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Kinderwunschklinik – Kosten, Untersuchung & Behandlung

Ihr wünscht Euch ein Baby und es klappt einfach nicht? Das ist niederschmetternd, wenn Ihr Euch ein Leben mit Kindern ausgemalt hast. Doch zum Glück kennt die moderne Reproduktionsmedizin viele Behandlungsmöglichkeiten, die Deine Chancen auf ein Kind erhöhen. Wir verraten Dir, welche Untersuchungen in einer Kinderwunschklinik zum Einsatz kommen und wie mögliche Therapien aussehen können. Außerdem erfährst Du, mit welchen Kosten Du bei einer Kinderwunschbehandlung rechnen musst.

 

Was ist eine Kinderwunschklinik?

Paare mit unerfülltem Kinderwunsch können sich an spezielle Zentren wenden, in denen Fachärzt:innen für moderne Reproduktionsmedizin arbeiten. Diese sogenannten Kinderwunschkliniken/-praxen gibt es in vielen Städten Deutschlands – darunter Berlin, Hamburg, München und Köln.

In einer Kinderwunschklinik oder einem Kinderwunschzentrum untersuchen die Ärzt:innen beide Partner, um die Ursache(n) für die ungewollte Kinderlosigkeit aufzuspüren. Die Ursache kann sowohl beim Mann als auch bei der Frau liegen. In manchen Fällen lassen sich bei beiden Partnern Ursachen finden. Ist die Ursache einmal gefunden, kann der:die Ärzt:in dem Paar eine individuell geeignete Behandlung vorschlagen.

 

Kinderwunschklinik – wichtige Daten

In Deutschland gibt es mehr als 130 Kinderwunschkliniken. In der Regel handelt es sich um große oder mittelgroße Einrichtungen. Jedes dritte Kinderwunschzentrum führt 200 bis 500 Behandlungszyklen im Jahr durch. Knapp 19 Prozent bieten sogar mehr als 1.000 Zyklen jährlich an. Die meisten Kinderwunschpaare werden mit der Intrazytoplasmatischen Spermieninjektion (ICSI) behandelt. Diese Therapie macht etwa 75 Prozent aller Behandlungen aus. Mit der In-Vitro-Fertilisation (IVF) werden 25 Prozent der Paare behandelt. Im Jahr 2017 wurden in den deutschen Kinderwunschkliniken knapp 110.000 Behandlungen durchgeführt.

 

Wann sollte ich eine Kinderwunschklinik aufsuchen?

Bevor Du Dich an ein Kinderwunschzentrum wendest, solltest Du zunächst ein Jahr abwarten und versuchen, auf natürlichem Weg schwanger zu werden. Dazu ist es notwendig, regelmäßig der körperlichen Liebe zu frönen. Manche Experten raten, zweimal pro Woche Geschlechtsverkehr zu haben. Verfolge auch Deinen Zyklus aufmerksam und schau, dass Ihr etwa in der Zyklusmitte besonders intensiv übt. Um die fruchtbaren Tage zu berechnen, kannst Du z. B. unseren Eisprungrechner nutzen. Erst wenn es trotz regelmäßigem Sex nach einem Jahr noch nicht geklappt hat, raten Frauenärzt:innen zu einer Kinderwunschbehandlung in einer entsprechenden Reproduktionsklinik.

Wenn Du einen unregelmäßigen Zyklus hast, kannst Du auch länger als ein Jahr warten. Denn dann dauert es oft etwas länger, bis sich die erhoffte Schwangerschaft einstellt. Anders ist es, wenn Du bereits über 35 Jahre alt bist. Dann solltest Du Dich bereits nach einem halben Jahr des „Übens“ an eine Kinderwunschklinik wenden.

