Der Körper ist wach, obwohl wir schlafen. Schlafwandler:innen verlassen plötzlich das Bett, wandeln mit ausdruckslosem Gesicht, offenen Augen und starrem Blick durch die Nacht und können sich am nächsten Morgen an nichts mehr erinnern.
Für Angehörige ist Schlafwandeln im ersten Moment eine gewöhnungsbedürftige Angelegenheit, wenn sie den Partner, die Partnerin oder ihr Kind dabei beobachten, wie sie schlafend durch die Nacht geistern und unbewusst Handlungen ausführen. Auf ein Ansprechen erhalten sie meistens keine Reaktion oder nur eine undeutliche und schwer zu verstehende Antwort.
Was steckt hinter dem Phänomen? Welche Ursachen und Auslöser rufen die nächtlichen Ausflüge hervor? Wir erklären Dir, warum Menschen schlafwandeln und was Betroffene selbst und Angehörige gegen das Schlafwandeln tun können.
Was ist Schlafwandeln oder Somnambulismus?
Der medizinische Fachbegriff für das Schlafwandeln lautet „Somnambulismus“. Das lateinische Wort „somnus“ bedeutet „Schlaf“ und „ambulare“ wird mit „wandern“ übersetzt. Die Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) beschreibt Schlafwandeln als sich wiederholende Episoden komplexer Verhaltensweisen im Schlaf. Meist verlassen Betroffene nachts ohne aufzuwachen das Bett, gehen umher und führen teilweise komplexe Handlungen aus. Am nächsten Morgen sind sie sich dessen nicht mehr bewusst.
Früher wurden Schlafwandler:innen auch als mondsüchtig bezeichnet. Damals wurden Lichtquellen als Auslöser für das Phänomen vermutet und der Mond, insbesondere der Vollmond, war in früheren Zeiten die einzige Lichtquelle in der Nacht. „Mondsucht“ (Lunatismus) als Auslöser konnte inzwischen wissenschaftlich widerlegt werden. Ebenso die Vorstellung, dass schlafwandelnde Menschen ihre Träume ausleben.

Parasomnien
Laut des weltweit anerkannten Klassifikationssystems für medizinische Diagnosen (ICD-10) gehört das Schlafwandeln zu den sogenannten Parasomnien, die neben Insomnien (Ein- und Durchschlafstörungen) und Hypersomnien zu den nichtorganischen Schlafstörungen gehören. Parasomnien zeichnen sich durch unerwünschte Verhaltensauffälligkeiten während des Schlafs aus. Auch Phänomene wie Albträume, Nachtschreck (Pavor nocturnus), nächtliches Zähneknirschen (Bruxismus), Sprechen im Schlaf (Somniloquie) oder die Schlaflähmung gehören zu den Parasomnien.
Was geschieht beim Somnambulismus?
Der Startschuss für ein Schlafwandeln erfolgt etwa ein bis eineinhalb Stunden nach dem Einschlafen. In dieser Zeit befinden wir uns normalerweise in der ersten Tiefschlafphase, der sogenannten Non-REM-Phase. Schlafwandeln beginnt beim Übergang von der Non-REM-Phase in die Traumschlafphase, die auch als REM-Phase bezeichnet wird. Die Abkürzung REM steht für „Rapid Eye Movement“ und bezieht sich auf die schnellen Augenbewegungen, die charakteristisch für diese Schlafphase sind.
Meistens löst ein einfacher Weckreiz die nächtlichen Aktivitäten aus. Das können eine gefüllte Blase oder ein lautes Geräusch sein. Forscher:innen sprechen beim Schlafwandeln daher auch von einer Aufwachstörung.
Beim Somnambulismus werden nur bestimmte Bereiche unseres Gehirns aktiviert, wodurch der sonderbare Zustand zwischen Wachheit und Schlaf hervorgerufen wird. Wir erwachen zwar nicht vollständig, aber unsere Bewegungsabläufe funktionieren und ermöglichen teilweise komplexe Handlungen. Das Gehirn aktiviert demnach die Motorik, unser Bewusstsein bleibt dabei jedoch ausgeschaltet. Dies erklärt die Unempfindlichkeit von Schlafwandler:innen gegenüber Schmerzen, und warum sie sich am nächsten Morgen an die nächtlichen Ereignisse nicht erinnern können (Amnesie).
