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In-vitro-Fertilisation (IVF) – Ablauf, Risiken, Kosten

Viele Paare wünschen sich für ihr Familienglück ein eigenes Kind. Doch nicht immer geht der Wunsch auf Anhieb in Erfüllung. Ungewollte Kinderlosigkeit ist in Deutschland nicht selten. Etwa 10 bis 15 Prozent der Paare leiden hierzulande darunter.

Ist eine Schwangerschaft auf natürlichem Wege nicht möglich, kann eine künstliche Befruchtung, z. B. in Form der In-vitro-Fertilisation (IVF) kinderlosen Paaren zu einer Schwangerschaft verhelfen. Die lateinische Bezeichnung „In-vitro-Fertilisation“ bedeutet übersetzt „Befruchtung im Glas“. Es handelt sich dabei um eine bewährte Methode der Kinderwunschwunschbehandlung in einer Kinderwunschklinik oder -praxis, bei der die Befruchtung außerhalb des weiblichen Körpers stattfindet.

Was genau ist eine In-vitro-Fertilisation? Bei welchen Paaren kommt das Verfahren zum Einsatz und wie genau ist der Ablauf der Behandlung? Welche Komplikationen und Risiken können bei einer IVF auftreten und welche Kosten kommen auf Paare mit unerfülltem Kinderwunsch bei dieser Methode zu?

 

IVF: Was ist eine In-vitro-Fertilisation?

Die In-vitro-Fertilisation wird umgangssprachlich auch als künstliche Befruchtung bezeichnet. Die IVF ist, nach der Samenübertragung, die es bereits im 19. Jahrhundert gab, die zweitälteste Form der assistierten Befruchtung. Bei dieser reproduktionsmedizinischen Technik wird die Befruchtung der Eizelle in einem Reagenzglas bzw. einer Petrischale herbeigeführt. Der Vorgang findet zwar „künstlich“ außerhalb des Körpers der Frau in einem Labor statt, jedoch müssen Ei- und Samenzelle im Reagenzglas selbständig zusammenfinden. Durch diese Befruchtung findet wenigstens teilweise eine natürliche Selektion schneller und intakter Spermien statt, aber unter weniger “harten” Bedingungen als bei einer natürlichen Empfängnis im weiblichen Körper.

Erfunden wurde die In-vitro-Fertilisation von dem britischen Genetiker Robert Edwards und dem britischen Gynäkologen Patrick Steptoe. Edwards verfolgte bereits 1960 die Idee zur Zeugung eines Embryos im Reagenzglas. 1968 begann er, mit Steptoe zusammenzuarbeiten, der sich insbesondere mit der Entnahme von Eizellen beschäftigte. Nach jahrelangen Experimenten wurde 1978 schließlich das erste Baby nach In-vitro-Fertilisation geboren. Das erste sogenannte "Retortenbaby" der Welt, Louise Joy Brown, erblickte am 25. Juli 1978 bei Manchester das Licht der Welt. 2010 erhielt Edwards sogar den Nobelpreis für Medizin – „für seine Entwicklung der In-vitro-Fertilisation“, wie es in der Begründung hieß.

Seit der ersten erfolgreichen IVF wurden die assistierten Reproduktionstechniken, kurz ART, kontinuierlich weiterentwickelt. Im Bereich der Fortpflanzungsmedizin zählt die IVF inzwischen zur Routinebehandlung. Aus dem Jahrbuch 2019 des Deutschen IVF-Registers (DIR) geht hervor, dass in Europa pro Jahr über 900.000 IVF Zyklen durchgeführt werden und jährlich etwa 200.000 Kinder daraus hervorgehen. Bei etwa 23 Prozent der Paare führt diese Kinderwunschbehandlung in Deutschland beim ersten Versuch zur Geburt eines Babys.