Wenn Du Dich für eine Kinderwunschbehandlung entschieden hast, dann frage Deine:n Frauenärzt:in, welches Zentrum er Dir empfiehlt. Sie oder er kann Dir auch einen ersten Überblick darüber geben, was Dich in einer Kinderwunschklinik erwartet. Dazu haben wir auch eine Gynäkologin befragt. Das Interview findest Du hier: Fertilitätsklinik – Häufige Fragen zur Kinderwunschbehandlung

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Kinderwunschklinik – Wahl der richtigen Klinik

Nachdem die Entscheidung für eine Kinderwunschbehandlung getroffen wurde, gilt es jetzt, die passende Klinik oder Praxis zu finden. Doch wenn Du nicht gerade in einer Metropole wie Hamburg, Berlin oder München lebst, hast Du vielleicht nicht die ganz so große Auswahl. Denn Kinderwunschzentren befinden sich vornehmlich in den größeren Städten. Wenn Du zum Beispiel in Hamburg oder Berlin lebst, kannst Du aber durchaus zwischen mehreren Kinderwunschkliniken wählen. Bedenke hierbei, dass der Anfahrtsweg wegen der vielen Termine nicht allzu lang sein sollte.

In Deutschland sind aktuell 140 Einrichtungen für Reproduktionsmedizin im sogenannten Deutschen IVF-Register e.V.organisiert. Bei allen Mitgliedszentren kannst Du von einer professionellen Behandlung und seriösen Betreuung ausgehen. In Deutschland brauchst Du Dir daher keine Sorgen zu machen, eine vertrauenswürdige Klinik zu finden. Allerdings gibt es auch zahlreiche Kinderwunschkliniken im Ausland, die vor allem mit günstigen Preisen werben. Anzeichen, dass es sich dabei um eine vertrauenswürdige Klinik mit einem guten Team handelt, sind:

  • eine seriöse Webseite mit detaillierten Informationen zu Ärzt:innen und Behandlungen
  • entsprechend qualifiziertes Fachpersonal
  • viel Erfahrung auf dem Gebiet der Reproduktionsmedizin
  • Einsatz neuster Verfahren
  • eine gute Laborausstattung
  • ein gutes Beratungsgespräch über Ablauf und Kosten der Behandlung
  • Ärzt:innen nennen die durchschnittliche Erfolgsquote, geben aber kein Erfolgsversprechen
  • Angebot von Informationsabenden
  • ein guter persönlicher Eindruck
  • nicht allzu lange Wartezeiten
  • Vertrag wird vor Behandlungsbeginn besprochen und unterschrieben

Wie vielen Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch kann in einer Kinderwunschklinik geholfen werden?

Bei der In-Vitro-Fertilisation (IVF) oder der Intrazytoplasmatischen Spermieninjektion (ICSI) soll die Chance auf ein Kind etwa 15 bis 20 Prozent betragen. Die Schwangerschaftsrate ist höher. Manche Zentren werben mit einer Schwangerschaftsrate von bis zu 54 Prozent. Allerdings kann es im Rahmen einer künstlichen Befruchtung auch zu einer Fehlgeburt kommen, weshalb die Geburtenrate niedriger ausfällt als die Schwangerschaftsrate.

Ob die angewandte Methode Erfolg hat, hängt von verschiedenen Faktoren ab. So ist das Alter der Frau und auch des Mannes zum Beispiel ganz entscheidend. Jüngere Paare, die eine Kinderwunschbehandlung durchführen lassen, haben bessere Erfolgsaussichten als ältere Paare. Auch steigt mit jedem neuen Behandlungszyklus die Aussicht auf Erfolg. Geduld und Durchhaltevermögen zahlen sich also oft aus.

 

Kinderwunschklinik: Kosten

Die Kosten für eine Kinderwunschbehandlung hängen von der jeweiligen Behandlung ab. Inklusive Beratung, Vorbereitung und Durchführung der Therapie können hier zwischen mehreren Hundert Euro und mehreren Tausend Euro anfallen. Zwar übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen einen Anteil von 50 Prozent oder mehr für drei Behandlungszyklen – manche sogar bis zu weiteren 50 Prozent zusätzlich zu den gesetzlich geregelten Ansprüchen von 50 Prozent.

