Wir führen täglich tausende Bewegungen durch, meist ohne, dass wir uns dessen bewusst sind. Doch plötzlich streiken die Gelenke. Das Knie zwickt beim Hinabsteigen der Treppen, die Finger schmerzen beim Griff nach der Wasserflasche. Grund können Verschleißerscheinungen des Gelenkknorpels sein, die vom Orthopäden schließlich als Arthrose diagnostiziert werden. Doch frühzeitig erkannt, lässt sich einiges tun, um das Fortschreiten zu verzögern.
Als flexible Verbindungsstellen zwischen zwei Knochen ermöglichen uns die Gelenke Beweglichkeit und sorgen gleichzeitig für Stabilität. Der Knorpel, der sich als Stoßdämpfer zwischen den beiden Knochenenden befindet, sorgt dafür, dass sich die Belastung gleichmäßig verteilt und die Bewegung reibungslos abläuft. Durch Abnutzung oder Verletzungen kann es jedoch zu einer schleichenden, irreparablen Schädigung des Knorpels kommen, in dessen Folge auch die Gelenkknochen in Mitleidenschaft gezogen werden. Dieser Verschleißprozess wird medizinisch als Arthrose bezeichnet.
Eine Krankheit, verschiedene Ursachen
Altersbedingter Verschleiß gilt als eine der Hauptursachen der Arthrose. Laut einer Studie des Robert Koch Institutes zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland leiden ab dem 50. Lebensjahr gut 40% der Frauen und knapp ein Drittel der Männer an Arthrose. Aber auch jüngere Menschen sind zunehmend von der nicht heilbaren Erkrankung der Gelenke betroffen.
Vor allem Bewegungsmangel und Übergewicht setzen den Gelenken zu. Darüber hinaus können Fehlbelastungen durch berufliche oder sportliche Aktivitäten, Stoffwechselerkrankungen (z.B. Gicht, Rheuma, Typ 2 Diabetes) und Verletzungen die Entstehung einer Arthrose fördern. Seit einiger Zeit werden auch genetische Ursachen diskutiert.
Wie sich eine Arthrose langsam bemerkbar macht
Eine Arthrose bleibt häufig über einen langen Zeitraum unbemerkt. Viele Betroffene suchen erst dann einen Arzt auf, wenn der Leidensdruck steigt und die Beschwerden zunehmen. Schmerzen sind ein wesentliches Symptom der Arthrose. Zunächst sind diese nur bei starken, stoßartigen oder längeren Belastungen des Gelenkes (sog. Belastungsschmerzen) oder nach längerem Sitzen oder Liegen (sog. Anlaufschmerz) spürbar.
Später schränken sie als permanente Schmerzen – auch in Ruhe – die Lebensqualität der Betroffenen enorm ein. Manche nehmen bei Bewegungen auch ein Knacken oder Knirschen der Gelenke wahr oder bemerken eine verstärkte Wärmebildung am Gelenk. Ist der Knorpel vollständig abgerieben, kann sogar eine Versteifung des Gelenkes drohen.
Welche Gelenke sind betroffen?
Grundsätzlich kann eine Arthrose jedes Gelenk treffen. Besonders häufig sind jedoch die Gelenke von Knorpelschädigungen betroffen, die stark beansprucht werden und große Lasten tragen müssen, allen voran die Knie- und Hüftgelenke. Aber auch das Schultergelenk, Sprunggelenk sowie Fingergelenke sind anfällig für den Gelenkverschleiß. Bei exzessiven Smartphone Nutzern zum Beispiel wird verstärkt eine Arthrose des Daumens, der sogenannte „Handydaumen“, beobachtet.
Raus aus dem Teufelskreis durch regelmäßige Bewegung
Wen Schmerzen plagen, der neigt dazu, das betroffene Gelenk zu schonen. Schonhaltungen können jedoch zu Fehlbelastungen anderer Gelenke und Muskelverspannungen führen. Hinzu kommt, dass bei Bewegungsmangel weniger Gelenkflüssigkeit produziert wird und daher die Versorgung des Knorpels mit Nährstoffen eingeschränkt ist. Arthrose Patienten sollten daher regelmäßig leichte Bewegung in den Alltag einbauen, um die Gelenke beweglich zu halten.
Vor allem gelenkschonende Sportarten wie Schwimmen oder Radfahren eignen sich gut, um die Gelenkflüssigkeit über den Knorpel zu verteilen und so den Nährstofftransport, der für die Funktion des Knorpels so wichtig ist, aufrechtzuerhalten. Moderates, gezieltes Krafttraining hilft darüber hinaus die Muskulatur zu stärken und so die Gelenke zu stabilisieren. Aber auch kleine Einheiten körperlicher Aktivität sind von großer Bedeutung. Warum also nicht den Kollegen im Büro nebenan mal wieder persönlich aufsuchen, anstatt anzurufen?
Therapie der Arthrose – welche Möglichkeiten gibt es?
Ein Schaden am Knorpel lässt sich nicht rückgängig machen. Die Behandlung der Arthrose hat daher das Ziel, Beschwerden zu lindern und ein Fortschreiten der degenerativen Gelenkveränderungen zu verzögern. Um den Gelenkverschleiß möglichst frühzeitig abbremsen zu können ist es wichtig, nicht lange abzuwarten, sondern beim ersten Verdacht einen Arzt aufzusuchen. Nur dieser kann eine genaue Diagnose stellen und eine passende Therapie einleiten. Die Auswahl der Behandlungsmöglichkeiten ist vielfältig und richtet sich individuell danach, welches Gelenk betroffen ist und wie stark Verschleiß und Schmerzen sind.
Grundsätzlich wird zwischen konservativer und operativer Behandlung unterschieden. Im Rahmen der konservativen Therapie sollen nicht nur Schmerzen gelindert und Entzündungen eindämmt werden, sondern auch die Muskelkraft und Koordination gestärkt werden, so dass die Gelenke wieder beweglicher und Fehlbelastungen ausgeglichen werden. Neben Einlagen, Orthesen und Gehstützen kommen hier Krankengymnastik, physikalische Therapien und schmerzlindernde Medikamente zum Einsatz. Aber auch die Reduktion des Körpergewichts zur Gelenkentlastung spielt bei übergewichtigen Patienten eine wichtige Rolle.
Mit operativen Therapien hingegen können Fehlstellungen korrigiert und Gelenke stabilisiert werden. In manchen Fällen lässt sich der geschädigte Knorpel auch ersetzen. Sollten sich die Schmerzen durch keine andere Arthrose Therapie lindern lassen, kommt ein endoprothetischer Gelenkersatz in Frage, bei dem das geschädigte Gelenk durch ein künstliches Gelenk ersetzt wird.
Aktives Mitwirken ist wichtig für den Therapieerfolg
Damit es dazu gar nicht erst zum Gelenkersatz kommt, können wir in der Regel selbst auch einiges gegen die Arthrose tun. Neben regelmäßiger Bewegung ist eine ausgewogene Ernährung von großer Bedeutung. Dabei geht es sowohl darum, mögliches Übergewicht zu reduzieren, als auch Entzündungsprozessen entgegen zu wirken und die Gelenke mit wichtigen Nährstoffen zu versorgen. Startet also den Tag anstatt mit einem Marmeladentoast lieber mit einem selbstgemachten Beerenmüsli und lasst Euch vom Meal Prep Trend für die Büromahlzeit inspirieren! Selber kochen lohnt sich immer, vor allem dann, wenn Ihr dadurch weniger Fleisch und mehr frische und saisonale Lebensmittel verzehrt und auf möglichst viele pflanzliche Produkte setzt.