Der weibliche Zyklus spielt eine entscheidende Rolle bei der Entstehung neuen Lebens. Er ermöglicht es Frauen überhaupt erst, schwanger zu werden und somit ein Kind auf die Welt bringen zu können. Wir erklären Dir, wie dieser faszinierende Kreislauf abläuft, welche Rolle der Eisprung und die Blutung darin spielen und wie lange er dauert.
Was ist ein Menstruationszyklus?
Jeden Monat durchläuft der weibliche Körper den Menstruationszyklus. Er beginnt, wenn ein Mädchen zum ersten Mal seine Periode bekommt und endet während der Wechseljahre. Der weibliche Zyklus festgelegte Abfolge von hormonell gesteuerten Prozessen mit dem Ziel, den weiblichen Körper optimal auf eine Schwangerschaft vorzubereiten.
Zu diesen Vorgängen zählt die Reifung des Follikels (Eibläschen mit der enthaltenen Eizelle), der Aufbau der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) zur Einnistung des Embryos, der Eisprung und letztlich auch das Abstoßen der aufgebauten Schleimhaut, wenn keine Schwangerschaft eingetreten ist. Der weibliche Menstruationszyklus beginnt mit dem ersten Tag der Monatsblutung und endet einen Tag vor der nächsten Periode. Bereits zur Geburt eines Mädchens sind alle Eizellen in ihren Eierstöcken angelegt. Es sollen schätzungsweise 300.000 bis 400.000 Eizellen sein. Das heißt, Frauen kommen mit einer festgelegten Anzahl von Eizellen auf die Welt – ganz im Gegensatz zu Männern, die bis ins hohe Alter neue Spermien produzieren können.

Menstruationszyklus: Phasen
Der weibliche Zyklus läuft in drei Phasen ab. Dies sind:
- die Follikelphase (vor dem Eisprung)
- die Ovulationsphase (Eisprung)
- die Lutealphase (nach dem Eisprung)
Zyklus Phase 1: die Follikelphase
Mit der Follikelphase beginnt der monatliche Zyklus der Frau. Diese Phase dauert vom ersten Tag der Menstruation bis zum dreizehnten oder vierzehnten Tag. In dieser Zeit wachsen mehrere Follikel mit jeweils einer Eizelle heran. Von diesen Follikeln springt aber letztlich nur ein einziger und zwar der dominante Follikel.
Charakteristisch für den Beginn der Follikelphase (Periode) ist, dass der Hormonspiegel an Östrogen und Progesteron abfällt. Infolgedessen wird die zuvor aufgebaute Gebärmutterschleimhaut überflüssig und von der Gebärmutter durch regelmäßiges Zusammenziehen abgestoßen. Diesen Prozess erkennt eine Frau daran, dass sie ihre Menstruation hat und möglicherweise krampfartige Beschwerden im Unterleib auftreten.
Dafür wird nun vermehrt das Follikelstimulierende Hormon (FSH) gebildet. Dadurch werden mehrere Follikel im Eierstock angeregt, zu wachsen. Doch im weiteren Verlauf wird die Bildung des Follikelstimulierenden Hormons wieder gedrosselt. In der Folge reift nur noch das dominante Eibläschen weiter aus. Die anderen Follikel sterben ab. Der dominante Follikel beginnt dann damit, Östrogen zu bilden, um die Gebärmutter auf eine potentielle Einnistung vorzubereiten und die Produktion des Luteinisierenden Hormons (LH) zu stimulieren.
Zyklus Phase 2: die Ovulationsphase
Die Ovulationsphase ist die Zeit um den Eisprung herum (Ovulation: „Eisprung“). Sie ist mit sechzehn bis 32 Stunden Dauer die kürzeste der drei Zyklusphasen der Frau. Die Phase beginnt damit, dass das Luteinisierende Hormon (LH) ansteigt und endet mit der Freisetzung der Eizelle in den Eileiter („Eisprung“).
Das in dieser Phase vermehrt ausgeschüttete Luteinisierende Hormon veranlasst den sogenannten Eisprung. Bei der Ovulation platzt der dominante Follikel auf und setzt die darin enthaltene Eizelle frei. Die trichterförmige Öffnung des Eileiters nimmt dann die Eizelle aus dem Eierstock auf. Wenn Du einen 28-Tage-Zyklus hast, findet der Eisprung etwa um den vierzehnten Tag herum statt. Er kann aber auch etwas früher oder später eintreten. Nach dem Eisprung vergehen dann noch exakt 14 Tage bis zum Einsetzen der Periode.