Häufigkeit: Wer ist vom Schlafwandeln betroffen?
Bei Kindern tritt Somnambulismus relativ häufig auf. Laut DGSM erleben etwa 15 bis 30 Prozent aller Mädchen und Jungen mindestens einmal das Phänomen, drei bis vier Prozent der Betroffenen schlafwandeln oft. Nach dem zehnten Lebensjahr nehmen bei vielen Kindern die nächtlichen Ausflüge ab und nur bei einem Prozent bleibt Schlafwandeln auch im Erwachsenenalter bestehen.
Schlafmediziner:innen sehen Schlafwandeln bei Kindern als ein vorübergehendes Entwicklungsphänomen, weil bei Kindern die Reifung des Gehirns noch nicht abgeschlossen ist. Nach der Pubertät ist der Spuk darum in den meisten Fällen wieder vorbei.
Schlafwandeln: Ursachen und Auslöser
Die Ursachen für das unvollständige Aufwachen beim Somnambulismus sind bis heute nicht ausreichend geklärt. Eine genetische Veranlagung könnte eine Rolle spielen, denn bei 80 Prozent der Schlafwandler:innen gibt es mindestens einen weiteren Fall innerhalb der Familie.
Auslösende Faktoren für Schlafwandeln
Faktoren wie physischer und psychischer Stress im Alltag oder Beruf, Erschöpfung und Übermüdung können scheinbar zu einem vermehrten Auftreten von Schlafwandeln führen. So kann es passieren, dass ein Kind bei aufregenden Ereignissen wie z. B. bei der Einschulung oder Übernachtung bei einem anderen Kind vermehrt schlafwandelt.
Als mögliche Auslöser können auch Faktoren infrage kommen, die zu einer Schlafvertiefung führen, denn Schlafwandeln tritt in der Tiefschlafphase auf. Dazu gehören der Genuss von Alkohol, ausgiebige Erholungsphasen nach einer schlaflosen Nacht (Schlafentzug) und Fieber, insbesondere bei Kindern.
Medikamente
Die Einnahme von beruhigenden Medikamenten steht ebenfalls unter Verdacht, Schlafwandeln hervorzurufen bzw. zu begünstigen. Sie könnten unser Bewusstsein stören und dazu führen, dass wir in einem halbwachen Zustand das Bett verlassen. Sollte ein Zusammenhang festgestellt werden, kann man erwägen, die Arznei durch ein anderes ebenbürtiges Medikament zu ersetzen.
Zu den Medikamenten, die möglicherweise ein Schlafwandeln auslösen können, gehören:
- Synthetische Beruhigungs- und Schlafmittel (Benzodiazepine, Z-Substanzen)
- Antidepressiva
- Neuroleptika
Somnambulismus und Nachtschreck
Es besteht scheinbar ein Zusammenhang zwischen Schlafwandeln und dem sogenannten Nachtschreck (Pavor nocturnus). Dabei schrecken insbesondere Kinder aus dem Tiefschlaf in der ersten Nachthälfte mit einem Schrei auf und sehen bedrohliche Bilder. Sie schlagen um sich und wirken wach – was sie jedoch nicht sind. Üblicherweise schlafen Kinder nach dem Anfall wieder ein und erinnern sich am nächsten Tag nicht mehr daran. Dieses nächtliche Aufschrecken kann häufig in Schlafwandeln übergehen.
Schlafwandeln: Symptome
Schlafwandler:innen sind aktiv, wenn andere tief und fest schlafen. In der ersten Hälfte der Tiefschlafphase richten sie sich plötzlich im Bett auf, blicken mit halb offenen Augen und ausdruckslosem Gesicht umher und fangen ganz automatisch an, das Kissen aufzuschütteln oder die Bettdecke zu richten.
Viele Betroffene stehen beim Schlafwandeln auf und verlassen das Bett. Sie wandeln durch das Zimmer und führen mitten in der Nacht – teils sinnvolle und anspruchsvolle – Handlungen aus. Sie gehen manchmal spazieren, putzen die Wohnung oder das Haus, bereiten Essen in der Küche zu oder spielen ein Musikinstrument.