Trotz Kostenübernahme ist der Selbstzahleranteil für gesetzlich Versicherte in der Regel recht üppig: Bei einer ICSI-Behandlung beträgt er etwa im Schnitt 2.750 Euro pro Behandlungszyklus. Für eine IVF werden beispielsweise etwa 1.500 Euro fällig. Eine Intrauterine Insemination (IUI) mit Hormonstimulation und Zyklusmonitoring ist mit 500 Euro etwas günstiger. Mit ca. 100 Euro am günstigsten ist die Insemination ohne vorherige Hormontherapie. Hier beteiligt sich die Kasse an bis zu acht Zyklen. Bei der Insemination mit Hormontherapie bezuschusst sie maximal drei Zyklen. Bei diesen exemplarischen Kosten handelt es sich nur um Durchschnittswerte. Die tatsächlichen Kosten einer Kinderwunschbehandlung sind sehr individuell, da die Preise bei allen Kinderwunschkliniken unterschiedlich sind.

Bedingungen für die Kostenübernahme

Für gesetzlich Versicherte gilt: die gesetzlich geregelte anteilige Kostenübernahme der genehmigten Behandlungskosten von Insemination, IFV oder ICSI erfolgt nur, wenn:

  • Du verheiratet bist.
  • Du als Frau mindestens 25 und jünger als 40 Jahre alt bist.
  • Dein Partner jünger als 50 Jahre alt ist.
  • zwei Spermiogramme nach den Vorgaben der WHO vorliegen.
  • keiner von Euch beiden sterilisiert ist.
  • Du als Frau gegen Röteln geimpft bist und Ihr beide einen negativen HIV-Test vorweisen könnt.
  • vor der Behandlung eine Beratung von einem:einer Ärzt:in zu den medizinischen und psychischen Aspekten der künstlichen Befruchtung erfolgt ist.

Wenn Du nicht verheiratet bist, erkundige Dich wegen einer Kostenübernahme bei Deiner Kasse. Es ist möglich, dass Ihr unter bestimmten Bedingungen auch dann einen Zuschuss für eine Kinderwunschbehandlung gewährt bekommt. Tipp: Eine Kinderwunschbehandlung lässt sich auch steuerlich als außergewöhnliche Belastung absetzen.

Die privaten Krankenversicherungen übernehmen die Kosten dann, wenn die Fruchtbarkeitsstörung auf den Partner zurückzuführen ist, der privatversichert ist (Verursacherprinzip). Allerdings kommt es in der Praxis auf den jeweils abgeschlossenen Versicherungsvertrag an.

 

Staat bezuschusst Kinderwunschbehandlung in manchen Bundesländern

Paare mit unerfülltem Kinderwunsch können auch beim Staat finanzielle Unterstützung beantragen. Bund und Länder stellen gemeinsam finanzielle Mittel für die Behandlung in einem Kinderwunschzentrum zur Verfügung. Aktuell gibt es elf Bundesländer, die sich an der Bundesinitiative "Hilfe und Unterstützung bei ungewollter Kinderlosigkeit" beteiligen: Bayern, Berlin, Brandenburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.

Die für eine Förderung geltenden Bedingungen und die Höhe der finanziellen Hilfe variieren von Bundesland zu Bundesland. Um eine Bezuschussung vom Bund zu bekommen, muss eine Beteiligung des Bundeslandes in gleicher Höhe gewährleistet sein. Wer sich für eine solche Unterstützung interessiert, findet auf dem Informationsportal Kinderwunsch des Bundes einen Förder-Check.

Kinderwunschklinik: Beratung

Habt Ihr einen Termin im Kinderwunschzentrum, erfolgt zunächst eine erste Beratung. Patient:innen bekommen hier wichtige Informationen zum Ablauf einer Kinderwunschbehandlung. Neben dem persönlichen Kennenlernen stehen hier medizinische und rechtliche Aspekte rund um die Therapie im Mittelpunkt. Natürlich schaut der:die Ärzt:in individuell, welche Therapieansätze in Eurer speziellen Situation in Frage kommen. Genau weiß man dies aber erst nach den sich anschließenden Untersuchungen. Denn welche Therapie letztlich gewählt wird, richtet sich nach der zugrundeliegenden Ursache.