Hast Du wenige Tage vor, direkt am Tag des Eisprungs oder auch einen Tag nach der Ovulation Geschlechtsverkehr, dann kann die Eizelle auf ihrem Weg zur Gebärmutter im Eileiter befruchtet werden. Der kurze Zeitraum um den Eisprung herum, sind Deine fruchtbaren Tage. Die Chancen für eine Schwangerschaft stehen nun besonders gut. Die männlichen Spermien können einige Tage im Inneren der Frau überleben und so quasi auf den Eisprung warten. Die Eizelle braucht dann etwa fünf Tage, um am Eingang der Gebärmutter anzukommen.
Zyklus Phase 3: die Lutealphase
Die Lutealphase beginnt direkt im Anschluss an den Eisprung und ist kurz vor dem Eintritt der nachfolgenden Menstruationsblutung beendet. Sie dauert mit vierzehn Tagen ungefähr genauso lange wie die Follikelphase. Aus dem am Eierstock zurückgebliebenen, dominanten Follikel bildet sich nun der Gelbkörper (Corpus luteum).
Dieser Gelbkörper erfüllt bei Eintreten einer Schwangerschaft wichtige Funktionen. Zum Beispiel bildet er zu Beginn der Schwangerschaft das Hormon Progesteron. Dieses Hormon sorgt dafür, dass sich die Gebärmutterschleimhaut weiter aufbaut. Denn im Falle einer Einnistung bietet diese verdickte Schleimhaut dem Embryo den Schutz und die Nährstoffe, die er braucht. Ein Embryo nistet sich nur dann ein, wenn die Schleimhaut ausreichend aufgebaut ist. Am Aufbau der Schleimhaut ist auch das Östrogen beteiligt, weshalb der Spiegel dieses Hormons in dieser Phase ebenfalls hoch ist.
Mit der Zunahme von Progesteron kurz nach dem Eisprung steigt auch die Körpertemperatur der Frau leicht an. Sie verbleibt bis zum Ende des Zyklus auf einem höheren Niveau als in der ersten Zyklushälfte. Diese Temperaturzunahme machen sich viele Frauen im Rahmen der Natürlichen Familienplanung (NFP) zunutze. Um schnell schwanger zu werden oder auch um damit zu verhüten, messen sie täglich die Basaltemperatur im Rahmen der sogenannten Temperaturmethode. Mithilfe dieser kleinen Abweichung in der Basalttemperatur lassen sich im Nachhinein die fruchtbaren Tage des Zyklus ermitteln.
Weitere Lutealphase im Fall einer Schwangerschaft
Am fünften oder sechsten Tag nach dem Eisprung erreicht die Eizelle schließlich die Gebärmutter. Wurde sie unterwegs von einer männlichen Samenzelle befruchtet, nistet sie sich an einer geeigneten Stelle in der Schleimhaut des Uterus ein. Erfolgt keine Befruchtung der Eizelle, wandert sie weiter in die Gebärmutter. Dort wird sie bei der nächsten Periode mitsamt Schleimhaut und Blut ausgeschieden.
War die Befruchtung aber erfolgreich, beginnen die Zellen des Embryos das Schwangerschaftshormon Humanes Choriongonadotropin (hCG) zu produzieren. Dieses Hormon erhält die Schwangerschaft, indem es den Fortbestand des Gelbkörpers sichert. So kann dieser weiter Progesteron bilden, welches seinerseits die bestehende Schwangerschaft schützt.
Weitere Lutealphase ohne Eintreten einer Schwangerschaft
Wurde die Eizelle nicht befruchtet oder hat sie sich nicht erfolgreich eingenistet, geht sie zusammen mit der aufgebauten Schleimhaut während der folgenden Menstruationsblutung ab. Hat der Körper der Frau erkannt, dass keine Schwangerschaft eingetreten ist, wird der Gelbkörper abgebaut. Dadurch sinken sowohl der Progesteron- als auch der Östrogenspiegel. Nun kommt es zu Kontraktionen der Gebärmutter. Dadurch lösen sich die oberen Schichten der Schleimhaut von der Gebärmutterwand. Zusammen mit dem dabei freiwerdenden Blut wird die Schleimhaut über die Scheide ausgeschieden. Die Regelblutung setzt ein und der Menstruationszyklus der Frau beginnt von Neuem. Die Lutealphase endet also am letzten Tag vor dem Einsetzen der Menstruation.