Auffällig bei Schlafwandler:innen ist eine verminderte oder fehlende Reaktion auf äußere Reize. Werden sie beispielsweise von anderen Personen angesprochen, antworten sie nicht oder nur in nuschelnder Sprache, die kaum zu verstehen ist.

Erhöhte Verletzungsgefahr
In äußerst seltenen Fällen steigen Betroffene auch in ein Auto und wollen losfahren. In solchen Fällen kann das Schlafwandeln gefährlich werden. Auch besteht ein erhöhtes Verletzungsrisiko beim unbewussten nächtlichen Umherwandern. Prellungen, Platzwunden, Verstauchungen oder auch Verbrennungen können mögliche Folgen sein, wenn Betroffene stürzen oder sich stoßen.
Erinnerungslücken (Amnesie) am nächsten Morgen
Eine Schlafwandelepisode kann Sekunden bis Minuten und nur in seltenen Fällen bis zu einer Stunde oder länger andauern. Am nächsten Morgen sind die Betroffenen verwundert, wenn sie aufwachen und sich manchmal an ungewöhnlichen Orten wiederfinden. Sie liegen möglicherweise irgendwo auf dem Fußboden, im Garten, unter einem Fenster oder Tisch. Wie sie dorthin gekommen sind, können sie sich nicht erklären.
Schlafwandeln: Wann zum Arzt?
Beginnen Jugendliche erst nach dem 16. Lebensjahr mit dem Schlafwandeln, sollten sie die Ursachen sinnvollerweise ärztlich abklären lassen. Hinter der Schlafstörung könnten sich neurologische Erkrankungen oder psychische Ursachen verbergen, z. B. ein Schlafapnoe-Syndrom oder unruhige Beine (Restless-Legs-Syndrom). Gleiches gilt für Erwachsene ab dem 60. Lebensjahr. Ein erstes Auftreten in der fortgeschrittenen Lebensphase ist eher ungewöhnlich und sollte daher ärztlich untersucht werden.
Schlafwandeln: Diagnose
Für die Diagnose stehen dem:der Ärzt:in verschiedene Verfahren zur Verfügung. Zuerst findet ein ausführliches Gespräch (Anamnese) statt. Der Fokus liegt dabei auf einer Schlaf- und Medikamentenanamnese. Im Anschluss daran erfolgt eine körperliche Untersuchung. Besteht der Verdacht auf eine schlafbezogene Atmungsstörung wie das Schlafapnoe-Syndrom, wird manchmal auch eine Untersuchung im Schlaflabor nötig.
Ausschluss anderer Erkrankungen
Um die Diagnose Somnambulismus stellen zu können, sollten Ärzt:innen zunächst andere Erkrankungen ausschließen. Denn die Symptome vom Schlafwandeln können mit einigen anderen Störungen verwechselt werden. Dazu gehören z. B. epileptische Anfälle, Demenz, REM-Schlaf-Verhaltensstörungen oder andere psychische Störungen.
Wenn Epileptiker:innen immer gleiche Bewegungen ausführen, kann es sein, dass sie beispielsweise von einem Fuß auf den anderen treten oder ziellos herumlaufen. Da die Anfälle bei 20 Prozent der Betroffenen nur nachts auftreten, sogenannte „schlafgebundene“ Anfälle, kann die Epilepsie zunächst unentdeckt bleiben und den Eindruck des Schlafwandelns erwecken. Anders als es meist bei Schlafwandler:innen vorkommt, kehren Epilepsie-Betroffene allerdings fast nie ins Bett zurück. Um eine sichere Diagnose zu stellen, nutzen Mediziner:innen die Elektroenzephalographie (EEG). Sie misst die elektrische Aktivität des Gehirns.
Auch Schlafmittel oder andere psychische Zustände können nächtliche Verwirrungen auslösen, die sich manchmal nur schwer vom Somnambulismus unterscheiden lassen. Verwirrtheit und nächtliches Umhergeistern bei älteren Menschen mit Demenz kann ebenfalls mit Schlafwandeln verwechselt werden.
Gleiches gilt für eine REM-Schlaf-Verhaltensstörung. Häufig sind Männer im gehobenen Lebensalter betroffen. Charakteristisch sind Bewegungen, die sie durchführen, während sie intensive Träume erleben. Das Risiko für Verletzungen ist dadurch wie beim Schlafwandeln erhöht und auch hier wird die Umgebung nicht weiter wahrgenommen. Im Unterschied zum Schlafwandeln können Betroffene aber am nächsten Tag von dem Traum berichten.
