Wir haben mit Paaren gesprochen, die auf dem Weg zum Wunschkind die eine oder andere Hürde überspringen mussten, deren Weg nicht gradlinig zum Ziel geführt hat. Warum? Weil wir anderen Paaren mit Kinderwunsch in ähnlichen Situationen Mut machen wollen, an ihren Traum zu glauben. Heute erzählt uns Mone (30) aus Düsseldorf die Geschichte über ihren Weg zum Wunschbaby. Als Hebamme hat sie schon knapp 1.000 Babys auf die Welt geholfen, musste aber selbst lange auf ihr eigenes Babyglück warten.
Liebe Mone, wann hat das Thema „Kinderwunsch“ angefangen, Euch zu beschäftigen?
Wie bei den meisten Paaren haben wir es irgendwann einfach darauf ankommen lassen. Ich hatte kurz vorher meine Arbeitsstelle gewechselt. Die Probezeit war rum und unser Wunsch nach einem eigenen Kind groß. Tatsächlich haben wir schon da gesagt: Lieber jetzt, als mit Mitte/Ende 30 in der Kinderwunschklinik zu landen. Dass wir dann tatsächlich dort gelandet sind und das auch noch viel früher, hätte vorher natürlich niemand gedacht.
Als Hebamme hast Du berufsbedingt täglich mit Schwangeren oder Müttern mit Babys zu tun. War die Zeit belastend für Dich?
Ehrlich gesagt teilweise schon, insbesondere, als wir angefangen haben, in diesem „Kinderwunschklinik-Game“ mitzuspielen. Gefühlt habe ich in dem Zeitraum nur noch Frauen betreut, welche ungewollt oder ungeplant schwanger geworden sind und dementsprechend eher genervt, als in freudiger Erwartung waren. Auch da muss man natürlich professionell bleiben. Emotional wurde das für mich teilweise aber wirklich anstrengend. Allgemein konnte ich durch meinen Beruf ja auch nie mal gedanklich mit dem Thema pausieren.
Wann hast Du Dich entschieden, medizinischen Rat zu suchen?
Ungefähr nach 11 Monaten unerfüllten Kinderwunschs.
Kannst Du uns kurz mit auf Deine Reise zum Wunschkind mitnehmen? Welche Schritte seid Ihr als Paar gegangen? Ohne natürlich zu sehr ins Detail zu gehen…
Nach 11 Monaten unerfüllten Kinderwunschs haben wir uns bei einer Kinderwunschklinik angemeldet. Dort mussten wir dann erstmal einen Fragebogen ausfüllen und bekamen anschließend ein Gespräch mit einer Ärztin. Es wurde ein Spermiogramm erstellt und mir wurde relativ schnell zu einer Bauchspiegelung geraten. Dabei wurde auch die Gebärmutter untersucht und die Durchlässigkeit der Eileiter überprüft. Danach gab es dann wieder einen Termin, bei dem die Ergebnisse besprochen wurden und man gemeinsam überlegt hat, wie unsere Reise weitergeht. Im Juni/Juli diesen Jahres hätten wir also mit unserer ersten IVF gestartet, aber zu unserem großen Glück, sind wir vorher auf natürlichem Wege schwanger geworden.
Du hast Dich entschieden, mit Deinem Kinderwunsch ganz offen auf Instagram umzugehen. Wie war das Feedback?
Ehrlich gesagt durchweg positiv. Mein Postfach stand tagelang nicht still und selbst heute kriege ich noch unzählige Nachrichten mit ähnlichen Geschichten. Mir war wichtig, darüber aufzuklären und zu zeigen, dass auch der Weg in eine Kinderwunschklinik kein Tabuthema sein dar. Es betrifft erschreckend viele Menschen und ich denke, es würde damit allen besser gehen, wenn man noch häufiger offen darüber sprechen würde.
Wie hat sich Deine Partnerschaft in dieser Zeit verändert?
Wir sind sicher dadurch noch mehr zusammengewachsen und haben gemerkt, dasswir alles gemeinsam schaffen. Ich habe mit sehr vielen Frauen Kontakt gehabt, die mir teilweise wirklich gruselige Geschichten über die Entwicklung ihrer Partnerschaft erzählt haben. Dazu muss ich aber auch sagen, dass Basti ebenfalls sehr offen mit dem gesamten Thema umgegangen ist und da auch nie ein Geheimnis drum gemacht hat. Viele Männer brauchen ja schon gefühlt drei Anläufe, um überhaupt einen Termin in einer Kinderwunschklinik zu machen. Das war bei uns von vorneherein kein Problem. Wir hatten beide diesen Wunsch, also war für uns beide klar, dass wir diesen Weg auch gemeinsam gehen. Wir sind auch zu jedem Termin gemeinsam gegangen. Wenn es ein Partner mehr will als der andere, ist es sicherlich schwierig, all das auf sich zu nehmen.
