Verschiedene Methoden der künstlichen Befruchtung bieten kinderlosen Paaren mit unerfülltem Kinderwunsch die Chance auf eine Schwangerschaft. Ein relativ neues Verfahren im Bereich der assistierten Reproduktionstechnik stellt die sogenannte In-Vitro-Maturation, kurz IVM, dar.
Eine klassische künstliche Befruchtung außerhalb des weiblichen Körpers, eine sogenannte In-vitro-Fertilisation (IVF), beginnt in der Regel mit einer hormonellen Stimulation der Frau. Diese soll gewährleisten, dass in ihrem Körper genügend Eizellen heranreifen, die dann im reifen Zustand für die Befruchtung im Reagenzglas entnommen werden.
Bei der In-Vitro-Maturation entnehmen Reproduktionsmediziner:inen noch unreife Eizellen (Oozyten) aus den Eierstöcken, die dann in einer Petrischale heranreifen sollen, bevor sie im Labor – per IVF oder ICSI – befruchtet und anschließend in die Gebärmutter eingesetzt werden.
Bei der IVM handelt sich somit um eine Methode, die ganz ohne oder mit einer nur leichten Hormonbehandlung auskommt. Dadurch können Frauen körperlich und psychisch entlastet werden, weil die Nebenwirkungen einer hormonellen Stimulation wegfallen.
Doch was genau ist eine In-Vitro-Maturation, für wen eignet sich das Verfahren und wie läuft die IVM-Behandlung ab? Wie hoch sind die Erfolgschancen und welche Risiken bestehen? Hier erhältst Du alle wichtigen Informationen und Antworten auf die häufigsten Fragen zur In-Vitro-Maturation.
Was ist eine In-Vitro-Maturation?
Eine In-Vitro-Maturation ist eine „Eizellreifung im Reagenzglas“. Die Bezeichnung deutet bereits darauf hin, dass es sich dabei um ein Verfahren zur Vorbereitung einer künstlichen Befruchtung handelt, bei dem unreife Eizellen außerhalb des weiblichen Körpers in einer Petrischale eines Labors reifen: In-vitro heißt "im Glas" und Maturation steht für "Reifung".
Die In-Vitro-Maturation gilt nach bisherigem Kenntnisstand als besonders schonende Methode der assistierten Befruchtung, weil Frauen dafür in der Regel keine Hormonbehandlung benötigen, die aufgrund der Nebenwirkungen körperlich und psychisch sehr belastend sein kann. Bei Verfahren wie der IVF oder auch der ICSI (Intrazytoplasmatische Spermieninjektion) wird im Vorfeld in den allermeisten Fällen eine hormonelle Stimulation zur Reifung von Eizellen in den Eierstöcken durchgeführt. Dieser Vorgang fällt bei der IVM weg.
Die In-Vitro-Maturation wurde 1994 in Australien entwickelt und ist seit Jahren in sogenannter "klinisch-experimenteller Anwendung", d. h. in speziellen Kliniken angewendet, die das Verfahren erforschen. In Deutschland wurde die IVM im Jahr 2005 in den Universitätsfrauenkliniken Heidelberg und Lübeck eingeführt und das erste Baby nach einer In-Vitro-Maturation geboren. Aufgrund methodischer Schwierigkeiten hat sich die Methode jedoch bislang noch nicht zu einem Routineverfahren entwickelt.
In der Wissenschaft wird das Verfahren nach wie vor kontrovers diskutiert. Besonders Fragen nach möglichen Chromosomenschäden durch das Verfahren sind noch nicht abschließend geklärt und exakte Langzeitdaten fehlen bisher. Dazu kommt, dass die Schwangerschaftsrate niedriger ist als bei einer konventionellen IVF. Daher wird die IVM in Deutschland nach wie vor eher selten angewandt.
Trotz wissenschaftlicher Bedenken liegen keine Hinweise auf eine erhöhte Fehlbildungsrate oder erhöhte Auffälligkeiten in der kindlichen Entwicklung im Vergleich zu IVF und ICSI vor. Eine 2021 vom Universitätsklinikum Heidelberg veröffentlichte Auswertung von 138 internationalen Studien zur IVM hat gezeigt, dass die Schwangerschaften unauffällig verliefen und sich die Kinder gesund und in der untersuchten Zeitspanne von zwei Lebensjahren genauso entwickelten wie andere Kinder in diesem Alter.