Therapie: Was tun gegen Schlafwandeln?
Für das Phänomen Schlafwandeln gibt es keine ursächliche Behandlung, aber Du kannst Vorkehrungen gegen die Auslöser treffen, die Schlafumgebung absichern, Stolperfallen entfernen, Entspannungsmethoden gegen Stress erlernen oder für eine bessere Schlafhygiene sorgen. All diese Maßnahmen können sich als hilfreich erweisen.
Stehen psychische Störungen, seelische Belastungen und Konflikte als Ursache für Schlafwandeln im Vordergrund, könnte auch eine Psychotherapie Abhilfe schaffen. In seltenen Fällen werden auch bestimmte Medikamente beim Schlafwandeln verschrieben.

Aufklärungsgespräch über die Schlafstörung
Bevor Ärzt:innen mit Behandlungsmaßnahmen beginnen, findet im Vorfeld üblicherweise ein ausführliches Aufklärungsgespräch über das Thema Somnambulismus statt. Je mehr Informationen Betroffene und Personen in der unmittelbaren Umgebung bekommen, desto besser können sie das Phänomen verstehen und folglich auch damit umgehen.
Eltern fällt oft ein Stein vom Herzen, wenn sie erfahren, dass Schlafwandeln bei Kindern und Jugendlichen in der Regel nur ein vorübergehendes und harmloses Phänomen ist. Um die Pubertät herum verschwindet Somnambulismus normalerweise wieder. Auch ärztliche Tipps für das richtige Verhalten im Umgang mit schlafwandelnden Kindern werden als große Erleichterung empfunden.
Schlafwandler:innen aufwecken: Ja oder nein?
Es wird davon abgeraten, Schlafwandler:innen während ihrer nächtlichen Aktivitäten aufzuwecken. Generell scheint es ohnehin schwer zu sein, schlafwandelnde Personen zu wecken, weil sie während der Phase tiefer schlafen als üblich.
Eine zu laute Weckaktion wiederum kann Betroffene erschrecken, verwirren und sie in die Flucht schlagen. Dadurch besteht die erhöhte Gefahr für Unfälle, weil sie einfach nur weglaufen. Manche Schlafwandler:innen zeigen nach dem Aufwachen auch ein sehr aggressives Verhalten und greifen manchmal die gegenüberstehende Person körperlich an.
In einem Fall wird allerdings empfohlen, kleine Kinder oder Erwachsene während des nächtlichen Treibens zu wecken: bei akuter Gefahr. Dabei solltest Du dann auf ein paar Regeln achten, um das Risiko für Unfälle zu reduzieren:
- Möglichst kein Licht anschalten.
- Schlafwandelnde Menschen möglichst sanft aufwecken und sie mit ihrem Namen ansprechen.
- Ruhig und behutsam auf Schlafwandler:innen einreden, wieder zurück ins Bett zu gehen.
- Betroffene vorsichtig zum Bett begleiten und das Vorhaben vorher ankündigen.
Umgebung sichern und Schutzvorkehrungen treffen
Während des Schlafwandelns achten wir nicht darauf, was gefährlich ist und ob wir uns schneiden oder anstoßen könnten. Auch wenn es selten passiert, kann es sogar vorkommen, dass Schlafwandler:innen im Winter im Schlafanzug nach draußen gehen und sich aussperren, über rote Ampeln laufen oder sich auf Bahngleise legen. Die „schlafwandlerische Sicherheit“ gibt es nicht. Aus diesem Grund wird empfohlen, zumindest die eigenen vier Wände sicherer zu gestalten und von Stolperfallen zu befreien.
Für Eltern können sogenannte Alarmmatten sehr hilfreich sein, die sie vor das Bett ihres Kindes legen. Sobald das Kind im Tiefschlaf aufsteht oder aus dem Bett krabbelt, werden die Eltern alarmiert. Sie können dann rechtzeitig reagieren und das Kind sorgsam zurück ins Bett geleiten.