Eine IVF-Behandlung wird über mehrere Wochen durchgeführt und umfasst verschiedene aufeinander abgestimmte Schritte. Dazu gehören in der Regel eine hormonelle Stimulation, die Eizellentnahme mit anschließender Befruchtung im Reagenzglas sowie ein Rücktransfer von maximal drei Embryonen in die Gebärmutter, wenn denn die Befruchtung in der Petrischale erfolgreich war.

Wann aber ist eine In-vitro-Fertilisation bei Paaren mit unerfülltem Kinderwunsch sinnvoll?

IVF: Indikationen

Die In-vitro-Fertilisation kann bei Paaren mit Kinderwunsch Anwendung finden, bei denen trotz regelmäßigen, ungeschützten Geschlechtsverkehrs an den fruchtbaren Tagen der Frau innerhalb eines Jahres keine Schwangerschaft eintritt. Sowohl bei Fruchtbarkeitsstörungen bzw. Unfruchtbarkeit der Frau als auch bei Unfruchtbarkeit des Mannes kann eine IVF eine Option sein.

Bei Frauen eignet sich eine IVF, wenn die Eileiter Funktionsstörungen aufweisen, verschlossen sind oder gänzlich fehlen, so dass keine Eizellen die Eileiter passieren können. Auch bei Problemen mit dem Eisprung oder bei einer Endometriose kann eine IVF-Behandlung angewendet werden. Bei dieser weit verbreiteten Unterleibserkrankung siedeln sich Schleimhautzellen aus der Gebärmutter in anderen Körperbereichen an, rufen dort zyklusabhängige Schmerzen und evtl. Entzündungen hervor und verkleben möglicherweise auch die Eileiter.

Bei Männern hingegen bereitet in den meisten Fällen eine mangelhafte Spermienqualität Probleme hinsichtlich der Fertilität. Das kann die Anzahl der Spermien im Ejakulat, die Beweglichkeit oder die Form der Samenzellen betreffen. Insbesondere nach erfolglosen Inseminationsversuchen, das heißt einer Samenübertragung in die Gebärmutter, kann eine IVF-Behandlung angebracht sein. Ist die Spermienqualität allerdings sehr stark eingeschränkt, wird in der Regel stattdessen eine ICSI (Intrazytoplasmatische Spermieninjektion) durchgeführt, bei der ein Spermium mit einer Pipette direkt in eine Eizelle eingespritzt wird.

Eine IVF ist außerdem angezeigt, wenn weder beim Mann noch bei der Frau eine Ursache für die Unfruchtbarkeit gefunden werden konnte. Bei der Familienplanung spielt auch das Alter eine Rolle. Ein fortgeschrittenes Alter beider Partner, aber vor allem der Frau, kann die Chancen auf eine Schwangerschaft erheblich reduzieren, sodass eine künstliche Befruchtung bzw. eine IVF oftmals die letzte Möglichkeit darstellt, noch ein eigenes Baby zu bekommen.

Indikationen für die IVF im Überblick:

  • Ausbleibende Schwangerschaft nach einem Jahr trotz regelmäßigen ungeschützten Geschlechtsverkehrs
  • Vorherige, erfolglose Inseminationsversuche
  • Ursache für die Unfruchtbarkeit (Idiopathische Sterilität) unbekannt
  • Probleme hinsichtlich und Ausbleiben des Eisprungs
  • Verklebte, vernarbte oder fehlende Eileiter (Tubare Sterilität)
  • Endometriose
  • Eingeschränkte Samenqualität bezüglich Anzahl, Beweglichkeit und Form
  • Spermien können die Hüllschicht der Eizelle nicht durchbrechen
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IVF: Ablauf

Der Ablauf und die aufeinander folgenden Behandlungsschritte der In-vitro-Fertilisation sind sehr komplex. Neben einer Hormonbehandlung sind auch kleine operative Eingriffe Bestandteil der IVF-Behandlung.

