Euer Baby ist da – und Euer Leben steht Kopf? Gerade die erste Zeit nach der Geburt kann sehr stressig, chaotisch und auch sehr überfordernd sein. Über diese Seite des Elternseins wird jedoch nicht gerne gesprochen. Überforderung unter Eltern ist immer noch ein Tabu-Thema. Das verstärkt die Hilfslosigkeit, die viele betroffene Eltern spüren. Wir geben Euch Tipps, wie Ihr Überforderung bewältigen könnt. Zudem erfährst Du, welche Anzeichen auf eine Überforderung hinweisen können.
Elternsein und Überforderung
Eltern verbinden mit Ihrem Nachwuchs in erster Linie viel Glück und Liebe. Doch es gibt auch eine andere Seite. Besonders als Kleinkind benötigt Euer Nachwuchs ständig Eure Aufmerksamkeit. Die Aufgaben türmen sich, die Nächte sind kurz. Zu den vielen Elternaufgaben kommt der ganz normale Alltags- und Arbeitsstress hinzu. Das kann ziemlich an den Kräften und Nerven zehren und schließlich ein Gefühl der Überforderung auslösen.
Anzeichen für Überforderung bei Eltern
Wenn Ihr gerade erst Eltern geworden seid, ist ein gewisser Grad an Überforderung ganz normal. Ihr müsst Euch erst einmal in die Rolle als Eltern einfinden und Euch an das neue Familienleben gewöhnen. Wenn Ihr bei Euch jedoch über eine längere Zeit folgende Anzeichen bemerkt, kann das darauf hindeuten, dass die Belastungen zu groß sind.
- Schlafstörungen
- Gereiztheit
- Erschöpfung
- Körperliche Beschwerden wie Kopfschmerzen und Verdauungsprobleme
- Das Gefühl, Anforderungen nicht mehr gerecht zu werden
- Innere Unruhe
- Wutanfälle
- Rückenschmerzen
Es ist wichtig, dass Ihr frühzeitig erkennt, wenn die Belastungen zu groß werden und gegensteuert. Denn nur so könnt Ihr langfristig gesund und glücklich als Familie zusammenleben.
Auslöser: Darum kann es zur Überforderung kommen
Was genau das Gefühl von Überforderung auslöst, kann von Eltern zu Eltern unterschiedlich sein. Häufig sind es mehrere Faktoren, die sich summieren. Es gibt äußere Umstände und persönliche Faktoren, die dazu führen können, dass Eltern sich überfordert fühlen.
Häufige Auslöser für Überforderung bei Eltern sind:
- Finanzielle Belastungen
- Gesundheitliche Probleme
- Beruflicher Stress
- Hang zum Perfektionismus
- Hohe Erwartungen an sich selbst und die Rolle als Mama oder Papa
- Unzureichende Unterstützung durch das soziale Umfeld
- Das Alter der Kinder: je kleiner sie sind, desto mehr Aufmerksamkeit benötigen sie
- Vernachlässigung der eigenen Bedürfnisse
- Fehlende Energie aufgrund von Schlafmangel
Risiko: Wenn aus Überforderung ein Eltern-Burnout wird
Viele Eltern kennen das Gefühl, dass ihnen alles über den Kopf wächst. Und wohl von jeder Mama oder jedem Papa haben wir schon einmal Sätze gehört wie „Mir wird alles zu viel.“ oder "Ich fühle mich erschöpft und ausgebrannt.". Wenn die persönliche Belastungsgrenze dauerhaft überschritten ist, kann sich die Überforderung festigen und zu einem Eltern-Burnout entwickeln. Das ist zwar keine offizielle Diagnose, aber dennoch ein ernstzunehmendes Thema.
Die Symptome ähneln denen eines normalen Burnouts. Eltern fühlen sich ausgebrannt und spüren eine innere Leere. Sie ziehen sich immer mehr zurück. Die Leistungsfähigkeit nimmt ab und es kann zu körperlichen Problemen kommen wie Herzrasen, Rückenschmerzen und einem geschwächten Immunsystem kommen.