Kinderwunschklinik: Untersuchung

Die Ursachen für die ungewollte Kinderlosigkeit liegen zu etwa gleichen Teilen beim Mann oder bei der Frau (jeweils 40 Prozent). In manchen Fällen lassen sich auch bei beiden Partnern Ursachen finden (10 Prozent). Bei den restlichen 10 Prozent der ungewollt kinderlosen Paare finden Ärzt:innen keine Ursache für die Fruchtbarkeitsstörung. Oft kommen auch mehrere Faktoren zusammen, wenn der ersehnte Nachwuchs ausbleibt.Wenn Ihr eine Kinderwunschbehandlung beginnt, wird zunächst einmal Ursachenforschung betrieben. Dazu stehen den spezialisierten Fachärzt:innen diverse Untersuchungsmethoden zur Verfügu

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  • gynäkologische Ultraschalluntersuchungen
  • die hormonelle Untersuchung
  • die Bauchspiegelung (u.a. Gebärmutterspiegelung)
  • das Zyklusmonitoring
  • das Spermiogramm
  • Untersuchungen zu sonstigen fruchtbarkeitsmindernden Erkrankungen
  • eine Spermienentnahme aus den Hoden (TESE) oder Nebenhoden (MESA)
  • eine immunologische Untersuchung
  • der Postkoitaltest (Untersuchung des Gebärmutterhalssekrets)

Gynäkologische Ultraschalluntersuchungen

Um die Ursachen für die ungewollte Kinderlosigkeit zu ermitteln, kommt es im Vorfeld der eigentlichen Kinderwunschbehandlung zu verschiedenen Untersuchungen. Eine gynäkologische Untersuchung der Gebärmutter per Ultraschall gibt Aufschluss über etwaige Myome oder organische Verformungen. Die Ultraschalluntersuchung wird in der Regel schon bei dem:der Frauenärzt:in durchgeführt.

Eine zwei- oder dreidimensionale Ultraschalluntersuchung der Eileiter macht Probleme wie einen Eileiterverschluss oder Verengungen sichtbar. Bei der Hysterosalpingo-Kontrastsonografie (HSKS) wird ein Kontrastmittel verwendet, um die Strukturen von Gebärmutter und Eileiter noch besser sichtbar zu machen.

Hormonelle Untersuchung

Mithilfe einer Blutentnahme lassen sich Rückschlüsse auf hormonelle Störungen ziehen, die die Ursache einer eingeschränkten Fruchtbarkeit sein können. So können nicht nur Störungen der weiblichen Geschlechtshormone, sondern auch Ungleichgewichte der Schilddrüsenhormone die Fruchtbarkeit mindern.

Auch beim Mann können hormonelle Ungleichgewichte zu Fruchtbarkeitsproblemen führen. Beispielsweise können Ungleichgewichte von Prolaktin, FH, FSH oder Testosteron die Hodenfunktion stören und somit die Bildung der Spermien herabsetzen. Daher erfolgt im Kinderwunschzentrum auch beim Mann eine Untersuchung zum Hormonstatus. Diese wird von einem:einer Androlog:in – also einem:einer Fachärzt:in für männliche Fruchtbarkeit – vorgenommen.

 

Zyklusmonitoring

Beim Zyklusmonitoring wird der Status der Eizellreifung vor dem Eisprung überwacht. Dies gelingt, indem zu bestimmten Zeiten im Zyklus ein Ultraschall und eine Blutuntersuchung zur Bestimmung der Hormone Östradiol, LH (luteinisierendes Hormon), FSH (follikelstimulierendes Hormon) und Progesteron durchgeführt wird. So lässt sich der ideale Zeitpunkt im Zyklus einer Frau bestimmen, um eine Samenübertragung (Insemination) durchzuführen.

Bauchspiegelung

Durch eine Bauchspiegelung können die Eierstöcke, die Eileiter, die Gebärmutter und der restliche Bauchraum gründlich untersucht werden. Damit ist es möglich, Verwachsungen, Endometriose oder Myome zu erkennen. Beeinträchtigungen wie eine eingeschränkte Eileiterdurchlässigkeit können dazu führen, dass die Spermien nicht bis zur Eizelle im Eileiter vordringen können. Eine Fruchtbarkeitsstörung ist dann die Folge. Die Bauchspiegelung wird unter Narkose durchgeführt.