In-Vitro-Maturation: Indikationen
Es gibt viele kinderlose Paare mit Kinderwunsch, bei denen es trotz regelmäßigen und ungeschützten Geschlechtsverkehrs an den fruchtbaren Tagen der Frau mit einer Schwangerschaft einfach nicht klappen will. Dann wäre möglicherweise die In-Vitro-Maturation eine Option. Für wen aber eignet sich diese künstliche Befruchtung, die ohne oder mit einer nur sehr leichten Hormonbehandlung auskommt?
Eine In-Vitro-Maturation kann z. B. bei Frauen zum Einsatz kommen, die generell keine hochdosierte Hormonstimulation im Rahmen von assistierten Reproduktionstechniken vertragen oder bei denen es trotz Hormonbehandlung zu keiner Reifung der Eizellen in den Eierstöcken kommt.
Auch bei Frauen, die durch eine Krebserkrankung eine Chemotherapie oder Strahlentherapie benötigen und dadurch möglicherweise unfruchtbar werden, können sich vorher unreife Eizellen entnehmen und einfrieren lassen. Das ermöglicht Frauen eine spätere künstliche Befruchtungsbehandlung nach überstandener Krankheit. 2019 hat in Frankreich die erste Krebspatientin nach überstandener Tumorerkrankung das erste Baby aus in-vitro gereiften Eizellen gesund auf die Welt gebracht, nachdem diese fünf Jahre zuvor im Glas herangereift und eingefroren waren.
Studien zeigten, dass die In-Vitro-Maturation insbesondere Frauen mit einem PCO-Syndrom (Polycystisches Ovarialsyndrom) helfen kann, ein Kind zu bekommen. Das PCO-Syndrom ist eine Hormonstörung, die mit einer Reifungsstörung der Eibläschen (Follikel) in den Eierstöcken, Zyklusstörungen und in der Regel weiblicher Unfruchtbarkeit einhergeht. Die Eierstöcke bilden bei dem Syndrom nur viele kleine unreife Eizellen.
Das PCO-Syndrom ist eine der häufigsten Stoffwechselstörungen geschlechtsreifer Frauen in Europa. In Deutschland leiden etwa 5 Prozent aller Frauen unter dem PCO-Syndrom. Bei ihnen würde durch eine Hormonbehandlung im Rahmen einer IVF oder ICSI ein erhöhtes Risiko für ein ovarielles Überstimulationssyndrom (OHSS) bestehen.
In der Reproduktionsmedizin ist eine schwere Verlaufsform des ovariellen Überstimulationssyndroms eine sehr seltene, potentiell lebensbedrohliche Komplikation. Das OHSS geht mit stark vergrößerten multizystischen Eierstöcken (Eierstöcke mit mehreren Zysten) einher. Es kann zu Wasseransammlungen im Bauch (Aszites), Atemnot und Bauchschmerzen kommen und in schweren Fällen zu einer Lungenembolie oder zum Nierenversagen. Das Risiko für ein OHSS nach einer hormonellen Stimulation der Eierstöcke steigt in Abhängigkeit von der verwendeten Hormondosis.
Indikationen für die IVM im Überblick:
- PCO-Syndrom
- Unverträglichkeit einer hormonellen Stimulation
- Chemotherapie, Strahlentherapie
In-Vitro-Maturation: Ablauf
Im Wesentlichen läuft eine In-Vitro-Maturation genauso ab wie eine IVF bzw. eine ICSI. Nach einer Entnahme von Ei- und Samenzellen erfolgt eine künstliche Befruchtung im Reagenzglas und schließlich ein Rücktransfer des Embryos in die Gebärmutter. Es entfällt lediglich die zu Behandlungsbeginn vorgenommene hormonelle Stimulation zur Eizellreifung im Körper, da unreife statt reifer Eizellen entnommen werden.
Genau genommen handelt es sich bei einer IVM-Behandlung um einen der IVF bzw. ICSI vorgelagerten Behandlungsschritt, da die tatsächliche Befruchtung auch bei der IVM mittels IVF oder ICSI erfolgt. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird der Begriff IVM jedoch für die gesamte Kinderwunschbehandlung verwendet.