Menstruationszyklus berechnen
Wenn Du wissen willst, wie lange der Menstruationszyklus im Schnitt dauert, kannst Du das relativ leicht berechnen. Dazu vermerkst Du Dir in einem Kalender über sechs Monate hinweg jeweils immer den Beginn der Periode. Tag 1 des neuen Zyklus ist der Tag, an dem die Periode eintritt. Diesen Tag zählst Du schon mit. Dann zählst Du alle Tage bis zum Tag vor dem Eintritt der nächsten Periode. Wenn Du diese Berechnung sechs Zyklen lang gemacht hast, addierst Du die sechs Zykluslängen (Anzahl Tage). Dann teilst Du das Ergebnis durch die Anzahl Deiner notierten Zyklen, also durch sechs. Dann hast Du die durchschnittliche Zykluslänge ermittelt.
Menstruationszyklus: Dauer
Wie lange der weibliche Zyklus dauert, ist von Frau zu Frau verschieden. Die meisten Frauen (65 Prozent) haben laut einer groß angelegten englischen Studie von 2019 aber eine Zykluslänge zwischen 25 und 30 Tagen. Die durchschnittliche Zykluslänge der an dieser Studie beteiligten 124.648 Frauen lag bei 29,3 Tagen. Nur dreizehn Prozent aller Frauen hatten in dieser Studie einen 28-Tage-Zyklus. Auch fand man in dieser Studie heraus, dass bei den wenigsten Frauen – wie lange vermutet – der Eisprung am 14. Zyklustag stattfindet.
Der Menstruationszyklus kann aber auch länger oder kürzer dauern. Wenn Deine Zykluslänge beispielsweise zwischen 31 und 35 Tagen ist, gilt dies noch als normaler Zyklus. Alle Zyklenlängen, die darüber hinausgehen, gelten aus medizinischer Sicht als Zyklusstörung. In dem Fall hast Du dann einen verlängerten Menstruationszyklus. Hast Du einen kurzen Zyklus zwischen 21 und 24, ist auch dies kein Grund zur Sorge. Denn auch diese Länge liegt noch im normalen Bereich. Erst wenn Deine Zykluslänge unter 21 Tagen liegt, sprechen Mediziner:innen von einem verkürzten Menstruationszyklus.

Menstruationszyklus: Symptome und Beschwerden
Der weibliche Zyklus kann von verschiedenen Beschwerden begleitet werden. Dies gilt vor allem für die zweite Zyklushälfte. Aber bereits zum Eisprung in der Zyklusmitte können Frauen Beschwerden haben. So ist bei manchen Frauen der Eisprung mit einem Schmerz, dem sogenannten Mittelschmerz, verbunden. Sie spüren dann einen in der Regel einseitigen Schmerz auf Höhe der Eierstöcke. Dieser Schmerz ist für einige Minuten oder über mehrere Stunden hinweg spürbar.
Die meisten Probleme bekommen Frauen jedoch in der zweiten Zyklushälfte, wenn die weiblichen Hormone Östrogen und Progesteron ansteigen. Viele Frauen haben in den Tagen vor ihrer Menstruation körperliche und psychische Beschwerden (Prämenstruelles Syndrom: PMS). Aber auch während der Blutung selbst kann es zu unangenehmen Symptomen kommen. Zu den möglichen Problemen vor und während der Menstruation zählen:
- Berührungsempfindlichkeit der Brüste
- Unterleibsschmerzen oder -krämpfe
- Rückenschmerzen
- Stimmungsschwankungen
- Reizbarkeit
- Konzentrationsstörungen
- Müdigkeit
- Energiemangel
- Schlafstörungen
- Kopfschmerzen
- Schwindel
- Übelkeit
- Verdauungsprobleme (z. B. Blähungen, Durchfall)
- Heißhungerattacken
Menstruationszyklus im Wandel der Zeit
In den Wechseljahren verändert sich der Zyklus der Frau. Die Bildung der weiblichen Hormone, allen voran das Östrogen und das Progesteron, wird allmählich zurückgefahren. Dadurch werden die monatlichen Zyklen unregelmäßig. Sie können länger oder kürzer als bislang sein. Auch die Blutungsintensität kann zu- oder abnehmen. Es kommt nicht mehr in jedem Zyklus zum Eisprung. Die letzte Periodenblutung, auf der ein Jahr lang keine Periode folgt, wird in der medizinischen Fachsprache als „Menopause“ bezeichnet. Zu diesem Zeitpunkt sind etwa die Hälfte der Frauen 51 Jahre alt. Nun reifen in der Regel keine Follikel mit Eizellen mehr in den Eierstöcken heran. Dann kann eine Frau auch nicht mehr schwanger werden.