 

Spermiogramm

Häufig ist die Fruchtbarkeitsstörung auf eine eingeschränkte Spermienqualität des Mannes zurückzuführen. Spermien sind entweder nicht in ausreichender Menge vorhanden, haben nicht die richtige Form oder besitzen nicht die Beweglichkeit fortpflanzungsfähiger Spermien. Daher wird bei einem unerfüllten Kinderwunsch auch eine Untersuchung des männlichen Ejakulats vorgenommen. Genaueres dazu findest Du hier: Spermiogramm

 

Diagnose fruchtbarkeitsmindernder Erkrankungen beim Mann

Auch bestimmte Erkrankungen oder körperliche Veränderungen können die Fruchtbarkeit beim Mann herabsetzen. Dazu gehören beispielsweise eine Hodenentzündung, ein Hodenhochstand sowie körperliche Veränderungen durch Operationen und Verletzungen. Auch Grunderkrankungen wie Diabetes oder Bluthochdruck können Fruchtbarkeitsprobleme nach sich ziehen. Um Erkrankungen an den männlichen Geschlechtsorganen zu diagnostizieren, werden Hoden und Nebenhoden abgetastet oder auch per Ultraschall untersucht.

 

Untersuchung auf genetische Ursachen für Kinderlosigkeit

Auch Veränderungen im genetischen Material von Mann oder Frau können zu einem unerfüllten Kinderwunsch führen. Mithilfe einer Blutanalyse lassen sich beispielsweise Veränderungen in der Chromosomenzahl oder in deren Struktur finden. Schäden an der DNA von Spermien führen ebenfalls häufig zur Unfruchtbarkeit. Solche Schäden können durch eine spezielle Untersuchung des männlichen Ejakulats festgestellt werden. Häufig sind Schäden nur an der DNA von Spermien zu beobachten, die mit dem Samenerguss ausgestoßen wurden. Studien haben gezeigt, dass aus dem Hoden entnommene Spermien diese Schäden vielfach nicht aufweisen.

Präimplantationsdiagnostik

Hat ein Paar ein erhöhtes Risiko für die Weitergabe von Erbkrankheiten, dann kann vor dem Einsetzen der durch künstliche Befruchtung entstandenen Embryonen in die Gebärmutter eine Chromosomenanalyse durchgeführt werden. Dabei werden die gesunden Embryonen ausfindig gemacht, bei denen die Wahrscheinlichkeit für die Entwicklung zu einem gesunden Kind hoch ist. Mit der Präimplantationsdiagnostik wird beispielsweise verhindert, dass ein Kind geboren wird, das aufgrund starker Behinderungen nicht lebensfähig wäre oder mit großen Beeinträchtigungen im Leben zurechtkommen müsste.

 

Gewebeprobe aus den Hoden – Hodenbiopsie

Die Hodenbiopsie kommt zum Einsatz, wenn sich im Ejakulat nur wenige oder keine Spermien finden lassen. Durch Gewebeentnahme aus dem Hoden (Testikuläre Spermienextraktion, TESE) oder seltener aus den Nebenhoden (Mikrochirurgische epididymale Spermienaspiration, MESA) können Reproduktionsmediziner:innen im Kinderwunschzentrum feststellen, ob die Hoden Spermien produzieren oder nicht. Dieses Verfahren kann auch therapeutisch zur Anwendung kommen, um Spermien für die künstliche Befruchtung zu entnehmen. Es wird dann eingesetzt, wenn im Ejakulat zu wenige brauchbare oder keine Spermien vorkommen.

 

Immunologische Untersuchung

Manchmal gibt es auch immunologische Gründe, weshalb es mit dem Nachwuchs nicht klappt. Die natürliche Immunreaktion der Frau auf den sich entwickelnden Embryo darf weder zu stark noch zu schwach ausfallen. Reagiert das mütterliche Immunsystem zu stark auf den Embryo, werden zu viele Killerzellen gebildet, die den Embryo dann angreifen. Reagiert es zu schwach, produziert es zu wenig schützende Antikörper für das sich entwickelnde Kind. Dann greifen die körpereigenen Killerzellen es ebenfalls an und der Embryo wird abgestoßen.