Überforderung bei Eltern: Das kann helfen
Viele Eltern fühlen sich schlecht, wenn sie sich in der Rolle als Mama oder Papa überfordert fühlen und unterdrücken die Gefühle. Das kann die Situation jedoch noch verschlimmern und sogar in einem Eltern-Burnout enden.
Überforderung ist nichts, wofür Ihr Euch schämen müsst. Und oft reichen schon Kleinigkeiten aus, die zur Entlastung führen. Wir zeigen Euch, was Ihr verändern könnt, wenn Ihr Euch überlastet fühlt. Wichtig: Es gibt keine allgemeingültigen Lösungen – jede Familie muss den eigenen Weg finden.
Bittet Freunde, Familie und Bekannte um Unterstützung
Euch wird alles zu viel? Dann sprecht mit Euren Liebsten. Seid ehrlich und bittet Eure Freunde, Familie und Bekannte um Unterstützung. Überlegt gemeinsam, was Euch als Eltern entlasten kann. Zum Beispiel, wenn Eure Liebsten den Einkauf einmal die Woche übernehmen oder Euch im Haushalt unterstützen. Auch eine kinderfreie Zeit kann entlastend sein. Diese kann auch in den eigenen vier Wänden stattfinden.
Betreibt Selbstfürsorge und gönnt Euch Auszeiten
Nur wer auf sich selbst Acht gibt, kann auch für seine Familie da sein. Hierbei geht es nicht nur um körperliche Aspekte wie ausreichend Schlaf oder gesunde Ernährung, sondern auch um emotionale Bedürfnisse wie Zeit für sich selbst oder das Ausleben von Hobbys. Achtet darauf, regelmäßig Zeit für Euch selbst einzuplanen und Eure eigenen Bedürfnisse nicht zu vernachlässigen.
Setzt Prioritäten und schafft Routinen
Prioritäten setzen hilft Euch dabei, den Fokus auf das Wesentliche zu lenken und unnötigen Stress zu vermeiden. Schaut Euch Eure Tagesplanung an und überlegt, was Ihr verändern könnt, damit Ihr weniger Stress habt. Durch das Setzen von Prioritäten könnt Ihr lernen, Euch auf das Wesentliche im Familienalltag zu konzentrieren und Überforderungssituationen vorzubeugen.
Auch Routinen im Alltag schaffen Struktur und Stabilität. Routinen versetzen uns in eine Art Energiesparmodus. Sie kosten uns wenig Kraft, weil wir nichts planen müssen. Überlegt daher gemeinsam, welche Routinen Ihr fest in Euren Familienalltag etablieren könnt.
Macht Schluss mit Perfektionismus und hohen Erwartungen
Der Wäschekorb ist voll, das dreckige Geschirr steht in der Küche – und ihr sehnt Euch einfach nur nach dem Sofa? Dann lasst den Haushalt auch mal Haushalt sein. Perfektionismus kann schnell zu Überforderung führen. Denn er sorgt dazu, dass Du nie das Gefühl hast, wirklich „fertig“ zu sein. Auch hohe Erwartungen an Dich verstärken das Gefühl von Überforderung. Denn wenn wir diesen Ansprüchen nicht gerecht werden, steigt der Druck.
Fazit: Überforderung als Eltern erkennen und vorbeugen
Das Familienleben mit Kleinkind kann ziemlich anstrengend sein. Häufen sich die Herausforderungen, kann das zu Überforderung im Familienalltag führen. Es ist wichtig, dass Ihr als Eltern Anzeichen von Überforderung wahrnehmt und die Ursachen und Auslöser versteht. Das ist der erste Schritt, um Strategien zu entwickeln, die Euch als Eltern entlasten. Es gibt verschiedene Wege, die Euch helfen können.
Bittet Familie, Freunde und Bekannte um Hilfe. Auch Selbstfürsorge spielt eine Rolle beim Umgang mit Herausforderungen. Prioritäten setzen und Routinen schaffen, kann ebenfalls helfen, die Belastungen zu mindern. Es gibt kein Patentrezept gegen Überforderung. Doch es lohnt sich, diesen Weg als Familie zu gehen.