Ablauf einer IVM im Überblick:
- Eizellenentnahme durch Punktion des Eierstocks
- Eizellreifung in einer Nährlösung
- Spermiengewinnung
- Befruchtung der Eizelle im Labor
- Embryotransfer
1. Eizellentnahme
Bei der In-Vitro-Maturation werden unreife Eizellen aus den Eierstöcken der Frau entnommen. Die Eizellentnahme findet ambulant unter Vollnarkose in einer Kinderwunschklinik statt.
Bei einer normalen Follikelpunktion reifer Eizellen handelt es sich um einen einfachen ambulanten Eingriff, der nur etwa 10 bis 15 Minuten dauert. Ultraschall-gesteuert wird eine Punktionsnadel durch die Scheidenwand geführt und über einen Schlauch werden dann die reifen Eizellen abgesaugt. Bei unreifen Eizellen ist der auch als Follikelaspiration (med.: ansaugen) bezeichnete Vorgang komplizierter. Er ist technisch anspruchsvoller und dauert mindestens doppelt so lange. Außerdem ist ein hochauflösendes Ultraschallgerät erforderlich, um die winzigen Follikel erkennen zu können.
2. Eizellreifung in einer Nährlösung
Die Gewinnung von Eizellen erfolgt bei der In-Vitro-Maturation etwa acht bis zehn Tage nach Beginn der Monatsblutung. Reproduktionsmediziner:innen geben die gewonnenen unreifen Eizellen in der Regel für 24 Stunden in ein Reagenzglas, das mit einer speziellen Nährlösung mit Hormonen wie FSH (follikelstimulierendes Hormon) und hCG (humanes Choriongonadotropin) versehen ist. Darin sollen sie sich zu befruchtungsfähigen Eizellen entwickeln. Danach erfolgt eine Beurteilung des Reifestadiums und ggf. die künstliche Befruchtung im Labor (IVF/ICSI).
In-vitro verläuft die Eizellreifung viel schneller als im Körper der Frau. Unter natürlichen Bedingungen würde die Reifung ca. sechs Tage dauern. Wissenschaftler:innen befürchten, dass diese beschleunigte Maturation unter unnatürlichen Bedingungen das Risiko für genetische Veränderungen erhöht. Die aktuelle Studienlage gibt jedoch keine Hinweise darauf. Allerdings wird die Qualität von im Labor gereiften Eizellen grundsätzlich als etwas niedriger eingestuft im Vergleich zu Eizellen, die im Körper heranreifen. Um die Qualität zu verbessern, suchen Forscher bis heute nach dem optimalen Kulturmedium für die Eizellreifung in der Petrischale.

3. Spermiengewinnung
Die Spermienprobe des Mannes wird an dem Tag der Befruchtung benötigt. Die Samengewinnung erfolgt in der Regel durch Masturbation direkt im reproduktionsmedizinischen Zentrum. Werden die Samenzellen zuhause durch Masturbation gewonnen, müssen Männer die Probe innerhalb von zwei Stunden im Labor abgeben.
Bevor es zur Befruchtung in der Petrischale kommt, analysieren Reproduktionsmediziner:innen erst einmal die Anzahl und Qualität der Spermien. Hierzu erstellen sie ein Spermiogramm. Ist die Qualität hinsichtlich Beweglichkeit und Form (Morphologie) nicht ausreichend, müssen zunächst verwendbare Samenzellen herausgesucht und in einer speziellen Nährlösung aufbereitet werden.
Für den Fall, dass keine befruchtungsfähigen Spermien im Ejakulat enthalten sind, können sich möglicherweise Samenzellen in den Hoden oder Nebenhoden befinden. Diese können dann mit einem operativen Eingriff entnommen werden. Bei der sogenannten „Testikulären Spermienextraktion“ (TESE) gewinnen Mediziner:innen die Samenzellen direkt aus den Hoden und bei der „Mikrochirurgischen Epididymalen Spermienaspiration“ (MESA) aus den Nebenhoden.
4. Befruchtung der Eizelle
Genau wie die Eizellreifung findet bei der In-Vitro-Maturation auch die Befruchtung in einer Petrischale im Labor des Kinderwunschzentrums statt. Dafür verschmelzen die Fortpflanzungsmediziner:innen die in der Petrischale maturierten, befruchtungsfähigen Eizellen mit den aufbereiteten Spermien in einem Reagenzglas.