 

Postkoitaltest

Der Postkoitaltest wird durchgeführt, um zu schauen, ob das Gebärmutterhalssekret (Zervixschleim) die männlichen Spermien überhaupt hindurchlassen kann. Wenn der Zervixschleim wegen hormoneller Störungen nicht die richtige Konsistenz hat oder es Unverträglichkeitsreaktionen auf das Sperma gibt, gelangen die Spermien gar nicht erst in die Gebärmutter. Folglich kann sich auch eine Schwangerschaft nicht einstellen. So wird bei diesem Test kurz nach dem Geschlechtsverkehr geschaut, ob und wie viele befruchtungsfähige Spermien sich im Zervixschleim befinden.

 

Kinderwunschklinik: Behandlungsmöglichkeiten

Zwar gibt es keine Garantie für ein Kind. Doch die moderne Reproduktionsmedizin kennt heute viele Möglichkeiten, Paaren mit unerfülltem Kinderwunsch zu helfen. Die neuesten Verfahren erhöhen die Erfolgschancen für eine Schwangerschaft und die Geburt eines Kindes. Folgende gängige Therapieverfahren können in einem Kinderwunschzentrum zum Einsatz kommen

  • Hormontherapie
  • Eizellentnahme
  • Intrauterine Insemination (IUI)
  • In-Vitro-Fertilisation (IVF)
  • Intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI)
  • In-Vitro-Maturation (IVM)
  • Operative Eingriffe, z. B. Gewinnung von Spermien aus Hoden (TESE) und Nebenhoden (MESA)
  • Immuntherapie

 

Hormontherapie in der Kinderwunschklinik

Bei vielen Frauen mit einer Fruchtbarkeitsstörung ist der Hormonhaushalt im Körper nicht ausgeglichen. Die Hormone LH, FSH, Prolaktin und Testosteron müssen zu einer bestimmten Zeit im Zyklus in einer bestimmten Menge vorhanden sein, damit ein Eisprung überhaupt erst ausgelöst werden und sich eine Schwangerschaft einstellen kann. Eine Hormontherapie setzt genau hier an.

Frauen mit unregelmäßigen Zyklen bekommen ab dem 2. oder 3. Tag nach der einsetzenden Periode regelmäßig ein Hormonpräparat verabreicht – entweder in Form von Tabletten oder von Spritzen. Die Medikamente stimulieren die Eizellreifung und lösen einen Eisprung aus. Zum Zeitpunkt des Eisprungs wird dann die künstliche Befruchtung durchgeführt.

Die Frau muss eine Hormonbehandlung sogar dann bekommen, wenn die Ursache gar nicht bei ihr, sondern beim Mann liegt. Denn bei einer künstlichen Befruchtung erhöht sich schlicht die Erfolgschance, wenn mehrere Eizellen auf einmal heranreifen und nach Entnahme per IVF oder ICSI befruchtet werden können. Und dass mehrere Eizellen gleichzeitig heranreifen, kann man nur durch eine hormonelle Stimulation der Eierstöcke erreichen.

Eizellentnahme in der Kinderwunschklinik

Um Eizellen für die verschiedenen Verfahren der künstlichen Befruchtung zu gewinnen, werden der Frau unter einer kurzen Narkose reife Eizellen aus den Eierstöcken entnommen. Dieser Eingriff, den der:die Ärzt:in unter Ultraschallsicht durchführt, dauert nur wenige Minuten. Um mehrere Eibläschen zum Reifen zu bringen, ist eine vorherige Hormonbehandlung notwendig. Da immer mehr Eizellen entnommen werden, als für die Kinderwunschbehandlung nötig, können Eizellen für eine weitere künstliche Befruchtung zu einem späteren Zeitpunkt eingefroren werden (Kryokonservierung). 

 

Insemination (IUI) in der Kinderwunschklinik

Die Intrauterine Insemination (IUI) ist das unkomplizierteste Verfahren der künstlichen Befruchtung. Es kann mit oder ohne hormonelle Stimulation angewendet werden. Bei dieser Methode werden die zuvor im Labor aufbereiteten Spermien über einen Katheter in die Gebärmutter der Frau eingeleitet. Das Sperma des Mannes wird durch Masturbation gewonnen und aufgefangen.

Die Methode eignet sich, wenn:

  • die Spermien von mäßiger aber noch ausreichender Qualität (Form, Beweglichkeit). und in ausreichender Anzahl vorhanden sind.
  • eine Frau einen veränderten Gebärmutterhals aufweist.
  • der Gebärmutterhalsschleim Spermien nicht passieren lassen kann.
  • sich keine Ursache für die Fruchtbarkeitsstörung finden lässt.