Wie sieht es in puncto Ernährung aus? Achtest Du gerade jetzt in Deiner Schwangerschaft besonders auf eine ausgewogene Ernährung oder haben Dich verrückte Schwangerschaftsgelüste fest im Griff?
Danke für die Glückwünsche! Die ersten Wochen hatte ich ziemlich mit der Übelkeit zu kämpfen und es ist auch nicht immer alles dringeblieben, was ich gegessen habe. Natürlich wollte ich möglichst gesund leben, aber am Ende war ich froh, wenn ich überhaupt auf irgendetwas Appetit hatte und mir beim Gedanken daran nicht gleich wieder alles hochkam. Knäckebrot mit Fleischwurst war also die letzten Wochen meine Lieblingsmahlzeit.
Verwendest Du in Deiner Schwangerschaft Nahrungsergänzungsmittel, und wenn ja seit wann?
Tatsächlich haben sowohl Basti und ich bereits vor unserem akuten Kinderwunsch begonnen, Nahrungsergänzungsmitteln einzunehmen. Unsere behandelnde Ärztin hatte uns damals geraten, mit den Nahrungsergänzungsmitteln bereits im Vorfeld der Schwangerschaft (ca. drei Monate vorab) anzufangen.
Wie habt Ihr Euch gegenseitig als Partner in der Kinderwunsch-Phase unterstützt?
Genauso wie in allen anderen Lebenssituationen auch. Wir haben offen über alles gesprochen und sind zu jedem Termin gemeinsam hingefahren. Manchmal hatte nur Basti einen Termin, manchmal nur ich, aber wir sind immer beide mitgekommen. Ein Kind war unser gemeinsamer Wunsch, also war klar, dass wir dies auch nur gemeinsam schaffen.
Nach Euren Erfahrungen: Habt Ihr einen Rat für Paare in ähnlicher Situation?
Keinen Rat, denn jeder Kinderwunsch ist einfach super individuell und man kann gefühlt nichts verallgemeinern. Aber einen Tipp, den ich jedem geben würde: Informiert Euch! Nicht in irgendwelchen Foren, die meistens nur voller Halbwahrheiten sind, aber direkt bei Eurer/m Arzt/Ärztin oder in einer Klinik. Und habt keine Angst, Euch an eine Kinderwunschklinik zu wenden.
Was war das Absurdeste, das Euch geraten wurde?
Puh. Da gab es einiges…, von „Fahrt mal entspannt in den Urlaub.“ bis zur „goldenen Milch“ war alles dabei. Das „unerfüllter Kinderwunsch“ aber eine Diagnose ist und kein Entspannungsproblem, ist für viele unvorstellbar. Mit einem Bandscheibenvorfall geht man doch auch zum Arzt und rät niemanden: Entspann Dich mal, dann wird das schon. Die Gesellschaft muss da dringend umdenken, für mehr Toleranz und mehr Verständnis all den Paaren gegenüber, die eben nicht einfach so ein eigenes Kind bekommen können.
Was war der beste Tipp, den Ihr bekommen habt?
Ganz ehrlich? Den gab es nicht. Wobei, vielleicht war es der Rat unserer Ärztin, dass ich eine diagnostische Bauchspiegelung machen lassen soll. Ohne diese Operation wäre ich heute ganz sicher immer noch nicht schwanger. Und ohne diese Operation wäre ich auch selbst durch künstliche Befruchtung nicht schwanger geworden.
Wünscht Ihr Euch noch weitere Kinder?
Alles was wir uns gewünscht haben, ist ein gesundes Kind. Dass dieser Wunsch nun tatsächlich wahr wird und wir letztendlich sogar um eine künstliche Befruchtung drum herumgekommen sind, ist unser persönlicher „Sechser im Lotto“. Ich bin kein Freund davon, sein Glück herauszufordern. Wer weiß, wie wir in einigen Jahren darüber denken, aber nach aktuellem Stand, haben wir mit einem Kind alles, was wir je wollten.