit ohne Totalverzicht

Die Methode des Scheinfastens geht auf den amerikanischen Altersforscher Prof. Valter Longo zurück, der seine Erkenntnisse zur Wirkung des Fastens in ein Diätprogramm übersetzte. Dabei wird die Nahrungsaufnahme für 5 Tage deutlich eingeschränkt, aber nicht komplett eingestellt: Am ersten Tag sind 1200 kcal aus bestimmten Nahrungsmitteln erlaubt, am zweiten bis fünften Tag nur noch 750 kcal. Dabei werden insbesondere Kohlenhydrate und Eiweiße reduziert. Mehrfach ungesättigte Fettsäuren sollen über Nüsse und Samen verzehrt werden, zusätzlich werden Omega-3-Fettsäuren als Kapsel eingenommen. Rezepte finden sich im Internet oder in dem Buch „Five Days Only – die Revolution des Fastens“ von Franca Mangiameli. „Wir empfehlen in unserem Buch im Anschluss an die fünf Tage eine pflanzenbetonte, ballaststoffreiche Kost, ohne die tierischen Lebensmittel komplett zu verbannen“, erklärt die Autorin. Prof. Longo rät dagegen, dauerhaft auf tierische Nahrungsmittel (mit Ausnahme von etwas Fisch) zu verzichten. Einig sind sich die Expert:innen allerdings in Bezug auf Fertigprodukte: Der Konsum hochverarbeiteter Lebensmittel – auch vegetarischer oder veganer Ersatzprodukte - sei zu vermeiden.

Letztlich ist das Scheinfasten kein komplett neues Konzept, es vereint aber verschiedene ernährungswissenschaftliche Erkenntnisse der letzten Jahrzehnte in einer möglichst alltagstauglichen Verpackung. Am Ende bleibt die Empfehlung, besonders maßvoll, dabei pflanzenbasiert und wenig verarbeitet zu essen. 

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