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Bären bleiben ohne Bewegung stark – wir nicht

Bären bleiben ohne Bewegung stark – wir Menschen nicht

Bären können monatelang schlafen, ohne dass ihre Muskeln darunter leiden.

Dagegen verlieren wir Menschen schon nach zwei Wochen mit Bewegungsmangel massiv an Muskelmasse. Wie machen winterschlafende Tiere das? Wissenschaftler sind der Frage nachgegangen, ob wir die Bären-Strategie vielleicht nutzen können, um dem Muskelabbau in bewegungsarmen Zeiten vorzubeugen.

Einige Tiere halten monatelang Winterschlaf: Siebenschläfer etwa, aber auch unser heimischer Igel und sogar die mächtigen Grizzlybären. Läge ein Mensch so lange auf der faulen Haut, würde seine Muskelmasse extrem abnehmen. Wer schon einmal wegen einer Verletzung einen Arm oder ein Bein nicht belasten konnte, hat das schon beobachtet. Muskelschwund ist ein ernstes Problem, etwa bei bettlägerigen Menschen.

 

Menschen: Muskelschwund schon nach wenigen Tagen

Schon 2 Wochen auf der Couch führen bei ansonsten gesunden Erwachsenen zu einem messbaren Muskel- und Knochenabbau, wie Wissenschaftler der Universität Liverpool in einer kleinen Interventionsstudie zeigen konnten. Die Studienteilnehmer, die vorher mindestens 10.000 Schritte täglich gelaufen waren, sollten im Versuchszeitraum unter 1500 Schritte machen. Das führte zu weitreichenden Veränderungen im Körper, unter anderem stieg der Körperfettanteil an. Juliette Norman, eine der Studienautoren sagte dazu anlässlich einer Fachkonferenz: „Die große Bedeutung der Kurzzeitinaktivität für unsere Gesundheit sollte den Menschen unbedingt vermittelt werden. Falls die sportliche Betätigung in einem Fitnessstudio für sie zu schwer einzuhalten ist, sollten sie ermutigt werden, wenigstens 10.000 Schritte schaffen, denn auch dies kann einer Reduktion an Muskelkraft und Knochengesundheit entgegenwirken und einen gesunden Körperfettanteil aufrechterhalten.“ Es lohnt sich also, auch im Urlaub aktiv zu bleiben – und nicht nur zwischen Buffet und Strandliege zu pendeln.

 

Muskelschutz aus der Natur?

Wenn es allerdings medizinische Gründe für die Bewegungslosigkeit gibt, wäre eine Prophylaxe gegen Muskelschwund sehr hilfreich. Wissenschaftler suchen in der Natur nach Lösungen für das Problem: Winterschläfer nutzen ihre Muskeln schließlich viele Wochen lang nicht, ohne dass diese ihre Funktion verlieren. Der Trick: Die Muskeln produzieren während der Ruhephase bestimmte Aminosäuren, die das Muskelwachstum anregen. Im ersten Schritt wurden inaktiven Menschen (oder Versuchstieren) entsprechende Aminosäuren verabreicht. Das hatte allerdings nicht den gewünschten Effekt. Die Forscher denken, dass die Muskelzellen die Aminosäuren selbst bilden müssen – und haben bereits einige Gene identifiziert, deren Regulation mit dem Erhalt der Muskelmasse in Verbindung steht.

„Die Schönheit unserer Arbeit bestand für mich darin, zu lernen, wie die Natur eine Möglichkeit perfektioniert hat, den Muskel unter den schwierigen Bedingungen des Winterschlafs zu erhalten. „Wenn wir diese Strategien besser verstehen, könnten wir neuartige Methoden entwickeln, um Muskelschwund bei Patienten besser zu verhindern und zu behandeln.“ erklärt Douaa Mugahid vom Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in Berlin.

Bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Winterschlaf ist also weiterhin keine Option für uns Menschen. Wer rastet, der rostet.

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