Für die künstliche Befruchtung nach einer IVM-Behandlung stehen zwei Verfahren zur Auswahl:
- IVF: Bei der In-vitro-Fertilisation werden Eizellen und Samenzellen in einer Nährlösung zusammengeführt. Die Samenzellen müssen dann selbstständig den Weg in die Eizellen finden und diese befruchten.
- ICSI: Bei der Intracytoplasmatischen Spermieninjektion wird ein einzelnes Spermium in das Innere einer Eizelle eingespritzt. Die ICSI ist das am häufigsten angewandte Verfahren der künstlichen Befruchtung. Sie bietet sich auch bei eingeschränkter Fertilität des Mannes an.
Im Anschluss wird die Petrischale in einem Brutschrank des Labors gelagert. Die Temperatur des Brutschranks beträgt 37° Celsius und simuliert damit eine normale Befruchtungstemperatur. Nach 24 Stunden kontrollieren die Mediziner:innen unter einem Mikroskop, ob die Befruchtung erfolgreich war. Befinden sich zwei Vorkerne in einer Eizelle, die das genetische Material von Eizelle und Spermium enthalten, hat eine Befruchtung stattgefunden.
Innerhalb der nächsten zwei bis drei Tage sollen sich die befruchteten Eizellen durch Zellteilung zu Embryonen entwickeln. Danach folgt der Transfer der Embryonen in die Gebärmutter.

Kryokonservierung
Falls mehr befruchtete Eizellen vorhanden sind als übertragen werden sollen, können diese für spätere Kinderwunschbehandlungen in flüssigem Stickstoff bei -196° Celsius eingefroren werden, was das Prozedere dann deutlich vereinfacht und verkürzt. Dieser Vorgang wird in der Reproduktionsmedizin als Kryokonservierung ("kryo" bedeutet kalt) bezeichnet.
5. Embryotransfer
Beim Embryotransfer werden in Deutschland maximal drei Embryos in die Gebärmutter eingesetzt. Für den kurzen, schmerzlosen Eingriff wird in der Regel keine Narkose benötigt.
Mediziner:innen bringen den Embryo/die Embryos mit einem sehr feinen, biegsamen Katheter über den Muttermund und Gebärmutterhals in die Gebärmutterhöhle, in der die Einnistung des Embryos/der Embryos in der Schleimhaut stattfinden soll.
In-Vitro-Maturation: Schlüpfhilfe“ durch „Assisted Hatching“
Der Embryo ist vor der Einnistung in die Gebärmutter umgeben von einer Schutzhülle, der sogenannten Zona pellucida oder Glashaut. Damit es bei der IVM-Behandlung überhaupt zu einer erfolgreichen Einnistung kommen kann, muss er diese Haut durchbrechen bzw. aus ihr herausschlüpfen.
In manchen Fällen ist sie jedoch so hart und fest, dass man möglicherweise Hilfestellung leisten muss. Das kann über das sogenannte „Assisted Hatching“ bzw. „Assisted Laser Hatching“ geschehen. Bei diesem Verfahren unterstützen Reproduktionsmediziner:innen das Schlüpfen (engl.: Hatching) des Embryos, indem sie mit einem Laser eine kleine Öffnung in die Hüllschicht der Eizelle einritzen.
In-Vitro-Maturation: Schwangerschaftstest
Ob die In-Vitro-Maturation erfolgreich war, zeigt ein Schwangerschaftstest, der ca. zwei Wochen nach dem Embryotransfer. Ein Bluttest in einer Arztpraxis liefert ein sicheres Ergebnis. Ist der hCG-Wert im Blut erhöht, hat sich der Embryo erfolgreich in die Gebärmutterschleimhaut eingenistet. Ab dem sechsten bis neunten Tag wird das Hormon im Blut nachweisbar. Damit kann eine Schwangerschaft bestätigt werden.
In-Vitro-Maturation: Risiken
Wie jede Form der künstlichen Befruchtung ist auch die In-Vitro-Maturation mit Risiken verbunden. Hier sind zunächst einmal die Risiken zu nennen, die auch für IVF und ICSI gelten. So besteht ein erhöhtes Risiko für Mehrlingsschwangerschaften (Zwillinge, Drillinge). Laut IVF-Register ist der Anteil an Mehrlingsschwangerschaften aber inzwischen unter 20 Prozent gesunken, weil in den meisten Fällen nur noch maximal zwei Embryonen pro Transfer in die Gebärmutter eingesetzt werden. Bei Mehrlingsschwangerschaften besteht die erhöhte Gefahr einer Frühgeburt, die bei etwa 80 Prozent liegt.