Ablauf einer IVF im Überblick:

  1. Hormonelle Stimulation
  2. Eizellenentnahme bei der Frau
  3. Spermiengewinnung beim Mann
  4. In-vitro-Fertilisation
  5. Embryotransfer

 

1. Hormonelle Stimulation

Zu Beginn einer IVF wird in den meisten Fällen für etwa zwei Wochen eine hormonelle Stimulation bei der Frau durchgeführt. Hormonelle Störungen gehören zu den typischen Ursachen für einen unerfüllten Kinderwunsch. Mögliche Gründe dafür sind etwa eine Schilddrüsenunter- oder überfunktion, das polyzystisches Ovarialsyndrom (PCO-Syndrom, PCOS) und vermehrte männliche Hormone bei der Frau (Hyperandrogenämie) sowie ein erhöhter Prolaktinwert im Blut (Hyperprolaktinämie). In der Folge treten bei der Frau Zyklusstörungen auf und der Eisprung wird unterdrückt.

Bevor eine Hormonbehandlung erfolgt, führt der:die Ärzt:in eine genaue Diagnostik während des Menstruationszyklus durch, das sogenannte Zyklusmonitoring. Dabei werden u. a. die Hormonwerte übergeprüft. Per Ultraschall wird zudem die Reifung der Eibläschen (Follikel) überwacht. Die Ergebnisse liefern Informationen darüber, welche Hormone gegeben werden müssen bzw. ob überhaupt eine Hormonbehandlung nötig ist.

In manchen Fällen bedarf es keiner Hormonbehandlung, z. B. wenn Frauen einen regelmäßigen Menstruationszyklus mit Eisprung ausweisen. Dann findet die IVF im natürlichen Zyklus der Frau statt. Dieser Vorgang wird auch als „Natural Cycle IVF“ bezeichnet.

Hormonelle Stimulation der Eierstöcke

Im Rahmen der Behandlung erfolgt eine gezielte hormonelle Stimulation der Eierstöcke. Dabei sollen Hormonpräparate die Eierstöcke anregen, mehrere Eibläschen (Follikel) zu bilden, in denen dann mehrere befruchtungsfähige Eizellen reifen sollen. Häufig injizieren sich Frauen für etwa 10 bis 14 Tage täglich das follikelstimulierende Hormon (FSH) und das luteinisierende Hormon (LH) in die Bauchregion. Die Dosis wird von dem:der behandelnden Ärzt:in festgelegt.

Begleitend dazu werden regelmäßig Ultraschall- und Blutuntersuchungen zur Kontrolle durchgeführt, um die Hormonwerte sowie die Entwicklung der Eibläschen (Follikel) zu beobachten. Sobald genügend Follikel eine gewisse Größe aufweisen, wird das Hormon hCG (humane Choriongonadotropin) verabreicht, um den Eisprung auszulösen.

Bei einer sogenannten „Mild Stimulation IVF“ oder milden IVF werden bewusst weniger stimulierende Medikamente verabreicht als bei einer konventionellen IVF, wodurch auch weniger Eizellen heranreifen. Während eine herkömmliche IVF-Stimulation darauf abzielt, eine möglichst große Anzahl an Eizellen zu gewinnen, ca. 8 bis 15, liegt das Ziel bei niedrigdosierten Hormonstimulationen im Rahmen einer milden IVF-Behandlung bei einer oder wenigen Eizellen von möglichst hoher Qualität.

 

2. Eizellentnahme bei der Frau

Die Eizellentnahme aus den Eierstöcken der Frau, die sogenannte Follikelpunktion, findet ambulant in einem IVF-Zentrum statt und erfolgt etwa 36 Stunden nach dem Eisprung. Der unkomplizierte Eingriff dauert etwa 15 Minuten und wird mit einem Ultraschallgerät überwacht. Frauen erhalten dabei eine leichte Kurznarkose oder Betäubung (Sedierung). Im Fall einer Narkose müssen sie nüchtern zum Termin erscheinen, d. h. sie dürfen davor sechs Stunden nichts essen und zwei Stunden nichts trinken.