Die Chance, mithilfe der IUI ein Kind zu bekommen, liegt bei 15 Prozent. Wenn Du mehrere Zyklen durchläufst, kannst Du die Wahrscheinlichkeit auf ein Kind noch einmal deutlich steigern. Bist Du jedoch schon älter als 35 Jahre, ist die Wahrscheinlichkeit, mit der IUI Mutter zu werden, deutlich geringer.

 

Intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI) in der Kinderwunschklinik

Die Intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI) kommt von allen Verfahren der künstlichen Befruchtung am häufigsten zum Einsatz. Dabei handelt es sich um eine Form der künstlichen Befruchtung außerhalb des Körpers der Frau, bei der mit einer Pipette ein einziges Spermium in das Plasma einer Eizelle injiziert wird. In ca. 90 Prozent der Behandlungen kommt es dabei zu einer Befruchtung.

Die für die ICSI erforderlichen Samen- und Eizellen werden zuvor in der Kinderwunschklinik gewonnen – die Samen entweder durch Masturbation oder durch einen operativen Eingriff, die Eizellen durch eine sogenannte Punktion. Um mehrere Eizellen entnehmen zu können, wird bei der Frau zuvor eine Hormonbehandlung durchgeführt.

Nach der eigentlichen ICSI verbleiben die befruchteten Eizellen einige Tage im Brutschrank. Entwickelt sich daraus ein Embryo, wird dieser im nächsten Schritt der ICSI-Behandlung in die Gebärmutter übertragen.

 

Die ICSI eignet sich für den Fall, dass:

  • die Spermaqualität nicht ausreicht, um mit einer Insemination Erfolg zu haben.
  • die Samenleiter fehlen oder verschlossen sind.
  • zu wenige oder keine Spermien im Ejakulat sind.
  • eine allergische Reaktion auf das Sperma des Mannes besteht.
  • eine IVF nicht erfolgreich war.

Die Wahrscheinlichkeit, dass sich nach der Übertragung in die Gebärmutter die erhoffte Schwangerschaft einstellt, liegt bei einer ICSI-Behandlung bei etwa 30 Prozent.

Genauere Infos über den Ablauf einer ICSI findest Du in unserem Beitrag Intrazytoplasmatische Spermieninjektion.

 

In-Vitro-Fertilisation (IVF) in der Kinderwunschklinik

Bei der In-Vitro-Fertilisation (IVF), dem ältesten Verfahren der künstlichen Befruchtung, werden die Eizelle und zuvor im Labor aufbereitete Spermien im Reagenzglas (in vitro = „im Glas“) zusammengebracht. Die Befruchtung soll so auf natürliche Weise stattfinden – nur eben außerhalb des Körpers.

Die erforderliche Samen- und Eizellgewinnung sowie der Ablauf der Behandlung nach der tatsächlichen IVF entsprechen dem Vorgehen bei der ICSI. Kommt es also zu einer Befruchtung, werden nach einigen Tagen in der Regel ein oder zwei – selten auch drei – Embryos in die Gebärmutter eingebracht.

Die IVF bietet sich an, wenn:

  • keine Ursache für die eingeschränkte Fruchtbarkeit gefunden wird.
  • die Spermienqualität zu gering ist.
  • Endometriose (Schleimhautwucherungen außerhalb der Gebärmutter) vorliegt.
  • die Eileiter verschlossen sind oder ganz fehlen.

Die Erfolgsquote für eine Schwangerschaft beträgt bei der IVF 32 Prozent. Die Geburtenrate ist mit 23 Prozent etwas niedriger, weil es auch bei der IVF zu einer Fehlgeburt kommen kann.