Hilfreiche Schutzmaßnahmen:
- Haus- und Balkontüren abschließen
- Haustürschlüssel verstecken
- Fenster absichern und blockieren
- Türen zur Küche verschließen
- Zweitschlüssel für die Haustür am Körper fixieren
- Zerbrechliche, eckige Möbel und Gegenstände wegräumen
- Teppiche aus dem Weg räumen
- Alarmmatte vor das Kinderbett legen
- Bett in Bodenhöhe auswählen
- Zugänge zu Treppen verhindern
Schlaf-Wach-Rhythmus optimieren und Auslöser vermeiden
Schlafwandeln tritt in der Regel in unserer Tiefschlafphase auf. Fehlt uns Schlaf, weil wir z. B. eine Nacht durchgefeiert haben, fallen wir in der Nacht darauf meist in einen Schlaf mit verstärkten Tiefschlafphasen, um den Schlafmangel wieder auszugleichen. Der tiefere Schlaf erhöht die Neigung fürs Schlafwandeln. Daher ist es wichtig, regelmäßig und ausreichend zu schlafen. Für einen ausbalancierten Schlaf-Wach-Rhythmus wäre es gut, wenn Du möglichst immer zur gleichen Zeit ins Bett gehst und auch immer zur gleichen Zeit aufstehst.
Es gibt viele Auslöser, die Somnambulismus hervorrufen können und möglichst vermieden werden sollten. Neben Stress steht auch der abendliche Alkoholgenuss weit oben auf der Liste. Alkohol wirkt sich langfristig negativ auf unseren Schlaf aus und kann zu Durchschlafstörungen und Schlafwandeln führen.

Entspannungsmethoden lernen
Wenn körperlicher oder psychischer Stress das nächtliche Treiben auslöst, ist das Erlernen von anerkannten Entspannungsmethoden wie Autogenem Training, Progressiver Muskelentspannung, Yoga oder Meditation zur Stressprävention empfehlenswert. Kurse werden in Sportvereinen, Fitnessclubs, Volkshochschulen oder bei Physiotherapeut:innen angeboten. Nach einem Einführungskurs können die Verfahren auch allein zu Hause praktiziert werden.
Autogenes Training basiert auf Autosuggestion und kann auch als eine Form der (Selbst-)Hypnose bezeichnet werden. Bei diesem Verfahren lernen wir unser Verhalten, Denken und Handeln mit speziellen Redewendungen oder Suggestionen zu verändern. Beim Schlafwandeln könnte beispielsweise folgender formelhafte Satz gesprochen werden: „Immer, wenn ich mit meinen Füßen den Boden berühre, lege ich mich zurück ins Bett“.
Psychotherapeutische Hilfe annehmen
Bei Erwachsenen kann Somnambulismus mit Stress, seelischen Belastungen, Konflikten, Schlafmangel, Medikamenten oder übermäßigen Alkoholkonsum einhergehen.
Im Rahmen einer kognitiven Verhaltenstherapie können sie lernen, belastende Lebenssituationen besser zu meistern oder in eine positive Richtung zu lenken.
Treten die Schlafwandelepisoden bei Kindern oder Jugendlichen sehr häufig auf, kann auch eine psychotherapeutische Unterstützung bei einem Kinder- oder Jugendpsychiater sinnvoll sein.
Medikamentöse Therapie
Medikamente kommen beim Schlafwandeln nur in sehr seltenen Fällen zum Einsatz, z. B. wenn die Dauer des Tiefschlafs verkürzt oder die Anzahl der Tiefschlaf-Phasen reduziert werden soll, um so die nächtlichen Spaziergänge zu verhindern. Manchmal werden dafür Schlaf- und Beruhigungsmittel wie Benzodiazepine verordnet. Die Arzneien dürfen allerdings nur unter ärztlicher Aufsicht und nur über einen kurzen Zeitraum eingenommen werden. Benzodiazepine bewirken einen schnellen Gewöhnungseffekt und können in kurzer Zeit abhängig machen.
Auch können schlaffördernde Antidepressiva im Rahmen einer medikamentösen Behandlung eingenommen werden. Die Wirksamkeit bei Somnambulismus ist jedoch nicht wissenschaftlich belegt. Bei der Einnahme bestimmter Arzneien darf außerdem nicht vergessen werden, dass sie manchmal auch Somnambulismus auslösen können.