Für die Entnahme der Eizellen führt der:die Ärzt:in eine Nadel durch die Vaginalmuskulatur (transvaginal) an die Eierstöcke heran und saugt die Flüssigkeit inklusive der Eizellen aus den Eibläschen ab. Im Anschluss daran wird die Flüssigkeit im Labor auf befruchtungsfähige Eizellen untersucht, die dann für die Befruchtung vorbereitet werden.

Nach dem Eingriff dürfen Frauen während der anschließenden 24 Stunden nicht selbst Autofahren oder sich körperlich stark betätigen. Aufgrund einer erhöhten Infektionsgefahr sollten sie in dieser Zeit auch keine Sauna bzw. kein Schwimmbad besuchen und nur geschützten Geschlechtsverkehr haben.

 

3. Spermiengewinnung beim Mann

Die Spermien für die IVF werden am Tag der Eizellentnahme benötigt. Im Idealfall erfolgt die Samengewinnung durch Masturbation nach zwei- bis dreitägiger Ejakulationsarenz im reproduktionsmedizinischem Zentrum. Haben Männer dort Schwierigkeiten, unter Druck und Stress zu ejakulieren, besteht auch die Möglichkeit, die Samenprobe von zuhause mitzubringen. Die Übergabe der Probe ans Labor sollte dann innerhalb von zwei Stunden nach der Ejakulation erfolgen.

Im Anschluss an die Spermiengewinnung wird deren Qualität in einem Spermiogramm analysiert. Befinden sich zu wenige Samenzellen im Ejakulat oder ist die Qualität hinsichtlich Beweglichkeit und Form zu gering, müssen die Spermien im Labor selektiert werden.
 

Manchmal sind im Ejakulat keine befruchtungsfähigen Spermien enthalten. Dann kann jedoch die Möglichkeit bestehen, dass sich geeignete Samenzellen in den Hoden oder Nebenhoden befinden. Diese können dann durch operative Techniken gewonnen werden. Bei der sogenannten „Testikulären Spermienextraktion“ (TESE) stammen die Samenzellen direkt aus den Hoden und bei der „Mikrochirurgischen Epididymalen Spermienaspiration“ (MESA) aus den Nebenhoden. Können bei einer operativen Entnahme nur wenige bzw. nur eingeschränkt funktionale Spermien gewonnen werden, kommt statt einer IVF- eine ICSI-Behandlung zum Einsatz.

4. In-vitro-Fertilisation

Die eigentliche In-vitro-Fertilisation, sprich die künstliche Befruchtung der Eizellen, findet im IVF-Labor statt. Dafür bringen die Reproduktionsmediziner:innen die entnommenen, befruchtungsfähigen Eizellen mit den aufbereiteten Spermien in einem Reagenzglas oder einer Petrischale, in denen sich eine spezielle Nährlösung befindet, zusammen. Dann wird die Glasschale in einen Brutschrank gestellt, der eine Temperatur von 37° Celsius hält und damit die normale Befruchtungstemperatur simuliert.

Nach etwa 24 Stunden wird unter einem Mikroskop überprüft, ob die Befruchtung einer oder mehrerer Eizellen erfolgreich war. Unter dem Mikroskop werden dann zwei sogenannte Vorkerne in einer Eizelle sichtbar. Das bedeutet, dass das genetische Material von Eizelle und Spermium darin enthalten ist.

In den folgenden zwei bis drei Tagen sollen sich nun aus den befruchteten Eizellen durch den Vorgang der Zellteilung Embryonen entwickeln. In Deutschland werden maximal drei der vitalsten Embryonen werden dann im nächsten Schritt der IVF in die Gebärmutter eingesetzt.

 

Kryokonservierung

Bleiben vitale Embryonen nach der künstlichen Befruchtung übrig, besteht die Möglichkeit, diese für eine spätere IVF-Behandlung in flüssigem Stickstoff bei -196° Celsius einzufrieren und einzulagern. Mediziner:innen sprechen dabei von einer sogenannten Kryokonservierung ("kryo" bedeutet kalt). Das Einfrieren von Eizellen hat den Vorteil, dass bei einem erneuten IVF-Versuch im besten Fall alle Phasen – bis auf den Embryotransfer – wegfallen.

