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Zeitumstellung taktet Darmflora neu - Junge mit Wecker

Jetlag und Zeitumstellung bringen die Darmflora durcheinander

Ende März werden die Uhren wieder vorgestellt, die Nacht wird sozusagen eine Stunde kürzer. Vor allem Abendmenschen, deren innere Uhr erst zu später Stunde zur Hochform aufläuft, sehen einer harten Weckzeit entgegen. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass auch die Mikroben-Wohngemeinschaft in unserem Darm auf die Zeitverschiebung reagiert.

Im Darm ist es dunkel und immer ungefähr gleich warm – wieso sollten sich die Darmbakterien an unserer Zeitumstellung stören? Israelische Forscher haben die darmeigene Bakterien-WG im Zeitverlauf analysiert und festgestellt, dass ihre Zusammensetzung einem bestimmten Tagesrhythmus folgt. Gerät die innere Uhr des Wirtes aus dem Takt, wirbelt das auch die Bakterienpopulation durcheinander.

 

Biorhythmus reicht bis in den Bauch

Der Taktgeber für die Mikroben ist dabei die Nahrungsaufnahme „ihres“ Menschen. An den Essenszeiten richtet sich die Aktivität verschiedener Bakterienstämme aus, die im Tagesverlauf einem festen Rhythmus folgt.

In Mäuseexperimenten konnten die Forscher zeigen, wie Störungen der inneren Uhr auch den Zyklus der Darmkeime beeinflussen. Ein simulierter „Jetlag“, also eine Zeitverschiebung, wie sie nach Langstreckenflügen oder auch bei Schichtarbeit entsteht, verschob die Bakterienarten im Darm der Versuchstiere und vergrößerte das Risiko für Fettleibigkeit und Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes. Diese Beobachtungen konnten die Wissenschaftler beim Menschen bestätigen. Erst zwei Wochen nach einem Langstreckenflug von Ost nach West normalisierte sich die Darmflora von Versuchspersonen.

 

Probiotika gegen Mikroben-Jetlag?

Die Zeitumstellung verlangt also auch von unseren Darmbakterien eine Umstellung, die sicher nach wenigen Tagen vollzogen ist. Die Gesundheit von Schichtarbeitern und Vielfliegern könnte allerdings unter dem chronisch verschobenen Biorhythmus leiden, auch weil die Darmflora sich unter diesen Bedingungen nicht entsprechend anpassen kann. Die Autoren der Studie hoffen, dass weitere Untersuchungen zu vorbeugenden oder therapeutischen Ansätzen führen könnten. Sie erwähnen zum Beispiel den gezielten Einsatz von Probiotika, um eine Disbalance der Darmkeime zu verhindern.