Bei Frauen im fortgeschrittenen Alter besteht zudem generell ein erhöhtes Risiko für Fehlgeburten. Bei 20- bis 25-Jährigen liegt das Risiko bei etwa 9 Prozent, bei über 45-Jährigen durchschnittlich bei 75 Prozent.
Ein großer Vorteil der In-Vitro-Maturation der mögliche Verzicht auf eine hormonelle Stimulation und den damit einhergehenden gesundheitlichen Risiken. Da die hormonell bedingten körperlichen wie psychischen Beschwerden entfallen, gilt die IVM als besonders schonendes Verfahren.
Nachteil der In-Vitro-Maturation sind vor allem fehlende abschließende Erkenntnisse zu möglichen Fehlbildungen und Risiken einer Beeinträchtigung der geistigen und körperlichen Entwicklung der Kinder infolge einer beschleunigten Eizellreifung in der Petrischale. Der aktuelle Stand der Wissenschaft deutet jedoch nicht auf erhöhte Risiken hin. Nichtsdestotrotz stellt die IVM noch immer ein „experimentelles Verfahren“ der assistierten Reproduktionsmedizin dar und eignet sich aufgrund ihres hohen Aufwands nicht als Routineverfahren für Kinderwunschzentren.

In-Vitro-Maturation: Erfolgsaussichten
Die Erfolgsrate einer künstlichen Befruchtung richtet sich in der Regel nach der Schwangerschaftsrate und nicht nach der Geburtenrate, die aufgrund möglicher Fehlgeburten geringer ist.
Die Schwangerschaftsrate der In-Vitro-Maturation fällt niedriger aus als bei der In-Vitro-Fertilisation, in der Eizellen eingesetzt wurden, die im Körper der Frau herangereift sind. Während die Schwangerschaftsrate bei der herkömmlichen IVF bei etwa 30 Prozent liegt, werden bei der IVM etwa 20 Prozent der Behandelten schwanger. Die Chancen auf Erfolg nehmen bei jedem weiteren Versuch zu.
Es sollte auch nicht vergessen werden, dass das fortgeschrittene Lebensalter von Männern und Frauen einen erheblichen Einfluss auf die Erfolgsaussichten hat. Bei Frauen nimmt ab dem 35. Lebensjahr die Fruchtbarkeit und damit auch die Erfolgsrate der IVM stark ab.
Eine Garantie auf eine erfolgreiche Schwangerschaft gibt es letztendlich auch mit medizinischer Hilfe nicht.
In-Vitro-Maturation: Kosten
Die Kosten einer In-Vitro-Maturation liegen etwa zwischen 1.500 und 1.800 Euro pro Versuch, sofern die Befruchtung wie bei einer herkömmlichen IVF abläuft. Damit liegen die Kosten ca. 50 Prozent unter den Kosten einer IVF. Das liegt daran, dass die Hormonstimulation bei IVF und ICSI sehr kostenintensiv ist.
Paare mit unerfülltem Kinderwunsch müssen die Kosten der In-Vitro-Maturation selbst tragen. Die gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) übernehmen die Kosten für die Kinderwunschbehandlung nicht, weil es sich bei der IVM noch nicht um eine Standardtherapie handelt. Allerdings übernehmen die GKV den Teil der Behandlung zu 50 Prozent, der mit dem der IVF übereinstimmt – zumindest für drei Versuche. Für die anteilige Kostenübernahme durch eine GKV müssen Paare aber bestimmte Voraussetzungen erfüllen:
- Paare müssen heterosexuell und verheiratet sein.
- Männer und Frauen müssen mindestens 25 Jahre alt sein.
- Die Altersgrenze bei Frauen liegt bei 39 Jahren.
- Die Altersgrenze bei Männern liegt bei 49 Jahren.
- Bei Frauen muss ein Rötelnschutz bestehen.
- Männer und Frauen müssen einen negativen HIV- und Hepatitis-Test vorweisen.
Da in der Praxis häufig mehrere Behandlungszyklen nötig werden, bis sich eine Schwangerschaft einstellt, kann eine künstliche Befruchtung mittels In-Vitro-Maturation daher eine teure Angelegenheit werden.