 

5. Embryotransfer

Beim Embryotransfer im Rahmen einer IVF werden in Deutschland maximal drei Embryos in die Gebärmutter eingesetzt. Der Vorgang findet zwischen dem zweiten bis fünften Tag nach der Follikelpunktion unter Ultraschallkontrolle statt. Der Eingriff ist kurz und schmerzlos, eine Narkose ist in der Regel nicht nötig.

Reproduktionsmediziner:innen verwenden für den Transfer einen dünnen, biegsamen Schlauch bzw. einen Kunststoffkatheter, der über den Muttermund und den Gebärmutterhals in die Gebärmutterhöhle gebracht wird.

In den Tagen nach dem Transfer sollten sich Frauen körperlich schonen und Anstrengungen vermeiden. Zur Unterstützung der Einnistung des Embryos in der zweiten Phase des Zyklus (Lutealphase) bekommen Frauen in der Nachbehandlung meistens noch das Gelbkörperhormon Progesteron in Form von Vaginalzäpfchen, Tabletten, Kapseln bzw. als Gel oder Injektion verabreicht.

 

IVF: „Schlüpfhilfe“ durch „Assisted Hatching“

Vor der Einnistung in die Gebärmutter ist der Embryo von einer schützenden Hülle, der sogenannten Zona pellucida, umschlossen. Diese Hülle muss der Embryo zum Einnisten durchbrechen bzw. aus ihr herausschlüpfen.

Manchmal ist die Schutzhülle aber zu fest und hart und der Embryo schafft es nicht, sie zu durchdringen. Dann können Ärzte das Schlüpfen (engl.: Hatching) unterstützen, indem sie mit einem Laser eine kleine Öffnung als Sollbruchstelle in die äußere Hülle ritzen. Dieser Vorgang wird dann als „Assisted Hatching“ bzw. „Laser Assisted Hatching“ bezeichnet.

 

IVF: Schwangerschaftstest

Nach dem Embryotransfer müssen sich Paare bis zu ca. zwei Wochen gedulden und starke Nerven behalten. Dann wird ein Schwangerschaftstest in Form eines Bluttests durchgeführt. Der Bluttest ermöglicht eine sichere Auskunft darüber, ob sich durch die IVF-Behandlung eine Schwangerschaft eingestellt hat. Dabei wird der hCG-Wert bestimmt, dessen Anstieg bei einer erfolgreichen Einnistung ab dem sechsten bis neunten Tag nachweisbar wird.

IVF: Risiken

Kinderwunschbehandlungen wie die In-vitro-Fertilisation gehen auch mit möglichen Komplikationen und Risiken einher. Das deutsche IVF-Register schreibt im Jahrbuch 2019, dass etwa 99 Prozent der IVF-Behandlungen ohne Komplikationen verlaufen. Trotzdem bestehen einige Risiken.

Durch die hormonelle Stimulation können bereits vor der IVF körperliche und psychische Beschwerden auftreten. Die häufigsten Nebenwirkungen der verabreichten Hormone sind:

  • Hitzewallungen
  • Schwindel
  • Kopfschmerzen
  • Sehstörungen
  • depressive Verstimmungen

Selten tritt im Rahmen einer Hormonbehandlung das so genannte ovarielle Überstimulationssyndrom (OHSS) mit vergrößerten Eierstöcken und Eibläschen (Follikel) auf. Dadurch können Symptome wie Bauchschmerzen, Übelkeit oder Atemnot entstehen. In äußerst seltenen Fällen kann das OHSS schwerwiegendere Beschwerden verursachen.

In Deutschland dürfen bei einer IVF bis zu drei Embryonen in die Gebärmutter eingesetzt werden, wodurch das Risiko für Mehrlingsschwangerschaften (Zwillinge, Drillinge) erhöht ist. Laut des Deutschen IVF-Registers ist der Anteil an Mehrlingen inzwischen jedoch unter 20 Prozent gesunken, weil in den meisten Fällen nur noch maximal zwei Embryonen pro Behandlung verwendet werden. Ein Problem von Mehrlingsschwangerschaften ist die Gefahr einer Frühgeburt, die dann bei etwa 80 Prozent liegt.

