Alle paar Jahre startet das Robert Koch-Institut eine große Untersuchung zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland (KiGGS Welle 2). Dabei wird auch das Ernährungsverhalten abgefragt. Die Ergebnisse zeigen: Es gibt gute und schlechte Nachrichten. Aufklärung allein scheint nicht der Schlüssel zu einem gesünderen Ernährungsverhalten bei Kindern und Jugendlichen zu sein.
Immer noch viel Zucker
Kinder zwischen 3 und 7 Jahren essen im Vergleich zur Befragung von vor 10 Jahren weniger Süßigkeiten und konsumieren weniger zuckerhaltige Getränke. Im Durchschnitt wurde pro Kind jeden Tag ein Glas (200 ml) „Süßes“ eingespart, Fruchtsäfte waren dabei berücksichtigt. Gleichzeitig tranken die Kinder durchschnittlich einen halben Liter Wasser mehr als im Vergleichszeitraum, bei den Jungen hatte sich der Wasserkonsum sogar verdoppelt.
Auch der Süßwarenverzehr ist zurückgegangen: 20 g weniger Zuckerzeug aßen die Kids im Durchschnitt. Knapp 70 g süße Naschereien pro Kind und Tag sind trotzdem noch recht viel. Die Daten zeigen hier noch Verbesserungspotenzial.
Gemüse weiter unbeliebt
Das gilt auch für den Gemüseverzehr. Im Vergleich zur Basiserhebung ist der nämlich vor allem in der Gruppe der Teenager (11-17 Jahre) deutlich gesunken. Bei den Jungen auf gerade einmal 100 g pro Tag. Die Mädchen sind unwesentlich besser. Es bleibt spannend, ob sich die Veggie-Bewegung unter Jugendlichen bei der nächsten Erhebung in den Verzehrsmengen niederschlägt.
Vor diesem Hintergrund ist es nicht erstaunlich, dass nur eine kleine Minderheit (14 Prozent) die empfohlenen fünf Portionen Obst und Gemüse täglich zusammenkratzen können, obwohl dabei bereits ein Glas Saft angerechnet wird. Etwa die Hälfte der Kinder schaffen eine bis drei Portionen (da sind dann aber die enthalten, die lediglich ein Glas Saft trinken). Die Autoren der Studie rätseln etwas hilflos, wie es sein kann, dass die Jugendlichen (11-17 Jahre) weniger Gemüse verzehren als die Kinder (3-10 Jahre). Den Einfluss der Außer-Haus-Verpflegung diskutieren sie in diesem Zusammenhang nicht, dabei könnten die Zahlen darauf hindeuten, dass sich ältere Kinder das Gemüse sparen, sobald sie der elterlichen Kontrolle beim Essen entzogen sind.
Übergewicht bleibt bestehen
15 Prozent der Kinder und Jugendlichen in Deutschland sind übergewichtig, davon knapp 6 Prozent stark (adipös). Diese Zahlen haben sich in den vergangen 10 Jahren nicht wesentlich verändert. Es stimmt also nicht, dass die Kinder hierzulande „immer dicker“ werden. Gleichzeitig ist es trotz großer Aufklärungskampagnen nicht gelungen, mehr Kinder vor den negativen Folgen von Übergewicht zu schützen. Experten fordern daher, wirksame Maßnahmen zu ergreifen, wie eine Zuckersteuer, Werbeverbote für ungesunde Lebensmittel und mehr Investitionen in die Gemeinschaftsverpflegung an Schulen.