Eine detaillierte Beschreibung der IVF-Behandlung gibt es in unserem Artikel In-Vitro-Fertilisation

 

Operative Eingriffe in der Kinderwunschklinik

Operative Eingriffe können bei einer Kinderwunschbehandlung ebenfalls eine Lösung sein – sowohl bei der Frau als auch beim Mann. Wenn beispielsweise die Eileiter verschlossen sind, kann eine Eileiteroperation dabei helfen, diese wieder durchgängig zu machen. Eine OP kann aber auch erforderlich werden, wenn eine Sterilisation rückgängig gemacht oder wenn ein PCO-Syndrom (Polyzystisches Ovarsyndrom) behandelt werden soll. Dabei werden mit einem Laser winzige Löcher in die Eierstöcke gestochen, um eine Eizellreifung hervorzurufen und so einen Eisprung auszulösen. Bei Männern können z. B. Krampfadern im Hodensack die Fruchtbarkeit hemmen. Diese können ebenfalls operativ behandelt werden.

Gewinnung von Spermien aus den Hoden (TESE) oder Nebenhoden (MESA)

Wenn das Ejakulat eines Mannes keine oder zu wenige Spermien enthält, kann ein kleiner operativer Eingriff unter Kurznarkose notwendig sein. Bei der TESE, der Testikulären Spermienextraktion, werden in einer ambulanten OP Spermien direkt aus jedem Hoden entnommen. In einigen Fällen werden Spermien mit einer feinen Nadel aber auch aus den Nebenhoden gewonnen. Dann sprechen Fachleute von der Mikrochirurgischen Epididymalen Spermienaspiration (MESA). Dieser Eingriff erfolgt ebenfalls unter Narkose. Er dauert etwas länger als die TESE.

Nähere Infos haben wir hier für Dich zusammengestellt: TESE und MESA.

 

Gebärmutterspiegelung (Hysteroskopie)

Die Gebärmutterspiegelung ist ein diagnostisches Verfahren im Rahmen einer Kinderwunschbehandlung. Damit können Ärzt:innen die Gebärmutter nicht nur auf Erkrankungen hin untersuchen, sondern während der Untersuchung auch gleich mit einem Endoskop behandeln. Mit diesem Eingriff lassen sich fruchtbarkeitsmindernde Beeinträchtigungen wie Myome, Veränderungen der Schleimhaut, Fehlbildungen und Verwachsungen diagnostizieren und ggf. behandeln.

 

Immuntherapie

Bei der Immuntherapie werden der Frau entweder orale Medikamente oder Injektionen verabreicht, die dabei helfen, die Immunantwort auf den Embryo so auszubalancieren, dass dieser nicht abgestoßen wird. Die Immuntherapie wird bei zuvor erfolglosen ICSI- oder IVF-Behandlungen schon vor dem Einsetzen des Embryos begonnen. Bei Frauen, die mehrere Fehlgeburten ohne künstliche Befruchtung erlitten haben, wird damit ab dem Bekanntwerden der Schwangerschaft begonnen.

Die Immuntherapie kann dabei helfen, den Kinderwunsch zu erfüllen. Sie kommt in der Regel zum Einsatz, wenn:

  • eine Frau bereits mehrere Fehlgeburten hatte.
  • sich nach mehreren künstlichen Befruchtungen trotz geeigneter Embryonen kein Erfolg eingestellt hat.
  • bei beiden Partnern keine Ursache für den unerfüllten Kinderwunsch gefunden wird.

Wie lange muss ich auf einen Termin in der Kinderwunschklinik warten?

Das ist von Klinik zu Klinik unterschiedlich. Bis zum ersten Beratungsgespräch können durchaus mehrere Wochen oder gar einige Monaten vergehen. Bestimmte Untersuchungen wie die Erstellung eines Spermiogramms können oft aber schon vor dem Beratungstermin wahrgenommen werden.

 

Kinderwunschklinik: Psychologische Unterstützung während der Kinderwunschbehandlung

Manche Kinderwunschzentren bieten Paaren, die sich durch die Kinderwunschbehandlung psychisch stark belastet fühlen, psychologische Betreuung an. In vertrauensvollen Gesprächen kann sich das Paar hier öffnen. Beide Partner können ihre Ängste, ihre Wut und auch ihre Enttäuschung mitteilen und mit Hilfe der Therapeut:innen verarbeiten. Außerdem können kinderlose Paare sich an eine Selbsthilfegruppe wie den Wunschkind e.V. wenden. Hier bietet sich die Möglichkeit, andere Menschen kennenzulernen, bei denen das Wunschkind ebenfalls auf sich warten lässt.

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