Der Gemeinsame Bundesausschuss für Gesundheit (G-BA) hat zudem in einer Untersuchung festgestellt, dass bei der IVF-Methode die Fehlbildungsrate im Vergleich zur natürlichen Empfängnis erhöht ist. Ärztinnen und Ärzte sind inzwischen verpflichtet, Paare darüber aufzuklären.

Bei Frauen im fortgeschrittenen Lebensalter ist das Risiko für Fehlgeburten erhöht. Das muss auch bei einer IVF bedacht werden. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) liegt eine Fehlgeburt vor, wenn eine Schwangerschaft vor der 27. Woche endet. 80 Prozent der Fehlgeburten treten vor dem Ende der zwölften Woche auf. Während bei 20- bis 25-Jährigen das Risiko bei etwa 9 Prozent liegt, kommt es bei über 45-Jährigen durchschnittlich bei 75 Prozent zu Fehlgeburten.

 

IVF: Erfolgsaussichten

Bei einer In-vitro-Fertilisation entsteht nicht aus jedem transferierten Embryo eine Schwangerschaft. Der Vorgang ist sehr komplex und es können während der weiteren Entwicklungsschritte viele Fehler geschehen.

Im Durchschnitt lassen sich etwa 50 Prozent der entnommenen Eizellen befruchten und davon entwickeln sich höchstens 50 Prozent zu Embryonen (Blastozysten) weiter. Werden davon maximal drei Embryonen in die Gebärmutter gesetzt, entwickeln sich daraus ebenfalls höchstens 50 Prozent weiter zu einem Baby. Ist dann auch noch die Spermienqualität des Mannes herabgesetzt, wirkt sich das zusätzlich negativ darauf aus.

Die Schwangerschaftsrate entspricht nicht der Geburtenrate, denn diese fällt durch mögliche Fehlgeburten geringer aus. Laut deutschem IVF-Register liegt die Erfolgsrate für die Geburt eines gesunden Kindes nach einer IVF-Behandlung bei ca. 23 Prozent.

Die Chancen auf eine erfolgreiche IVF werden auch von individuellen Faktoren beeinflusst. Dazu gehören z. B. die Art und Dauer einer möglichen Fruchtbarkeitsstörung und das Lebensalter der Frau sowie des Mannes. Bei Frauen nimmt ab dem 40. Lebensjahr die Fruchtbarkeit und damit auch die Erfolgsrate der IVF-Behandlung deutlich ab. Nur etwa 15 Prozent der Betroffenen werden dann noch schwanger.

 

IVF: Kosten

Eine In-vitro-Fertilisation kostet ca. 3.000 Euro pro Behandlungszyklus. Die gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) übernehmen die Hälfte der Kosten für bis zu drei Behandlungszyklen, wenn folgende Voraussetzungen erfüllt sind:

  • Paare müssen heterosexuell und verheiratet sein.
  • Männer und Frauen müssen mindestens 25 Jahre alt sein.
  • Die Altersgrenze bei Frauen liegt bei 39 Jahren.
  • Die Altersgrenze bei Männern liegt bei 49 Jahren.
  • Bei Frauen muss eine Immunität oder Impfschutz vor Röteln bestehen.
  • Männer und Frauen müssen einen negativen HIV- und Hepatitis-Test vorweisen.

Private Krankenversicherungen (PKV) sind großzügiger. Sie übernehmen in den meisten Fällen 100 Prozent der Kosten. Die Voraussetzungen sind auch weniger streng als bei den GKV. Es gibt keine vorgeschriebene Altersgrenze, Paare müssen nicht verheiratet sein und sie haben so viele Versuche, wie sie mögen. 

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Endlich Mama werden. Mein größter Wunsch.
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